Inzwischen saßen Oliver und ich auf der Wiese, die mitten im nirgendwo war. Er hatte sich ein typisches Date ausgedacht.
,,Paige?" brach er die kurze Stille plötzlich. ,,Hmm"gab ich von mir und sah ihn an. ,,Das hier ist doch auch für dich ein Date,...oder?" fragte er ziemlich unsicher und nervös. Ich musste grinsen, als ich merkte wie nervös er wegen mir wurde. ,,Ja, ist es" lächelte ich ihn an und blickte in sein erleichertes Gesicht. Wenn ich es nicht als Date sehen würde wäre ich garnicht hier. Vielleicht hatte er immernoch Angst davor, dass ich ihm einen Korb gebe, da ich bereits das erste mal sagte, dass ich gegen ein Date bin und das nicht kann, doch so schnell können sich Dinge ändern, richtig?
Ich zog wenige Grashalme aus dem Boden und spürte wie er mich beäugte. ,,Was ist?" fragte ich lachend. Er sah mich mehrere Sekunden an ohne etwas zu sagen.
,,Du siehst hübsch aus" sprach er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich errötete wie immer und sah wieder auf die Grashalme die sich nun in meiner Hand befanden.
,,Hab ich etwas falsches gesagt? Wenn das der Fall ist tut es mir wirklich leid, ich wollte nic-"
,,N-nein, es ist nur,...noch nie hat mich jemand so genannt." versuchte ich klarzustellen und lächelte schwach, auch wenn es eher aufgezwungen war. ,,Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe und wenn du mir wieder sprichst, dann..." er hörte auf zu reden und schien zu überlegen.
,,Dann?" fragte ich lachend. ,,Dann... werfe ich dich da rein" meinte er und zeigte zum See. ,,Oh oh" sagte ich und stand auf. ,,Ich bin immernoch nicht hübsch" lachte ich um ihn zu provozieren mich darein zu werfen. Trotzdem meinte ich es ernst, denn ich glaubte nicht, dass ich hübsch bin.
,,Paige Josephine Coal!" rief er extra laut und rannte mir hinterher. Er begann zu lachen und das erste mal fühlte ich mich komplett frei und sorglos. Es tat mir gut mit ihm zusammen zu lachen. Ich schrie auf als er mich packte und wie eine Braut zum See trug. Wir lachten ununterbrochen, bis er mich runter ließ und mich einfach nur lächelnd ansah. ,,Du bist verrückt" sprach ich und sah ihn an. Anscheinend fand er diese Bemerkung gut und drückte mich an seine Brust. Ich konnte spüren wie er lächelte. ,,Du bist hübsch" erwiderte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. In diesem Moment fühlte ich wieder dieses Gefühl jemandem wichtig zu sein und es fühlte sich gut an.
Als wir uns länger in die Augen blickten wurde ich nervös und hatte Angst, als sein Gesicht sich meinem näherte. Ich war nicht bereit einem Jungen näher zu sein als sonstige Umarmungen usw aber ich konnte ihn nicht küssen, noch nicht.
Anstatt ihn zu küssen, vergrub ich meinen Kopf in seiner Brust und drückte ihn nicht mehr so fest wie ich es vorher getan hatte. Oliver schien zu bemerken, dass es mir unangenehm war und nahm meine Hand. Inzwischen war es fast ganz dunkel und wir sahen uns den See an, bevor wir die Wiese entlang liefen.
Als ich an einen neu Anfang in meinem Leben dachte, bemerkte ich, dass ich die Realität verdrängt hatte und ich selten oder sogar nie wieder so glücklich sein könnte. Ich dachte an Luke und unsere Freundschaft und wie er mich ausgenutzt und fertig gemacht hatte. Ich hatte es immernoch nicht verarbeitet und es wunderte mich, dass ich überhaupt das Date mit Oliver doch noch angenommen hatte. ,,Es war schön" meinte Oli leise und hielt immernoch meine Hand fest während wir zum Wagen liefen. ,,Ja,war es" antwortete ich und ließ seine Hand los.
Zuerst schien er überrascht darüber zu sein, doch dann setzte er wieder ein lächeln auf und wir stiegen ein. Den Rest der Fahrt wechselten wir nur wenige Worte über die Schule und danach überkam uns wieder die Stille und wir beide schwiegen, bis er vor meiner Haustür stehen blieb. Dieses mal stieg er ebenfalls aus und begleitete mich zur Tür. ,,Danke nochmal für den schönen Abend, war wirklich toll" meinte ich unsicher. ,,Kann ich nur zurückgeben. Ich hoffe wir können das wiederholen" grinste er und wirkte etwas nervös. Ich nickte und sah wieder zu Boden. Es herrschte wie erwartet eine peinliche Stille, bis er es wieder brach. ,,Gut, ich muss dann wieder los." sagte er und sah mich erwartungsvoll an. ,,Okay " sagte ich leise und spielte mit meinen Fingern.
Plötzlich drückte er mich sanft an sich und nahm meine Hand in seine. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass er sehr schöne Augen hat?
Er kam vorsichtig mit seinem Gesicht näher und ich spürte wie er seine Hände auf meinen Hüften platzierte. In meinem Magen ging etwas komisches vor und meine Gedanken spielten verrückt. Ich wollte ihn küssen und ihn gleichzeitig von mir stoßen. Er gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er seine Stirn an meine lehnte. Ich hatte meine Arme inzwischen um ihn gelegt. Schließlich drückte er seine Lippen sanft auf meine.
Sie bewegten sich synchron und es fühlte sich wie das einzige richtige in meinem Leben an. Ich spürte ein Gefühl, das mir zuvor fremd war. Nannte man dieses Gefühl liebe?
Nach dem Kuss lehnte seine Stirn wieder an meiner, dabei sah er mir in die Augen, bis wir beschlossen uns voneinander zu lösen.
Mit einem "Bis morgen" ging er grinsend zu seinem Wagen und fuhr weg, nachdem ich wieder im Haus war. ,,Paiiige!!" rief meine Mutter von der Küche aus und kam auf mich zugerannt. ,,Ihr seid ja total süß!" schrie sie und umarmte mich. ,,Bist du meine beste Freundin oder meine Mutter?" fragte ich leicht genervt doch gleichzeitig ging mir alles was in den letzten Stunden passiert war nicht mehr aus dem Kopf.
Spätestens jetzt wusste ich, dass ich meine Suizidpläne nicht so schnell umsetzen würde.
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||Sleepwalking||o.s|
Fiksi Penggemar*TRIGGER WARNING* Nachdem ich mich halbwegs entschieden hatte, setzte ich mich wieder aufrecht hin und blickte zu Oliver. ,,Es gibt Dinge, die du auch über mich wissen solltest, Oliver" sprach ich nervös und atmete tief ein und aus. Er sah mich beso...