Montag: Mathe

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Ein wenig genervt stieg ich in den Bus. In eine neue Schule zu kommen ist immer blöd, denn alle kennen sich schon und man ist erstmal ein kleiner Außenseiter.
Nachdem ich dem Busfahrer meine Fahrkarte gezeigt hatte, stieg ins Businnere und hielt mich an einer Stange fest. Kurz darauf setzte sich der Bus wieder in Bewegung und fuhr zur nächsten Haltestelle. Auch dort stiegen einige Jungs und Mädchen ein.

,,Wie die Lehrer wohl sind?'', kam es mir nun in den Sinn, ,,ob sie ein wenig Rücksicht auf mich nehmen werden, weil ich neu bin?"

Nach 10 Minuten Fahrt hielt der Bus an meiner neuen Schule und ich stieg aus. Mit leicht zitternden Knien ging ich auf das große Schulgebäude zu. Plötzlich kam mir ein Mann entgegen.

,,Willkommen an unserer Schule", sagte er zu mir und schenke mir ein freundliches Lächeln.

Wie versteinert blieb ich stehen und musterte ihn: er hatte kurze braune Haare, schöne blaue Augen und einen braunen Stoppelbart.

,,Danke", erwiderte ich schüchtern und lächelte zurück.
Nun kam ein Mädchen auf mich zu: ,,Du bist bestimmt die Neuen oder?"

Schüchtern nickte ich.

,,Ich heiße Julia und du?", fragte sie.

,,Fiona", antwortete ich und wir gaben uns die Hand, ,,wer war dieser Mann?"

,,Das war Mr. Lankford", erklärte Julia, ,,unser Mathe-, Biologie- und Sportlehrer."

Ich nickte und wir gingen zusammen in die Klasse.

,,Und was haben wir noch so für Lehrer?", erkundigte ich mich auf dem Weg.

,,Mr. Ward ist unser Englisch und Geschichtslehrer", erklärte Julia, ,,Mr. Adams unterrichtet Deutsch und Erdkunde. Mr. Carmody ist unser Musik- und Kunstlehrer, aber die beiden Fächer werden ab dem nächsten Halbjahr abgesetzt und Mr. Hawn unterrichtet Religion und Spanisch."

Erneut nickte ich.
Nun kamen wir in der Klasse an und ich setzte mich auf den freien Platz gleich neben Julia.

,,Was haben wir jetzt?", erkundigte ich mich neugierig, während ich mein Etui auf der Tischplatte ablegte.

,,Wir haben jetzt eine Stunde Mathe und danach eine Stunde Geschichte", antwortete Julia.

Schnell holte ich meine Mathesachen heraus und seufzte. Ich hasse Mathe!
Kurz darauf betrat Mr. Lankford auch schon das Klassenzimmer.

,,Guten Morgen", sagte er, was wir daraufhin erwiderten.

,,Buch Seite 34 und die Nummern 5,6,7,8", forderte er, alle schlugen schnell ihre Bücher und Hefte auf und fingen an zu arbeiten, ich ebenfalls. Also ich versuchte es zumindest.

,,Na toll! Mathe ist überhaupt nicht mein Fach", ging es mir nun durch den Kopf und ich seufzte leise, ,,ich versteh hier nur die Hälfte. Was haben die gerade überhaupt für ein Thema?"

Plötzlich kam Mr. Lankford zu mir und kniete sich vor meinen Tisch.

,,Wieso arbeitest du nicht?", fragte er nun leise.

,,Ich ... weiß nicht ... was ich rechnen soll ... Ich versteh .. nur die Hälfte", stotterte ich schüchtern und Mr. Lankford nickte.

,,Dann setz dich bitte an den Tisch vor dem Lehrerpult und ich helfe dir", schlug er nun vor und ich setzte mich leise um. Mr. Lankford setzte sich neben mich und erklärte mir in einfachem Englisch und ohne Fachausdrücke was ich rechnen musste.
Er konnte wirklich gut erklären.

,,Hast du es verstanden?", fragte er im Anschluss.

,,Glaube schon", antwortete ich unsicher und Mr. Lankford erhob sich wieder von seinem Platz.

Leise arbeitete ich weiter und wurde nach einer halben Stunde fertig. Ich meldete mich und Mr. Lankford korrigierte meine Lösungen. Eins nach dem anderen strich er rot an. Dabei schüttelte er immer wieder den Kopf und schaute mich, als er fertig war mit korrigieren, enttäuscht an.

,,Ich dachte du hättest es verstanden", meinte er nun, ,,wieso hast du dann so viel falsch?"

,,Ich ... Ich ..", stotterte ich unsicher, ,,hab eine große Matheschwäche."

,,Wieso hast du mir das nicht gesagt?", fragte Mr. Lankford nun, doch ich zuckte nur mit den Achseln.
,,Ist gut", meinte er dann, ,,ich werde dir einfach Nachhilfe geben."

Ich nickte und erst jetzt fiel mir auf wie süß er eigentlich aussah mit seinen braunen kurzen Haaren und die einzelnen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen.

,,Fiona konzentrier dich!", meldeten sich nun meine Gedanken zu Wort, ,,Er ist dein Lehrer!"

Mr. Lankford erhob sich wieder und schickte uns in die Pause.
Julia und ich wollten gerade den Klassenraum verlassen, als ich eine Stimme hinter mir hörte.

,,Fiona bleibst du nochmal kurz?"

Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zum Lehrerpult.
Julia verließ das Klassenzimmer und schloss die Tür hinter sich.

,,Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du eine Matheschwäche hast?", fragte Mr. Lankford nun.

,,Ich weiß es nicht", antwortete ich, ,,vielleicht ist es mir peinlich."

,,Was ist denn daran peinlich?", erkundigte er sich weiter.

,,Keine Ahnung", erwiderte ich und seufzte.

,,Es ist bestimmt schwer für dich, dich hier einzuleben", meinte Mr. Lankford nun.

,,Kann sein", sagte ich nur und zuckte mit den Achseln.

,,Wenn du willst kannst du zu Mr. Adams in den Deutschkurs. Er freut sich immer über interessierte Schüler", schlug mein Lehrer vor, ,,oder du lernst Spanisch bei Mr. Hawn."

,,Ich überlege es mir", erwiderte ich musste lächeln.
Mr. Lankford ist toll und seine Stimme ist ein Traum!

,,Wenn du Probleme hast kannst du jeder Zeit zu mir kommen", meinte er nun und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Dankend sah ich ihn an.

,,Aber jetzt los. Ab mit dir in die Pause", lächelte Mr. Lankford und klopfte mir kurz auf die Schulter.

Ich nickte und ging zur Tür: ,,Danke nochmal."

,,Immer gern", erwiderte er noch, bevor ich aus der Tür verschwand.

Hilfe ich liebe meinen Lehrer - oder anders herum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt