Dienstag: Der Rest

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,,Ich kann ... von ... der Schule .. fliegen", stotterte ich nervös.

,,Genau", erwiderte Mr. Lankford, ,,Und was passiert mit dem Lehrer, der sich darauf einlässt?"

,,Der bekommt .. eine .. Anzeige und muss sich ... eine neue Arbeit suchen", stammelte ich und er nickte wieder.

,,Wieso fragen Sie mich das?", erkundigte ich mich nun vorsichtig.

,,Weil ich meinen Job behalten möchte", antwortete Mr. Lankford darauf, erhob sich und ging zur Tür, ,,Und ich glaube, dass du nicht schon wieder die Schule wechseln möchtest."

Bevor er den Raum verließ drehte er sich ein letztes Mal um, zwinkerte mir grinsend zu und verschwand dann hinter der Ecke.

Langsam löste ich mich aus meiner Starre und schloss meine Augen.
Ich atmete tief ein und aus und öffnete sie danach wieder.

,,Alles okay?", fragte Julia plötzlich neben mir, ,,Siehst'n bisschen blass aus."

,,Alles gut", sagte ich schnell und schlug danach vor zusammen in die Schulbücherei zu gehen.

Julia stimmte zu und wir beide machten uns auf den Weg. Währenddessen erzählte ich ihr alles über den Zettel.

,,Also haben wir nur noch Mr. Lankford, der mit Vornamen Logan heißt, Mr. Hawn mit dem Vornamen Leo und Luke aus 10b unter Verdacht", schlussfolgerte Julia am Ende der Pause und ich nickte.

,,Was haben wir jetzt?", erkundigte ich mich, um auf andere Gedanken zu kommen.

,,Sport bei Mr. Lankford", antwortete Julia und ich seufzte.

,,Und ich hab mein Sportzeug vergessen", erwiderte ich und wir machten uns zusammen auf den Weg in die Turnhalle.

Während Julia sich mit den anderen Mädchen umzog, ging ich schon mal in die Halle.
Mr. Lankford saß schon fertig umgezogen auf der Bank und wartete auf die anderen.

,,Wo sind deine Sportsachen?", fragte er gleich, als er mich sah.

,,Die hab ich vergessen", antwortete ich.

,,Achso", erwiderte Mr. Lankford nur und lächelte mir kurz zu.

Vorsichtig erwiderte ich das Lächeln und ich setzte mich neben ihn auf die Bank.

Nun kamen die anderen in die Halle und Mr. Lankford rief schnell: ,,10 Minuten langsam warmlaufen."

Unfreiwillig setzten sich alle in Bewegung.

,,Betreibst du Sport in deiner Freizeit?", fragte er nun und schaute mich dabei an.

,,Ja ich geh Abends manchmal joggen", antwortete ich, ,,Aber kommt darauf an ob das Wetter gut ist."

,,Find ich gut", meinte Mr. Lankford daraufhin, ,,joggen macht fit und ist gut für den Geist. Vielleicht können wir ja mal zusammen laufen gehen."

,,Äh ... Okay", stimmte ich und schaute den anderen weiter beim Joggen zu, ,,Was haben wir denn gerade für ein Thema?"

,,Fußball", antwortete Mr. Lankford.

Fußball, ein Klassiker!

Nach den 10 Minuten teilte er die Klasse in zwei Gruppen auf und das Fußballspiel ging los.

Ich seufzte.

,,Was meinte er vorhin? Weiß er es jetzt? Aber woher denn?", ging es mir nun durch den Kopf, ,,hat er Julia und mich etwa belauscht?"

Unauffällig schaute ich ihn von der Seite aus an. Er schien das gleiche zu tun, denn plötzlich trafen sich unsere Blicke.
Schnell wendete ich meinen Blick von ihm ab und starrte an den Hallenboden. Wie peinlich!
Als die Sportstunde zu Ende war, holte ich meine Tasche aus dem Klassenzimmer und eilte danach zur Bushaltestelle.

Nachdem ich zu Hause ankam, ließ ich mich seufzend auf mein Bett fallen.
Ich griff nach einem Kissen, drückte es an mein Gesicht und schrie.

,,Wie kann ich nur so dumm sein und mich in einen Lehrer verlieben?!", schrien meine Gedanken, ,,Das wird niemals funktionieren!"

Als mein Schrei verstummte, setzte ich mich auf und das Kissen fiel in meinen Schoß. Ich bekam Kopf- und Herzschmerzen.

,,Ich bin so dumm", murmelte ich immer wieder vor mich hin und rieb mir kurz über die Stirn.

In diesen zwei Tagen war schon so viel passiert, naja mal sehen was Morgen alles schiefgeht.

Ich ging  die Schulflure entlang. Niemand außer mir schien hier zu sein. Plötzlich vernahm ich einen dumpfen Schrei. Erschrocken drehte ich mich um, doch da war niemand. Noch ein Aufschrei und noch einer. Panisch setzte ich mich in Bewegung und fing an zu rennen. An einer Tür kam ich zum Stehen. Mit einer entschlossen Handbewegung drückte ich die Klinke nach unten, doch  es war abgeschlossen. Auf einmal vernahm ich wieder einen Schrei. Endlich ließ sich die Tür öffnen und ich betrat mit schnellen Schritten den Raum. Mr. Ward und Mr. Lankford prügelten sich miteinander auf dem Boden. Als sie mich sahen hielten beide in ihrer jeweiligen Bewegung inne und schauten mich an.

,,Mr. Ward?", sagte ich mit zitternder Stimme,  ,,Mr. Lankford?"

Beide sahen schrecklich aus. Schrecklich zusammengeschlagen.
Nun standen die beiden auf und musterten mich.
Plötzlich bemerkte ich wie mir Tränen über die Wangen liefen.

,,Wieso weinst du?", fragte Mr. Lankford noch bevor die Bilder vor meinen Augen verschwanden.

Wieder schreckte ich mit weit aufgerissenen Augen hoch. Unruhig sah ich mich um und stellte erleichtert fest, dass ich mich in meinen Zimmer befand. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Nun bemerkte ich die Tränen. Ich hatte wirklich geweint.
Rasch wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und schlief wieder ein.

Hilfe ich liebe meinen Lehrer - oder anders herum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt