It's a...

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5 Monate bis zum Wilkinsonbaby
1 Woche bis Aurora

~ Sam ~

Es war der Beginn eines weiteren Monates, April um genau zu sein, was für uns wieder ein neuer Kontrolltermin bedeutete. Melissa war nun offiziel im vierten Monat schwanger und mit ihrem wachsendem Babybauch machte sie mich jeden Tag aufs neue glücklicher.

Da sie sich jedoch noch zu "klein" für Schwangerschaftsmode war, ging sie immer sicher, dass sie ein weites Oberteil anhatte, da noch nicht jeder in der Redaktion von unserem kleinen Nachwuchs wusste.

"Babe, musst du auch in deiner Freizeit deinen Bauch kaschieren? Ich will jeden in Omaha meine schwangere Frau zeigen" stellte ich mich hinter sie vor den Spiegel, so dass sie mich anschauen konnte "Stell dir vor ich treffe auf dem Weg zu Dr. Rooney jemanden aus der Redaktion. Was sage ich dann? Ich kann jetzt nicht rumposaunen, dass ich nur noch zwei Monate arbeiten darf, weil die sich alle wie die Geier auf meinen Chefsessel schmeißen werden und für die Scheiße habe ich keinen Nerv" erklärte sie mir die Situation und drehte sich dabei um, so dass sie mich anschauen konnte.

"Damn, sind die so gierig auf deinen Platz?" fragte ich leicht schockiert, denn die Redaktion bestand 90% aus Frauen und wir wissen alle wie brutal Weiber sein können, wenn sie was haben wollen, aber das sprach ich natürlich nicht aus, denn die Feministin, die Melissa ist, würde sie mich zu Hackfleisch verarbeiten.

"Wenn du mich noch länger anstarrst, kommen wir zu spät" holte mich Melissa mit ihrem Lachen aus meinem Gedanken und schmiss sich ihren senfgelben Cardigan über. Da das Wetter noch leicht kalt war, holte ich mir meine Camoflagejacke aus dem Schrank und war ready to go.

Auf dem Weg zum Ärztezentrum waren wir beide leise. Melissa checkte nochmal ihre Tasche, um sicher zu gehen, dass sie auch alles mitgenommen hatte, während ich mich schwer auf die Straße konzentrieren konnte, denn der Gedanke, dass wir heute endlich erfahren werden, ob wir ein Mädchen oder einen Jungen kriegen, machte mich nervös. Ein positives nervös natürlich.

Auf dem Parkplatz vor der Praxis machte Melissa plötzlich große Augen und sprang regelrecht aus dem Auto. Ihre unerwartete Reaktion brachte Panik in mir auf, da ich Angst hatte, dass ihr und/oder dem Baby was passiert ist, so dass ich hinter ihr her sprang.

"Melissa! Ist alles ok? Geht's dem Baby gut?!" rannte ich hinterher, doch Melissa war längst an ihrem Ziel angekommen. Sie lehnte sich gegen eine Fläche vor einem Baum und schaute mich amüsiert an. "Was ist so lustig?" fragte ich sie, da ich mich verarscht fühlte "Nichts, ist nur lustig zu sehen, wie du immer sofort in Panik geriets. Uns geht's gut. Ich wollte nur ein Fotot mit dem Baum machen, da wir matchen" sagte sie mit einem Lächeln. Ich merkte schon, dass sie sich innerlich über mich lustig machte, aber mal wieder hielt ich mein Maul, denn nach so vielen Jahren mit ihr habe ich gelernt, dass manchmal nichts zu sagen das Beste ist.

"Du bist jetzt ernsthaft nur deswegen hierher gerannt?" konnte ich mir die Frage nicht zurückhalten "Ja. Mach jetzt schnell ein Foto, bevor ich zu einem Wal werde und eine fette Kugel mit mir tragen muss" wechselte sie das Thema und stellte sich in Pose. Melissa und ihre Fotosucht. Ob das je ein Ende nehmen wird? Don't think so.

Um die Wünsche meiner Frau zu erfüllen, holte ich widerwillig mein Handy raus und machte ein Foto. Doch statt es ihr zu schicken, tat ich es auf Instagram.

"@sammywilk: "Quick babe, take a picture before I turn into a whale"

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"@sammywilk: "Quick babe, take a picture before I turn into a whale"

Als Melissas Handy vibrierte, wusste sie schon bescheid "Das wird sich nie ändern oder? Du wirst für immer mein Stalker bleiben" lachte sie, worauf ich nur unschuldig nickte. Auch das hat sich bei uns nicht geändert. Ich liebe es immer noch mit Melissa anzugeben. I mean look at her, she's literally a goddess.

"Vielleicht sind das nur die Hormone, aber you look hot as fuck" biss sie sich leicht rot auf die Unterlippe, worauf ich nur grinsend meinen Kopf schüttelte "Na los, baby mama. Lass uns rein gehen. Ich will wissen, ob ich einen Sohn oder eine Tochter kriegen werde" ging ich nicht darauf ein und hielt ihr meine Hand hin, worauf sie unsere Finger miteinander verschränkte und wir das Ärztezentrum betraten.

~ Melissa ~

Heute war endlich der Tag gekommen, an dem sich offenbaren wird, ob ich pinke oder blaue Sachen kaufen muss und ich war super aufgeregt. Mir ist das Geschlecht natürlich egal, solange sie oder er gesund wird, aber eine kleine Prinzessin zu haben, wäre schon süß.

Nachdem wir uns an der Reception gemeldet hatten, mussten wir nur einige Minuten warten, bis wir  aufgerufen wurden. Auch wenn wir nur 5 Minuten warten mussten, konnte Sam nicht still sitzen. So aufgeregt war er.

Als wir das Behandlungszimmer betraten, war Dr. Rooney schon anwesend. Sofort stand sie auf, um uns zu begrüßen, blieb aber vor mir stehen und schaute mich überrascht an "Wo ist Ihr Bauch geblieben, Mrs. Wilkinson? Letztes Mal war der noch größer" zog sie besorgt die Augenbrauen zusammen, beruhigte sich aber, als ich mein weites Oberteil hochschob "Na da haben Sie mir für einen Moment einen Schrecken eingejagt" atmete sie erleichtert aus und begleitete mich mit Sam zusammen in den abgedunkelteten Ultraschallraum.

So wie auch davor, legte ich mich auf die Liege, machte meinen Bauch frei und wartete auf das kalte Gefühl des Gels. Wie auch bei allen Untersuchungen, weichte Sam nicht von meiner Seite.

"So. Schauen wir mal, ob es uns das Geschlecht zeigen will" lachte die Ärztin, als sie mir das Gel auf den kleinen Babybauch schmierte. Innerlich betete ich, dass wir heute das Geschlecht sehen konnten, denn ich hatte nicht die Geduld noch einen Monat zu warten.

Als Dr. Rooney die üblichen Untersuchungen machte, wurde meine Hand immer fester von Sam zerdrückt "Babe?" zog ich seine Aufmerksamkeit auf mich "Ich brauche meine Hand, wenn ich Mutter sein will" lachte ich, worauf er mit einem "Tschuldigung" meine Handfläche küsste.

Während der ganzen Untersuchung verlor die Ärztin kein Wort, nickte hier und da mal, aber das war's. Das ganze half meiner Nervosität nicht gerade weiter, aber da musste ich durch. Als plötzlich ihre Lippen sich zu einem Lächeln formten, fesselten sich die Blicke von mir und Sam auf den kleinen Bildschirm vor mir in der Hoffnung irgendwas zu erkennen.

"Haben Sie es schon gesehen?" fragte Dr. Rooney uns und zeigte mit dem Cursor auf eine Fläche, doch ich erkannte nichts. Sam ging es wohl genauso, denn seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er schaute konzentriert hin. "Also ich seh da gar nichts" sagte ich leicht lachend, worauf sie Sam anschaute "Ich erkenne auch nichts" zuckte Sam mit den Schultern "Ich auch nicht, aber so sollte es auch sein" sagte sie lächelnd und ich brauchte einen Moment, bis auch der Groschen bei mir endlich fiel.

"Heißt das wir werden ein Mädchen kriegen?" sprach Sam meine Gedanken aus, worauf Dr. Rooney nickte "Herzlichen Glückwunsch, Mr. und Mrs. Wilkinson noch fünf Monaten, bis Sie ihr baby girl halten dürfen" gratulierte sie uns und ließ uns alleine, um das Ultraschallbild ausdrucken zu lassen.

"Wow" sagte Sam nur und lächelte meinen Bauch an, während ich mir das Gel wegwischte "Unglaublich oder? Noch vor paar Monaten haben wir noch darüber diskutiert, weil ich nicht so schnell Kinder wollte und jetzt werden wir eine Tochter kriegen. Ich realisiere das noch nicht so richtig" sagte ich selber ziemlich positiv geschockt.

Ich wollte mir mein Oberteil wieder runterziehen, als Sam mich stoppte. Mit einer Hand auf meine lehnte er sich nach vorne und gab meinem Bauch einen sanften Kuss "Can't wait to meet you baby girl" flüsterte er mit einem Lächeln und zog dann mein Top runter.

Schon dieser kleiner Moment rührte mich zu Tränen, denn ich wusste ganz genau, dass Sam unsere kleine Prinzessin auf Händen tragen wird. Sie wird unser ganzer Stolz sein und ich kann es kaum erwarten sie in meinem Armen zu halten und ihren Duft einzuatmen.

Hurry up, baby girl. Mommy und Daddy können es nicht abwarten dich zu treffen.




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