Der Eheguide

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~ Sam ~

Ich habe es geschafft. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich den Rest meines Lebens mit meiner Traumfrau verbringen werde. Wie krass ist das bitte?
Ich dachte verlobt zu sein wird sich nicht viel anders anfühlen, als in einer Beziehung zu sein, aber ich lag falsch. Das Gefühl ist unbeschreiblich.
Es ist so, als ob wir uns von neu verliebt hatten, aber dieses Mal nur noch mehr. Es ist einfach das geilste Gefühl der Welt.

Der emotionalste Moment meines Lebens bis jetzt ist schon eine Woche her. Melissa hat auch ein bisschen gebraucht, um es zu realisieren. Ihr müsstet mal dabei sein, als sie den Morgen darauf aufgewacht ist. Sie hat ihren Finger voll komisch angeguckt & dann mich minutenlang angestarrt, bis sie endlich realisierte "Holy fuck, ich bin verlobt" Danach ist sie nochmal in Freudestränen ausgebrochen, aber jetzt geht es ihr gut. Das hoffe ich zumindestens.

Als wir die guten Nachrichten mit unseren Freunden teilten, brachen sie in Tränen aus & fielen uns um den Hals. Was hat es mit Mädchen und weinen auf sich? Fühlen sie sich dann besser?

Wir wissen noch gar nichts über die Hochzeit. Würde es noch unseren Müttern gehen, ständen wir schon sofort am Altar, doch sowas braucht Zeit & Planung. Melissa & ich müssen den Gedanken erstmal sacken lassen & das Gefühl genießen. Es besteht immer noch die Gefahr, dass wir alles überstürzen & es einem von uns zu viel wird. Das will natürlich niemand, weswegen wir es erstmal mit der Hochzeit ruhig angehen lassen wollen.

Melissa war mit ihren Eltern bei Laura & Luke zu Besuch. Die beiden sind ebenfalls nach Omaha gezogen, aber das habe ich, glaube ich, bereits erzählt.
Egal, aufjedenfall war ich mit meinen Eltern alleine, da meine Geschwister nach Hause gefahren sind. Ich saß auf der Couch & schaute fern, als sich meine Eltern zu mir setzten.
Erstmal sagten sie nichts & schauten mich leicht lächelnd an, bis mir das zu merkwürdig wurde & ich mich zu ihnen drehte "Gibt es einen Grund, wieso ihr mich so komisch anlächelt?" "Wir würden gerne mit dir reden" antwortete meine Mom. Ich zuckte mit meinen Schultern & schaltete den Fernseher aus. "Deine Mom hat uns Kaffee gemacht. Lass uns an den Esstisch setzten" sagte mein Dad & wir setzten uns um.

Ein Gespräch am Esstisch heißt meistens das es was Ernstes ist. "Was gibt's?" nahm ich mir meinen Kaffee "Wir wollten über dich & Melissa reden" antwortete mein Dad. "Sagt mir nicht, dass ihr eure Meinung geändert habt" schaute ich verängstigt in ihre Augen "Um Gotteswillen, nein. Wir lieben sie wie unsere eigene Tochter. Dein Vater und ich wollten nur über das Leben als verheiratetes Paar reden & was euch beide erwartet" reagierte meine Mom schockiert. Ich lehnte mich erleichtert zurück & atemte erstmal tief durch.

"Dein Leben wird sich drastisch verändern, Sam" fing mein Vater an "Du darfst nicht mehr alles so locker sehen, sondern ernster an die Sachen angehen, vorallem, wenn es um Melissa geht" Meine ganze Aufmerksamkeit widmete ich meinen Eltern & hörte ihnen ganz genau zu.
"Wir sehen, dass du auf Melissa jetzt schon aufpasst & sich um sie kümmerst, doch wenn ihr verheiratet seid, wirst du das Gefühl bekommen, du müsstest sie vor jedem & allem beschützen. Du wirst dich für sie verantwortlich fühlen & alles tun, damit es ihr gut geht" machte meine Mom weiter.

"Du musst nur aufpassen, dass das nicht zu viel wird. Wenn du dich zu sehr um sie sorgst & zu sehr auf sie aufpasst, wird sie sich bedränkt fühlen, also gehe auch sicher, dass du ihr ihre Freiräume gibst. Will sie sich mal einen schönen Abend mit ihren Mädels machen, dann lasse sie. Melissa wird sehen, dass du ihr blind vertraust & wird dich dann auch so behandeln & dir deine Freiräume geben"

"Ich bin mir sicher, dass ihr an Kinder denkt, aber ihr beide solltet wissen, dass es nicht einfach ist ein Kind zu haben. Die Verantwortung für dich wächst damit automatisch. Du musst deine Famile vor alles setzten, sie beschützen & immer für sie da sein, verstanden?" fragte Dad mich, worauf ich nickte.

"Streiterein in der Ehe sind normal, darüber müsst ihr euch keine Gedanken machen, doch während der Schwangerschaft wird deine Geduld in Frage gestellt. Melissa wird wegen jeder Kleinigkeit rummeckern, sie wird ganz plötzlich ohne Grund ihre Laune ändern & es die meiste Zeit bei dir auslassen. Du musst aber ruhig bleiben & nie vergessen, dass es nur vorrübergehend ist.
Es wird vorkommen, dass du sie mitten in der Nacht in der Küche finden wirst, wie sie Gurken mit Nutella isst. Statt angeekelt zu gucken & sie zu fragen was sie da macht, setzt du dich einfach zu ihr & wartest bis sie fertig ist. Wenn du all das beachtest, wird ihre Schwangerschaft für euch beide die beste Zeit" warnte meine Mom mich schon vor.
Der Gedanke eine Familie mit Melissa zu gründen brachte mich zum lächeln, da ich mir nichts mehr wünsche als das.

"Mach deinem Diplom aus der High School alle Ehre & sei ein hervorragender Ehemann" lachte mein Vater "Danke, dass ihr mit mir darüber geredet & mich gewarnt habt, was alles auf mich zukommt. Das weiß ich zu schätzen" bedankte ich mich bei meinen Eltern "Ihr beide schafft das schon. Wir können es kaum erwarten unser Enkelkind in den Armen zu halten" lächelte mir Mom warm zu "Ich liebe euch" sagte ich "Wir dich auch, kiddo" sagte mein Dad & zog mich & Mom in eine Gruppenumarmung.

"Honey, wir sind alt geworden. Auch der Jüngste ist schon erwachsen " sagte Mom zu Dad "Wie schnell doch die Zeit vergeht" seuftzte er darauf.
Die Zukunft kann kommen. Ich bin bereit für sie & alles, was sie mit sich bringt.

~ Melissa ~

Bevor meine Eltern wieder zurück nach New York fliegen, wollten sie noch bei meinem Bruder & seiner Frau vorbei schauen. Es ist immer noch komisch das zu sagen, obwohl es schon fast drei Jahre sind. Wer hätte gedacht, dass der Idiot der Idioten seine andere Hälfte findet.
Wenn man es so sieht, hätte ich auch nicht gedacht, dass ich die Liebe meines Lebens finde, aber schaut mich an. Ich bin frisch verlobt.

Bei Luke & Laura angekommen, begrüßte eine strahlende Laura uns. Im Wohnzimmer kam auch mein Bruder dazu & schon wieder starrte er meinen Ring an "Hör auf meine Hand anzustarren, das ist verstörend" versteckte ich sie hinter meinem Rücken "Sorry, das ist noch krass gewöhnungsbedürftig. Ich muss mich erstmal mit dem Gedanken anfreunden, dass meine kleine Schwester erwachsen geworden ist" entschuldigte er sich mit einer Umarmung.

"Er sieht dich immer noch als seine kleine Schwester, die er beschützen muss" lächelte Laura "Ist mir egal, wie alt du bist, du wirst immer meine kleine baby Schwester bleiben" küsste Luke mich beschützend auf den Kopf. Meine Eltern standen da nur & beobachteten uns mit einem Lächeln.

Nachdem Laura & ich Kaffee machten, wollten meine Eltern mit mir reden & ich wusste, das es was ernstes war. Sie, aber auch Luke & Laura, klärten mich auf, was auf mich zu kommen wird, wie sich mein Leben verändern wird & wie ich mich als Ehefrau verhalten sollte, damit die Ehe gut funktioniert. Ich war echt dankbar dafür, denn es gab so viele Sachen, die ich nicht wusste & erwartete hätte.

Wenige Stunden später versabschiedeten wir uns & fuhren zurück zu den Wilkinson, damit sich meine Eltern auf ihren Flug vorbereiten konnten. Die ganze Zeit ging mir das Gespräch nicht aus dem Kopf & ich dachte viel darüber nach. Viel wird sich für uns ändern, aber ich bin bereit für die Änderung, wenn es heißt den Rest meines Lebens mit Sam zu verbringen.

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