Verwirrung

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Dieses Kapitel wird am Anfang etwas Depri, also einfach überspringen, falls ihr damit nicht zurechtkommt!

Kyos POV:

Warum hatte sich das so komisch angefühlt, als Lyol mich geküsst hatte? Meine vorherigen Meister hatte bisher eigentlich immer genau das selbe getan, aber dieses Mal war es anders gewesen. Es war kein aufdringlicher oder aggressiver Kuss gewesen. Es war ein Kuss gewesen, der mir die Angst genommen hatte, der mich für einen Moment die Schmerzen hat vergessen lassen. Bei dem Gedanken an den Kuss, zog sich mein Bauch zusammen und ein angenehmer Schauer lief mir über die Haut.

Für einen Augenblick genoss ich das Gefühl, bevor mich ein Gedanke abrupt stoppte. Lyol war nach dem Kuss einfach weggerannt und hatte mich hier sitzen lassen. Das ließ nur vermuten, dass er es eigentlich nicht gewollt hatte. Wahrscheinlich war es nur ein Unfall gewesen. Genau, vermutlich hatte er sogar schon eine Geliebte! Warum musste ich immer und immer wieder verletzt werden? Warum hätte ich nicht einfach schon im Wald sterben können? Warum hassten mich alle Leute, denen ich begegnete immer so sehr?

Erst als ich mich selbst schluchzen hörte, bemerkte ich, dass ich angefangen hatte, zu weinen. Warme Tränen liefen mir die Wangen herab und zerplatzten immer wieder auf dem Boden. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal geweint hatte, aber dieses Mal ließ ich es zu. Noch mehr konnte mich Lyol sowieso nicht mehr verletzen. Müde und erschöpft lief ich zum Badezimmer und suchte nach etwas, was den Schmerz betäubte. Nach einiger Zeit fand ich etwas passendes. Eine graue, scharfe Klinge, die in einem der vielen Schränke gelagert war.

Vorsichtig zog meinen Pulloverärmel hoch und suchte nach einer freien Stelle. Irgendwann entschied ich mich für einen Punkt zwischen Schulter und Oberarm. Langsam setzte ich das glänzende Eisen an und zog mit einem Zug eine gerade Linie in die weiße Haut. Dickes Blut quoll aus der Wunde und ließ mich vor Schmerz zusammenzucken. Ein paar Ansätze weiter unten machte ich das gleiche noch mal. Schmerzen waren von allen Gefühlen das komischste. Achtete man nicht so auf die Wunde, dann brannte sie wie Feuer...aber wenn du dich genau den Schmerz konzentrierst, dann wandelte sich das Gefühl in ein unbeschreibliches Erlebnis aus.

Es tat nicht mehr weh, es war bloß...unangenehm. Langsam begann das Blut weniger zu werden und bedeckte die beiden Schnitte sofort wieder. Nachdem ich die Klinge und den Boden von dem Blut gereinigt hatte, ließ ich mich wieder auf das Bett fallen. Doch bevor ich wieder einschlafen konnte, kam nochmals dieser Gedanke: Warum konnte mich niemand lieben?

Lyols POV:

Ich hatte ihn geküsst! Nicht einfach auf die Stirn oder auf die Wange, sondern direkt auf den Mund! Nervös lief ich immer wieder zwischen Wohnzimmer und Flur hin und her, mehrere Male war ich schon an Kyos Zimmertür, hatte aber immer wieder umgedreht. Warum hatte ich es getan? Wahrscheinlich verglich er mich jetzt mit einem seiner alten Besitzer. Besitzer! Wie ich dieses Wort hasste. Er war ein Mensch, kein Gegenstand den man immer wieder kaufen oder verborgen konnte.

Und trotzdem hatte ich gerade...ich...Ich hatte ihn einfach alleine gelassen. Ich hatte ihn ohne eine Erklärung stehen lassen und war einfach weggerannt. Wie musste er sich jetzt wohl fühlen, nach allem was er bis jetzt durchgemacht hatte. Wie würde ich mich fühlen, wenn jemand mich küsst und dann einfach stehen lässt? Betrogen und Benutzt. Es würde mir das Gefühl geben, derjenige hätte nur mit mir gespielt. Was war ich bloß für ein verdammter Idiot?! Schnell rannte ich zu Kyos Zimmer und klopfte hastig gegen die Tür."Kyo?" Keine Antwort."Noch einmal klopfte ich gegen das schwarze Holz:"Kyo, mach bitte auf, ich will mit dir sprechen!" Als wieder keine Antwort kam, betrat ich einfach den Raum. Auf dem Bett lag Kyo, zusammengekauert und die Haar über seinem schmalen Gesicht.

Vorsichtig trat ich näher heran und plötzlich stieg mir ein beißender Geruch in die Nase. Schnell ließ ich meinen Blick über seinen Körper schweifen, entdeckte aber nirgends Blutflecken. Bis mein Blick auf seine Nägel fiel. Unter einem Finger hatte sich eine Blutkruste angesammelt. Aber es roch nach einer größeren Blutmenge, was hieß, dass er sich nicht einfach nur gekratzt hatte.

Vorsichtig tastete ich seinen Körper ab, bevor er plötzlich zusammenzuckte. Ich berührte noch einmal seine Schulter und ein leises Wimmern entfloh ihm. Hastig riß ich den Kragen seines Pullovers ein und zog ihm den lästigen Stoff von den Schultern. Zum Vorschein kamen zwei Faustgroße Schnitte. Sie waren sauber und präzise, also musste er still gehalten haben. Er hatte sie sich also selbst zugefügt. Was mir nur eine Frage bleiben ließ:"Warum?"

Kyos Augenlieder begannen zu zucken, bevor er seine von Tränen verklebten Augen langsam aufschlug. Als er mich erblickte, begann es merklich zu zittern, was sich nur noch verschlimmerte, als er entdeckte, was ich gerade herausgefunden hatte."L-Lyol ich...ich...der Schmerz war einfach zu groß"Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und höher."Nein Kyo, mir tut es Leid! Ich bin einfach aus dem Raum gerannt und habe dich hier alleine zurückgelassen. Also warum verletzt du dich selbst? Warum nicht mich? Wie kannst du so etwas zu mir tun?"

Vorsichtig zog ich ihn in eine Umarmung, die er sofort erwiderte. Plötzlich hörte ich ein sanftes Wimmer, das bald zu einem leisen Schluchzen wurde. Sanft streichelte ich seinen bebenden Rücken und flüsterte ihm zu, dass alles in Ordnung sei. Nach einiger Zeit drückte ich ihn etwas von mir weg, um ihm in die Augen sehen zu können:"Kyo, versprich mir, dass du das nie wieder zu dir tust. Versprich es mir!"

Kyo nickte leicht:"Aber nur, wenn du mir versprichst, nie wieder einfach so zu verschwinden!" Auch ich nickte kurz, bevor ich ihm einen intensiven Kuss auf den Mund gab. Zu meinem Erstaunen, erwiderte Kyo diesen prompt und ließ mich dahinschmelzen. Nach einiger Zeit, lösten wir uns wieder von einander:"Lyol? Hast...Hast du eigentlich eine Geliebte?" Ich lächelte sanft und schüttelte leicht den Kopf:"Warum sollte ich, wenn ich doch dich habe?" Seine Augen begannen zu strahlen und ein Lächeln umspielte seinen Mund. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, legte ich auch schon wieder meine Lippen auf seine.

*Stirbt gerade einen Fangirltod* Ich habe mir jetzt einen Schreibplan zugelegt und jeden Mittwoch wird jetzt ein Kapitel von Freiheit? rauskommen.(Manchmal Frage ich mich, ob ich den Plan eigentlich nur entworfen habe, um mich selbst zu mobben...) Naja, euch noch ein schönes verlängertes Wochenende~

Freiheit? (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt