Kennenlernen (Special #1)

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Kaisukes POV:

Nervös stand ich vor der Tür, die mich von Cecil trennte und suchte nach einer Ausrede, nicht den Raum betreten zu müssen. Es war jetzt schon eine Woche seit dem Angriff vergangen und ich hatte bis jetzt immer einen Ausweg gefunden, um ein Gespräch mit ihm zu vermeiden, doch jetzt halfen keine Ausreden mehr. Ich war es ihm mehr als schuldig, mit ihm zu reden und doch wollte ich es nicht tun.

Ich hatte Angst, was für Vorwürfe er mir machen würde und ob er mich überhaupt noch sehen wollte. Es wäre sein gutes Recht, so, wie ich ihn behandelt hatte. Und jetzt auch noch diese verdammte Woche, die ich ihn ausgewichen war, Verdammt noch mal, man konnte mich doch einfach nur hassen! Aber jetzt hab es kein zurück mehr und das wusste ich.

Zaghaft klopfte ich an die Tür und kurz darauf ertönte ein leises 'Herein'. Ich schluckte schwer und zögerte für einen Moment, bevor ich doch den Raum betrat. Auf dem großen Himmelbett in der Mitte des Raumes lag Cecil, mit dem Rücken zu mir und las irgendein Buch. Verträumt drehte er eine rote Strähne zwischen seinen Fingern und kaute auf seiner Unterlippe, was vermuten ließ, dass er mich nicht bemerkt hatte.

Leise lehnt ich mich über deine Schulter und las ein paar Zeilen, bevor ich ihm kurz in den Nacken hauchte:"Hört sich interessant an, wie heißt das Buch?" Sofort fuhr er hoch und drehte sich so hastig um, dass er vom Bett fiel:"M-Meister!" Ich lachte leise und hielt ihm meine Hand hin, bevor ich ihn wieder auf die Matratze zog:"Ich wusste gar nicht, dass du so schreckhaft bist." Er errötete leicht, bevor er mir tief in die Augen sah, was nun mich wieder nervös machte:"Was machen Sie eigentlich hier?"

Ich seufzte und ließ mich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen. Kurz sortierte ich meine Gedanken, bevor ich sprach:"Ich denke, wir wissen beide, dass es einiges gibt, was ich wieder in Ordnung bringen muss, angefangen bei dir. Ich habe so ziemlich jeden deiner Ratschläge missachtet und du musstes dafür fast mit dem Leben zahlen. Und wofür? Um Rache zu bekommen, für eine Liebe, die längst erloschen ist.

Ich kann es dir nicht verübeln, wenn du mich nicht einmal mehr sehen möchtest, immerhin habe ich sogar eine Woche gebraucht, um mich bei dir zu entschuldigen, weil ich so feige war. Du hast jedes Recht mir den Tod zu wünschen und ich würde wahrscheinlich das selbe tun. Ich weiß, die Dinge, die ich getan habe kann ich schlecht wieder rückgängig machen und das einzige, was ich zur Zeit überhaupt tun kann, ist, mich zu entschuldigen.

Also, nimmst du meine Entschuldigung an?" Erstaunt sah mich Cecil an, bevor er sanft lächelte:"Ich glaube Kyo hat die schon genug über meine Gefühle für dich erzählt, also warum fragst du überhaupt noch?" Jetzt war ich komplett verblüfft und verwirrt zugleich:"Was hat er denn über deine Gefühle gesagt? Mit mir hat er über nichts gesprochen..." Ich versuchte mich an irgendwelchen genauen Details zu erinnern, doch außer, dass Cecil der einzige sein sollte, der mir noch den Rücken stärkt fiel mir nichts anderes ein.

Und ich meine, der Sklave hatte damit doch nicht gemeint, dass Cecil in mich verliebt wäre, oder? Nein! Nein, das konnte doch nicht stimmen....Vielleicht abe- Nein! Nein, aus! So war es definitiv nicht gemeint gewesen, dass wäre doch auch zu abstrakt, oder?"Wie meinst du denn das, Cecil?" Forschend sah er mich an, bevor er nur leicht den Kopf schüttelte:"Ist schon in Ordnung, es war eh nicht wichtig! Und Ja, ich vergebe dir. Jeder macht mal Fehler, aber was wären wir, wenn wir keine zweite Chance geben würden."

Glücklich fiel ich Cecil um den Hals und drückte ihm überschwänglich einen Kuss auf die Stirn:"Oh Danke, danke, danke, danke! Du wirst es nicht bereuen, glaube mir!" Als ich bemerkte, in welcher Position wir uns gerade befanden, löste ich mich schnell von ihm."Ähm",ich räusperte mich verlegen und fuhr mir durch meine schwarzen Haare,"Entschuldigung, dass war unangebracht." Cecil schüttelte bloß den Kopf und kicherte leise.

Er kicherte verdammt noch mal und auch wenn ich diese Art von Gelächter noch nie wirklich gemocht hatte, wollte ich ihn öfter lachen hören. Jetzt saßen wir in kompletter Stille nebeneinander und warfen uns verstohlene Blicke zu, während sich niemand traute, ein neues Thema vorzuschlagen. Verlegen strich sich Cecil eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und kaute wieder auf seiner Unterlippe herum, was ihn ziemlich süß aussehen ließ...Ja, er war süß! Und das geht niemanden sonst etwas an, denn er ist meins!

In Ordnung, das war jetzt etwas komisch gewesen, selbst für mich. Seit wann dachte ich bitte so über einen meiner Bediensteten?! Ich musste ihn wohl ziemlich lange angestarrt haben, denn das nächste, was ich mitbekam war eine Hand, die vor meinem Gesicht auf und ab geschwenkt wurde:"Erde an den Meister, bitte kommen!" Sofort erwachte ich aus meiner Schockstarre und blickte nervös umher:"Wie- Was?!", ich sah Cecil an und er kicherte wieder. Gott, er war so verdammt niedlich.

Egal ob er ein Mann war oder mein Bediensteter, er war einfach total süß und daran konnte niemand etwas ändern. Nicht einmal ich... Plötzlich fiel mir etwas wichtiges ein:"Sag mal Cecil, warum nennst du mich eigentlich immer Meister? Ich meine, du bist mir in keiner Weise unterlegen und auch wenn ich dir manchmal Befehle erteile bist du auch kein Sklave, also..." Kurz zuckte er zusammen:"Ähm...i-ich weiß es nicht. Ich meine, ihr seid der Prinz und ich...ich bin..." Der wahrscheinlich wunderbarste und niedlichste Bedienstete auf diesem Planeten, wollte ich sagen, ersetzte diesen Satz jedoch durch ein simples:"Na und?!"

Als ich deinen verwirrten Gesichtsausdruck sah, fügte ich noch rasch hinzu:"Es ist mir egal, ob ich jetzt Prinz, Graf, oder nur ein einfacher Sklave bin, ich bin immer noch ich und du bist du! Du wirst immer so bleiben und ich werde mich dir immer gleichgestellt und verbunden fühlen, egal welchen Status wir besitzen. Also, darf ich mich vorstellen, mein Name ist Kaisuke!" Ich hielt ihm meine Hand hin.

Er lächelte leicht und streckte auch seine Hand aus:"Cecil, freut mich, dich kennenzulernen!" Nachdem wir diesen kleinen Akt vorgespielt hatten, redeten wir noch eine lange Zeit über dies und jenes, bevor ich wieder zurück in meine Gemächer musste, um noch meine restlichen Arbeiten zu Ende zu bringen und dann die Bediensteten zu entlassen. Egal was andere Leute über das Leben im Schloss sagten, es machte definitiv keinen Spaß, ein Prinz zu sein.

Hey! Das wird wahrscheinlich das erste von zwei Kapitel sein, bevor ich meine Reise nach New York und dann Kanada antrete. Sollte es dort doch WLAN geben, werdet ihr natürlich die ersten sein, die davon erfahren•.• Bis bald!

Freiheit? (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt