Konsequenzen

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Kyos POV:

Erschöpft und verängstigt hämmerte ich gegen die große Eichentür von Lyols Palast und langsam bemerkte ich, wie mir Tränen die Wangen hinunterliefen. Langsam sackte ich an der Tür hinab und versuchte verzweifelt mich so klein, wie nur möglich. Ich hatte Angst um den Jungen, der mir geholfen hatte, ich hatte Angst vor seinem Meister, ich hatte Angst vor den Konsequenzen, die mein Verschwinden mit sich tragen würden, auch wenn mir klar war, dass Lyol so etwas nie tun würde.

Plötzlich hörte ich einen Schrei nahe des Hauses und danach wurden weitere Geräusche von brechenden Knochen hörbar. Ich wollte das nicht hören und schon gar nicht sehen, aber ich konnte nicht verantworten, dass meiner Untätigkeit wegen jemand starb und außerdem hatte ich einen schrecklichen Verdacht, wer das sein könnte.

Hastig kämpfte ich mich durch das Gestrüpp und die Pflanzen des Waldes, bis ich die selbe Lichtung erreichte, auf der ich schon einmal gelandet war, nur mit dem Unterschied, dass dieses Mal nicht ich vor Schmerzen wimmernd auf dem Boden lag, sondern ich.(Der Satz ist so Sinnfrei, das er schon wieder Sinn ergibt)Es war jemand, der meine Gestalt angenommen hatte, um mich zu schützen. Um meine Schmerzen zu ertragen, um meine Bestrafung zu übernehmen.

Über der Gestalt hockte ein junger Mann mit langen, blonden Haaren und schwarzen Augen, die nur Hass auszustrahlen schienen. Seine langen Zähne waren schon von Blut verklebt und auch um die Gestalt herum bildete sich eine große, rote Blutlache, die schnell größer wurde. Gequält sah sich die Figur nach Hilfe um, bevor diese mich entdeckte. Seine Augen weiteten sich und er schüttelte kaum merkbar den Kopf, bevor er mit einem Nicken andeutete, dass ich weglaufen sollte.

Ich schüttelte stur den Kopf, bevor ich eine Gestalt entdeckte, die an einen großen Baum gekettet war und sich energisch zu wehren versuchte: Lyol. Bestürzt blickte ich zwischen den beiden Figuren hin und her, bevor mir ein markerschütternder Schrei die Entscheidung abnahm. Ich rannte so schnell ich konnte zu der Gestalt hin und stellte mich vor ihn, um noch weitere tödliche Schläge abzufangen.

"Warum...", ich drehte mich um und sah zu, wie der Gestaltenwandler mich schwach anschaute,"warum l-läufst du nicht...weg?" Wärme Tränen liefen mir die Wangen herab und ich hob vorsichtig seinen Kopf an:"Warum?! Warum fragst du mich jetzt?! Weil du verdammt noch mal nichts mit der Sache zu tun hattest und du so einfach so viel Schmerz auf dich nimmst! Ich kann das nicht einfach zu lassen, nicht wenn es um Leute geht, die meinetwegen verletzt werden!" Ich versuchte ihm mit meinem Ärmel das Blut vom Kopf zu entfernen, doch die Wunde wurde nur noch größer.

Er lächelte sanft:"Es ist in Ordnung, ich habe schon genug Sachen erlebt und gesehen, es ist nicht schlimm wenn ich sterbe." Ich schluchzte, bevor ich ihn an mich drückte:"Nein, du hast doch noch nicht einmal deine wahre Liebe gefunden, du sollst doch auch einmal dieses Gefühl erfahren, nicht das Gefühl von unerwiderter Liebe!" Seine Gestalt begann zu flimmern, bevor wieder der Mann vor mir lag, den ich bei meiner ersten Begegnung mit ihm kennengelernt hatte.

"Es ist in Ordnung, der Tod ist die natürlichste Sache auf diesem Planeten, dagegen kannst auch du nichts tun. Niemand gibt dir die Schuld." Ich schüttelte energisch den Kopf:"Nein...NEIN, ich habe schon genug Leute sterben sehen, die mir Nahe standen! Nicht noch einmal, NIE WIEDER!!!" Ich schrie und plötzlich begann alles um mich herum zu erstrahlen, bevor die Umgebung komplett in weiß getaucht war. Alles war verschwunden, jede Baum, jedes Tier, jede Kreatur...ich befand mich ganz allein in einer Unendlichen Weite aus Weiß.

Plötzlich tauchte eine Frau auf. Sie trug ein wehendes Gewand, dass aussah, als würde es aus Spinnenweben bestehen."Hallo Kyo." Ich euch zurück und sah mich ängstlich um:"W-Wo bin ich? Wo sind alle hin? Was ist das...alles?!" Sie lächelte mild und trat näher an mich heran:"Das hier ist eine Art Zwischenebene, der Durchgang von Irdischer Welt und Geisterdimension. Ich habe dich hier hergeholt, weil deine Kräfte langsam erwachen und das kann Folgen nach sich ziehen, mit denen du nicht rechnen wirst."

Verwirrt blickte ich ihr in die Augen:"Was für Kräfte? Ich bin ein Mensch, nicht mehr und nicht weniger, also was soll das alles hier?! Gerade stirbt jemand meinetwegen, ich will sofort zurück!" Sie trat vor, bis sie mir direkt gegenüber stand. Saft fuhr sie mir durch meine Haare, bevor sie das Wort erhob:"Du musst keine Angst haben, solange wir uns hier unterhalten, steht die Zeit still, also geschieht deinem Freund gerade auch nichts. Und was deine Kräfte betrifft bist du mächtiger, als du erahnst, aber das musst du selbst alles herausfinden.

Erst einmal solltest du dir jedoch darüber im Klaren sein, dass jede Aktion ihren Preis hat, egal wie mächtig sie ist. Also stelle ich die hier und jetzt die Frage: Willst du weiterhin ein normales Leben als Mensch führen, oder möchtest du deine Kräfte benutzen, in Anbetracht der Konsequenzen, die daraus hervorgehen?" Kurz ordnete ich Mine Gedanken, bevor ich sie wieder ansah.

"Kann ich mit diesen Kräften auch Personen beschützen, sie heilen und auch wiederbeleben?" Vorsichtig nickte sie:"Wenn du damit einverstanden bist, ihren Schmerz zu übernehmen oder auch einen Teil deiner Energie für sie zu opfern sollte das möglich sein." Wieder musste ich mir im Klaren darüber werden, dass dies vielleicht mich etwas kosten würde, den anderen aber noch eine Perspektive lieferte. Das war ich ihnen schuldig!

"Ich nehme diese Kräfte an." Die Frau lächelte wieder und hob mein Kinn hoch, damit ich ihr in die Augen sah:" Du hast dich kein bisschen verändert Kyo. Manchmal wünschte ich mir, du würdest wenigstens ein klein wenig den Egoismus deines Vaters geerbt haben, aber ich schiebe diesen Gedanken sofort wieder beiseite, denn ich bin stolz auch dich Kyo. Das war ich schon immer!"

Langsam wurde mir klar, wer diese Frau war und ungläubig sah ich sie an, während alles langsam wieder sichtbar wurde:"Ma-ma..." Plötzlich war ich wieder mitten im Geschehen und der Gestaltenwandler lag wieder auf meinem Schoß. Kurz überlegte ich, ob das alles vielleicht nur ein Traum gewesen war, doch dafür blieb mir nun keine Zeit mehr. Vorsichtig legte ich dem Gestaltenwandler meine Hände auf die Brust und lächelte ihn entschuldigend an:"Ich habe das noch nie gemacht und habe auch keine Ahnung von den Konsequenten, aber eins ist sicher: Wenn du hier meinetwegen stirbst werde ich mir das nie verzeihen. Nie!"

Ich holte tief Luft und konzentrierte mich dann auf mein Ziel: Seine Verletzungen zu heilen. Plötzlich erschien wieder dieses weiße Licht und dann verlor ich für ein paar Sekunden die Orientierung, bevor ich wieder zu mir kam. Vor mir lag der Gestaltenwandler. Sein Atmen ging wieder konstant und der schmerzverzerrte Ausdruck war von seinem Gesicht verschwunden. Ich atmete beruhigt aus, doch dann ließ mich sein Gesichtsausdruck erstarren.

"K-Kyo du..." Fragend sah ich ihn an:"Was ist mit mir? Ist etwas passiert?" Er schüttelte bloß ungläubig den Kopf, bevor er langsam seine Hand ausstreckte und mein Gesicht berührte:"Es ist nur, dass..."

Cliffhanger!!! Tut mir Leid, dass ich gestern nicht Updaten konnte, aber ich hatte einen Fahrradunfall und lag eine Nacht im Krankenhaus, wo es kein Netz gab. War zum Glück nur ne Gehirnerschütterung und ich wurde heute auch wieder entlassen, aber der Schock sitzt trotzdem tief... Ich werde wahrscheinlich demnächst weder Auto noch Fahrrad fahren können, ohne an diesen Unfall denken müssen...

Freiheit? (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt