Eine leichte Gitarrenmelodie dringt zu mir durch.
Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite.
Plötzlich einsetzendes Schlagzeug.
Und das war es mit meinem ruhigen Schlaf.
Noch mit immer geschlossen Augen drehe ich mich wieder auf den Rücken und greife blind mit der Hand nach meinem Handy.
Etwas fällt laut knallend zu Boden.
Als das Lied schon fast zu ende ist, bekomme ich endlich mein Handy zu fassen. Ohne auf das Display zu gucken, halte ich mir die Strahlendose ans Ohr."Hallo", grummele ich halb schlafend.
"Rachel?", fragt eine eindeutig männlich Stimme.
"Nein, hier ist Britney Spears."
Stille.
"Hallo?" hacke ich nach.
"Rachel?", wiederholt mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung.
"Ja, hier ist Rachel. Wer sollte denn auch anderes unter meiner Nummer ran gehen?"
Wieder Stille.
"Da wir jetzt geklärt haben, dass ich ich bin, können wir ja wieder auflegen und ich kann weiter meinen Schlaf genießen oder?", versuche ich den für mich immer noch Unbekannten abzuwimmeln.
"Habe ich dich geweckt?" Ist das sein verdammter ernst?!
"Neeeeein! Ich war gerade dabei," leicht drehe ich mich, um auf mein Wecker schauen zu können, "um 02:36 Uhr Staub zu saugen. Deswegen habe ich mein Handy auch nicht gehört und habe so lange zum abheben gebraucht."
"Ich habe dich also geweckt."
Ein richtiger Blitzmerker.
Frustriert seufze ich auf.
"Rachel, wärst du so freundlich mir die Tür auf zu machen?", fragt mein Gesprächspartner ganz ungeniert.
Bitte was?
"Ähhh..." Ich habe immer noch keine Ahnung mit wem ich da überhaupt rede. Mit zusammengekniffenen Augen schiele ich auf das Display. Unterdrückte Nummer. Das hilft mir jetzt erheblich weiter. Nicht. Und fragen, wer da denn ist, kommt auch ein bisschen komisch.
"Ich bin zwar keine Pussy, aber es regnet wie aus Eimern und so langsam wird es etwas ungemütlich hier draußen. Also wenn du jetzt deinen süßen Hintern aus dem Bett schwingen würdest und mir die Tür aufmachst, wäre ich dir sehr dankbar."Und wie aufs Wort wird der rabenschwarzen Himmel von einem Blitz durchzuckt.
Im Kopf gehe ich mögliche Pro und Contra Argumente durch.
Es könnte ein Serienmörder mit einer Axt oder einer Kettensäge sein, der mir die Gliedmaßen abhackt und sie dann wieder falsch rannäht. Andererseits, wenn er meine Nummer hat, kennt er mich und ich ihn auch wahrscheinlich. Jetzt alle männlichen Wesen durch zu gehen, die meine Nummer haben, könnte eine Weile dauern..."Rachel!", reißt mich die Stimme aus meinen Gedanken, "könntest du jetzt bitte endlich die verdammte Tür aufmachen. Man kann mich sonst nämlich gleich auswringen!"
Wenn es doch ein Serienmörder mit Hang zu Monstern à la Frankenstein ist, kann ich die Tür ja immer noch wieder zu machen, oder nicht?
"Ich komme.", antworte ich zögerlich, während ich die Bettdecke zur Seite schlage.
"Gut." Und aufgelegt.Langsam tapse ich die Treppe herunter. Zum Glück brennt eine kleine Lampe im Flur, sodass ich nicht raten muss, wo sich die nächste Treppenstufe befindet.
Und mal wieder ist es sehr praktisch, dass unserer Haustür weder ein kleines Fenster noch ein Guckloch hat.
Unentschlossen greife ich zur Klinke und öffne die Tür nur einen Spalt breit.
Vorsichtig stecke ich meinen Kopf hindurch.Das Messer, welches ich mir noch schnell in der Küche geschnappt habe, halte ich hinter meinem Rücken. Nur zur Sicherheit.
Eine schwarze Gestalt steht auf der Veranda. Breite Schultern, markante Gesichtszüge und fast einen Kopf größer als ich.
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Vampirekiss
VampireRachel denkt, sie hätte endlich ihren Liebeskummer überwunden und sei über ihren Exfreund David hinweg. Bis sie bei einer schicksalhaften Begegnung im Wald die Wahrheit über David erfährt. Er ist ein Vampir. Und kein geringerer als Ethan, der sie...