Kapitel 2

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Ich mache große Augen, als ich erkenne wer da vor mir steht. Es ist David mein Ex. Er lacht. Was macht er hier? Was will er von mir? "Ach komm Rachel guck nicht so erschrocken. Du freust dich doch mich zu sehen. Du hast mich vermisst, dass weis ich." Ich gehe einen Schritt zurück. Auf abstand. "Einen Scheiß weist du!", sage ich und stürme an ihm vorbei in Richtung des Sees, in Richtung anderer Menschen. Doch David packt mich am Arm und zieht mich wieder zurück zu sich. "Lass mich los!", funkele ich ihn an. "Nein.", antworte er und in seinen kalten, gefühlslosen Augen erkenne ich, dass er es ernst meint. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, aber es klappt nicht. David ist zu stark. Er drückt so fest zu, dass mein Arm beginnt weh zu tun. Bleib ruhig sage ich mir. "Lass mich los, bitte." Aber er bewegt sich kein stück und lacht hönisch. "Was willst du von mir?", frage ich und versuche das zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "Was ich will?", wiederholt er, "Ich will dich tot sehen." Mir stockt der Atem. Ich gucke ihn ungläubig an. "Ja", fährt er fort, "eigentlich solltest du schon tot sein. Der Schmerz und die Enttäuschung mich verloren zu haben, sollte eigentlich so groß sein, dass du dich selbst umbringst." Ich bin geschockt. Für was hält der sich? Er lässt meinen Arm los. "Psychopat", sage ich zu ihm. Ich drehe mich um und gehe weg. Das muss ich mir von diesem kranken Mistkerl nicht geben lassen. "Wo willst du hin?", ruft er mir hinter her. Ich beachte ihn nicht weiter und setze meinen Weg fort. Und nur einen Wimpern schlag später steht er wieder vor mir. Ich schrecke zurück. "Geh mir aus dem Weg.", entfährt es mir mit einer wütenden Stimme. Ich versuche ihn weg zu schubsen, aber bewegt sich nicht einmal einen Millimeter. Ich mache einen Schritt nach rechts um an ihm vorbei zu gehen, aber auch bewegt sich nach rechts und verspärt mir weiter den Weg. Eine Mischung aus Wut und Angst macht sich in mir breit. "Lass mich endlich durch, dass ist kein Spaß mehr David. Meine Füße tun weh und mir ist kalt." "Du bist so süß, wenn du wütend bist." Jetzt reicht es mir endgültig. Ich schmeiße mich mit aller Kraft gegen ihn und David fällt zu Boden. Ich kann mein triumphierendes Lachen nicht unterdrücken und setzte meinen Weg fort. Ich habe schon einige Meter zwischen uns gebracht, als er mich plötzlich von hinten packt und gegen einen Baumstamm drückt. Ich spüre jede Rille des Stammes auf meiner nackten Haut. Mit seiner Hand drückt er mir die Kehle ab, so dass ich kaum atmen kann. Sein Gesicht ist ganz nah vor meinem. "Hör mal zu.", sagt er bedrohlich leise, "Der Spaß hat doch gerade erst begonnen." Ich bekomme keine Luft mehr. Panik macht sich in mir breit. Ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Ich kratze an seinem Arm, kneife ihn, aber das scheint ihn nicht im geringsten zu stören. "Also,", fährt er fort, "wie möchtest du denn am liebsten sterben? Soll ich dir einfach und schmerzlos das Genick brechen oder möchtest du doch lieber ertrinken? Aber mein persönlicher Favorit ist ja, dass ich dir deine Halsschlagader aufschlitze und dein köstliches Blut trinke, bis zum letzten Tropfen." Oh mein Gott! Er meint das ernst! Er will mich umbringen! Heiße und kalte Schauer jagen mir den Rücken herunter. Alles fängt sich an zu drehen. Die Panik raubt mir das letzte bisschen Luft. "Ich sehe die Verzweiflung in deinen Augen. Aber früher hast du es doch auch immer gemocht, wenn ich dein Blut getrunken habe. Nur zu schade, dass du dich daran nicht mehr erinnern kannst." Er lacht auf. Wovon redet er? Ich habe das Gefühl, dass meine Lungen gleich explodieren. Ich kneife meine Augen zusammen. Ich will sein widerliches Gesicht nicht mehr sehen. "Mach sie auf!", schreit er mich an. "Mach deine Augen auf!" Ich lasse sie weiter zu. Er drückt mich noch fester gegen den Baumstamm und somit noch fester meine Kehle zu. "Mach sie auf!", wiederholt er. Ich gebe nach und blicke tief in seine düsteren Augen. Gerade, als ich das Gefühl habe, dass mein Herz aufhört zu schlagen, lässt er etwas locker und ich sauge die Luft in mir ein. Das schmerzvolle Stechen in meiner Brust lässt etwas nach. "Wir wollen ja nicht, dass du den spaßigen Teil verpasst und schon vorher drauf gehst oder?" Ich schüttele aus Reflex den Kopf und eine Träne rollt meine Wange herunter. "Oh hat die kleine Rachel etwa angst? Dein Blut riecht einfach zu köstlich. Ich halte das nicht mehr aus." Er fährt sich mit der Zunge über seine Lippen. Seine Augen sind rot unterlaufen und sein Puls lässt die dort nun sichbar gewordenen Adern pulsieren. Was passiert mit ihm? "Oh Gott.", sage ich leise. David lacht und dabei kann ich seine Zähne sehen. Ich zucke zusammen. Seine Eckzähne haben sich in Reißzähne verwandelt. Nein das kann nicht sein! Was passiert hier? Das ist nur ein schlechter Traum versuche ich mir einzureden, nur ein schlechter Traum. Aber der stechende Schmerz an meinen Hals versichert mir, dass das hier die Realität ist. Er beißt mich. Es tut weh. Ich schreie. Ich spüre, wie das warme Blut meine Haut hinunter läuft, wie mein Blut an mir herunter läuft. Mit jedem Schluck den er nimmt werde ich schwächer. Alles dreht sich. Mir ist warm und kalt. Dann wird mir schwarz vor den Augen. 

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