Ich sitze auf dem roten Sofa und starre in dem schwachen Licht der Lampe, die auf dem kleinen Tisch hinter dem Sofa steht, mein Spiegelbild in der Fensterscheibe an. Ethan liegt vermutlich oben in seinem Bett.
Nachdem er meinte, dass ich aufhören solle oder ich sonst neben den Anderen im Wald liegen würde, hat er mich noch bedrohlich angeguckt und dann von mir abgelassen. Ich stand weiter wie versteinert an der Stelle und musste erstmal meine Gendanken sammeln.
"Du tötest also Menschen?", war das Erste, was aus meinem Mund kam. Gott Rachel! Wozu hast du eigentlich ein Gehirn, wenn du es eh nie benutzt?!
"Ja ich töte Menschen. Ich bin ein Vampir, falls es dir entgangen sein sollte, das liegt in meiner Natur.", entgenete er. Ich habe nur genickt. Was sollte ich auch weiter dazu sagen? Vielleicht: "Okay cool. Kannst du mir mal zeigen wie das geht?", ganz sicher nicht.
"Ich könnte dich töten.", sagte er plötzlich.
"Das tust du nicht."
"Woher willst du das wissen?", hatte er gefragt.
"Wenn du gewollt hättest, dass ich sterbe, dann hättest du mich nicht vor David gerettet, sondern mich einfach in seinen Armen sterben lassen."
"Und was ist, wenn ich dich nur gerettet habe, um dich dann selber umbringen zu können? Vielleicht habe ich dir ja nur geholfen, damit ich dich jetzt selber beißen kann und jeden einzelnen Tropfen Blut aus dir saugen kann, bis ich nur noch deinen leblosen Körper in den Händen halte." Bei seinen Worten kam er um die Kochinsel herum und immer weiter auf mich zu, kurz vor mir blieb er stehen. Er versuchte mich einzuschüchtern.
"Das hast du aber nicht vor.", hatte ich mit fester Stimme zu ihm gesagt.
"Und was macht dich so sicher? Ich meine, du kennst mich nicht. Du hast keine Ahnung, wer ich wirklich bin."
"Sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube einfach, dass du mir nichts tun wirst." Ethan hatte mich noch einen Moment gemustert, dann aber von mir abgelassen und ist zum Kühlschrank gegangen.Er hat eine bräunliche, aber doch klare Flüssigkeit aus dem Kühlschrank geholt, in ein Glas gegossen und mir gegeben. "Was ist das?", habe ich gefragt.
"Eisenkraut."
"Eisenkraut?!"
"Eisenkraut ist absolut giftig für Vampire. Es ist das einzige natürliche gegen Vampire, was wirklich gefährlich für uns ist. Haben Menschen es in ihrem Kreislauf sind vor blutdurstigen Vampiren geschützt, genauso hindert es Vampire daran ihre Gedanken zu..." Ethan brach ab.
"Was mit ihren Gedanken zu machen?", hakte ich nach.
"Nichts. Trink einfach." Er hielt mir das Glas mit Eisenkraut entgegen. Ich sah ihn skeptisch an. "Du willst doch nicht, dass ich doch noch auf dumme Gedanken komme oder?" Nein, dass wollte ich nicht und so nahm ich ihm das Glas aus der Hand und trank vorsichtig einen Schluck. Es schmeckte nach nichts, nach Leitungswasser. Nach ein paar weiteren Schlucken hatte ich das Glas geleert und stellte es auf der Kochinsel ab.Ich habe Ethan dann nach einem Telefon gefragt und Nina angerufen. Sie ist am anderen Ende der Leiung ausgerastet. Warum ich auf einmal weg war, wo ich bin, was mir einfällt niemanden bescheid zu sagen und das meine Eltern kurz davor waren die Polizei zu rufen. Ich versuchte sie zu beruhigen und versicherte ihr, dass es mir gut ginge. Ich bat sie noch darum meine Eltern bescheid zu sagen, dass ich bei einer Freundin wäre oder so. Als ich aufgelegt hatte und Ethan sein Handy wiedergab, konnte dieser sich sein Lachen nicht verkneifen. "Was?", fauchte ich. Er schüttelte nur den Kopf sagte noch sowas wie, ich solle mich hinlegen und ein paar Stunden schlafen und war auch schon die Wendeltreppe nach oben verschwunden.
Und jetzt sitze ich hier auf einem rotem Sofa, in Boxershorts und einem zu großen Hemd, von einem Typen, den ich erst seit ein paar Stunden kenne, unter einer Wolldecke, gucke aus dem Fenster in die Dunkelheit und gehe noch einmal den Tag durch. Ich schlinge meine Arme noch fester um meine Knie. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus. Eigentlich sollte ich versuchen zu schlafen, aber ich kann nicht. Meine Gedanken hören einfach nicht auf sich zu drehen. Ich dachte immer, die Vampirgeschichten, die mir mein Bruder früher vorgelesen hat, seinen nur erfunden, dass es so etwas wie Vampire nur in Büchern, Filmen und der Fantasie gibt, aber nicht in der Realität. Tja, da habe ich wohl falsch gedacht, denn ich stecke ja wohl mitten drin. Ich sitze bei einem Vampir im Haus. Naja, ich bezweifele, ob das wirklich sein Haus ist. Ich habe heraus gefunden, dass David, mein Ex, mit dem ich fast ein Jahr zusammen war, den ich mehr als alles andere geliebt habe, ein Vampir ist und ich habe nicht mal gemerkt, dass er irgendwie anders ist. Er hat mich versucht umzubringen. Wie konnte ich die ganze Zeit nur so blind sein? Mir rollt eine Träne die Wange herunter. Schnell wische ich sie weg. Ich werde nicht mehr wegen David weinen, schon gar nicht wegen David. Die Zeiten, in denen ich mich in meinem Zimmer vor Liebeskummer eingeschlossen habe, sind vorbei. Er ist ein Arsch und keine Träne wert.
Ich schließe die Augen und atme einmal tief durch. Denk an was anderes Rachel, an wen anderes. Ein einziger Tag hat mein bisheriges Leben komplett auf den Kopf gestellt.Oh Gott, wo bin ich hier nur hinein geraten?!
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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, auch wenn nicht wirklich viel passiert :)
Wirklich vielen Dank für jeden Read. Ich freue mich über jeden Einzelnen :)Irgendwie fühlen sich die Sommerferien mehr wie Herbsferien an... Ich will die Sonne zurück!!!!!
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Vampirekiss
VampireRachel denkt, sie hätte endlich ihren Liebeskummer überwunden und sei über ihren Exfreund David hinweg. Bis sie bei einer schicksalhaften Begegnung im Wald die Wahrheit über David erfährt. Er ist ein Vampir. Und kein geringerer als Ethan, der sie...