Kapitel 5

264 19 0
                                    

Die Bäume rasen an mir vorbei und der Wind lässt meine Augen tränen. Die Welt um mich herum verschwimmt. Ich schließe einfach die Augen und versuche dieses Gefühl der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit zu genießen.

"Wir sind da.", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Erst als meine nackten Füße den kalten Boden berühren, öffne ich meine Augen wieder. Wir stehen am Rande des Waldes. Über Ethans Schulter sehe ich ein kleines Haus aus Holz. Die Tür und Fensterrahmen bestehen aus dunklerem Holz als der Rest. Genau so stellt man sich das perfekte Ferienhaus am See vor.

"Hier wohnst du also?", frage ich entgeistert. Ich hatte mir sein Haus eher dunkel mit viel schwarz und dicken Mauern vorgestellt, mehr so wie eine herunter gekommende Burg. Ethan gibt mir keine Antwort sondern geht einfach weiter. Ich folge ihm Richtung Haus. Es steht auf einer Art Lichtung mitten im Wald. Es führt ein Weg vom Haus weg in den Wald. Als wir vor der Haustür stehen, holt er ein Schlüssel aus seiner Hosentasche und schließt diese auf. Ich folge ihm ins Innere des Hauses. Ich brauche einen Augenblick, um mich an die Dunkelheit hier drinnen zu gewöhnen. Das Untergeschoss besteht aus nur einen große Raum. Es gibt zwei rote Sofas, einen Kamin,ein paar Komode und Schränke, eine Küche mit Tresen sowie einen Esstisch. An der linken Wand gibt es die einzige Tür hier unten. Die lange Wand gegenüber der Eingangstür besteht fast nur aus Fenster und man hat freien Blick auf den Wald. Die metallene Wendeltreppe in der rechten Ecke passt nicht ganz zu dem eher rustikalen Einrichtungsstil.

Ich komme mir irgendwie blöd vor. Wir stehen schweigend nebeneinander.

"Sieht ganz nett hier aus.", sage ich irgendwann. Er nickt nur. "Warte hier. Ich hole die etwas zum Anziehen.", sagt er und läuft die Wendeltreppe hinauf.

Scheiße was mache ich hier nur? Was passiert gerade?! Seit wann gehe ich einfach so mit irgendwelchen wild fremden Typen mit? Nun ja, vielleicht seit dem dein kranker Ex versucht hat dich umzubringen, schaltet sich mein Gehirn wieder ein. Ja, dass ist immer noch wirklich passiert Rachel. Und jetzt reiß dich zusammen. Fehlt auch noch, dass ich hier gleich einen Nervenzusammenbruch kriege.

"Rachel?" Ich zucke zusammen und drehe mich abrupt um. Ethan steht hinter mir. "Seit wann stehst du hinter mir? Ich habe dich nicht die Treppe herunter kommen gehört." Ethan lacht. Oh mein Gott er kann lachen. Er hält mir einen Stapel mit Klamotten hin. "Hier. Auf die schnelle habe ich nichts anderes gefunden." Ich nehme ihm die Sachen aus der Hand. "Da drüben ist das Badezimmer. Da kannst du dich frisch machen und umziehen." Er deutet auf die einzige Tür. Ich nicke und gehe ins Bad.

Das Bad ist groß, modern und komplett mit Naturstein gefliest. Mein Blick fällt in den Spiegel übers Waschbecken. Ich sehe echt scheiße aus! Meine Haare sind zerzaust. Ich habe überall Dreck und meine Gesichtsfarbe tendiert mehr zu weiß als alles andere. Ich sehe aus, wie eine lebende Tote. Mein Blick fällt auf Die Regendusche. Es liegen sogar Handtücher auf der Komode. Schnell schließe ich die Tür ab, schlüpfe aus meinem Bikini und stelle mich unter die Dusche. Das warme Wasser läuft über meine kalte Haut und wärmt mich auf. Ich schließe die Augen und lausche dem Plätschern des Wassers. Ich könnte hier noch ewig stehen bleiben. Aber irgendwann beschließe ich, dass es genug sein muss und verlasse die Dusche wieder. Ich wickel mir ein Handtuch um. Jetzt habe ich wenigsten schon mal wieder etwas Farbe im Gesicht. Im Spiegel fällt mein Blick auf meinen Hals. Ich betrachte ihn genauer. Es ist nicht mal eine Narbe zu sehen. Wie kann das sein? In meinem Kopf wirbeln so viele Fragen umher. Über David, über Ethan, über das, was sie sind. Ich brauche Antworten und zwar dringend.

Ich schaue die Klamotten durch, die Ethan mir gegeben hat. Es sind alles Sachen von ihm. T-shirts, Hosen und Hemden. Ich nehme mir ein schwarzes langärmliges Hemd und ziehe es über meinen Bikini. Es riecht nach ihm. Nach einer Mischung aus Wald, Blumen und etwas, das ich nicht zu ordnen kann. Die Ärmel krempel ich etwas hoch. Aber was soll ich als Hose anziehen? Seine Jeans sehen an mir aus, wie ein Kartoffelsack. Da sehe ich zwischen den Hosen etwas blau kariertes heraus gucken. Eine Boxershorts. Ich kann hier doch wohl schlecht in seiner Unterhose herum laufen oder? Ich habe also zwei Möglichkeiten entweder einen Kartoffelsack oder eine Unterhose. Ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit. Hoffentlich ist die frisch gewaschen. Meine nassen Haare binde ich mir zu einem lockeren Dutt zusammen.

Immer weiter atmen, sage ich mir, bevor ich die zurück ins Wohnzimmer gehen.

Ethan steht am Küchentresen gelehnt und mustert mich. Ich hätte doch den Kartoffelsack nehmen sollen. Draußen ist es bereits dunkel geworden.

"Und was jetzt?", frage ich.

---------------------------------------------------------------------

Ich hoffe man versteht meine Hausbeschreibung so einiger maßen :D

Ich versuche so oft weiter zu schreiben, wie es geht. Es ist nur ein bisschen blöd, weil ich die Geschichte schon fertig geschrieben habe, also per Hand, das sind insgesamt 140 Seiten... (Meine Kugelschreiber mussten leiden) Und jetzt wo ich die hier abtippe, denke ich immer: Was hast du da für einen Scheiß geschrieben?! Also schreibe ich sie auch gleichzeitig um...

Naja auf jeden Fall freue ich mich über jeden Leser, jeden Kommentar und jeden Vote :)

VampirekissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt