•Kapitel 8•

2.7K 189 18
                                    

Ich träumte total wirres Zeug, doch das war mir lieber als dieser Krach.
Frustriert stöhnend griff ich nach einem kleinen Plüschkissen, von denen ich bestimmt Dutzend auf meinem Bett liegen hatte, und schleuderte es in die Richtung aus der die nervigen Geräusche kamen.
Konnte man hier nicht mal in Ruhe schlafen? War das schon zu viel verlangt?
Doch es hörte nicht auf. Zwischendurch konnte ich etwas hören, dass so klang als würde da jemand rumschreien.
Ich konnte es nicht genau sagen. Wenn ich noch nicht richtig wach war, nahm ich meine Umwelt kaum wahr.
Mit meiner ganzen Willenskraft öffnete ich meine Augen und wollte aufstehen um die Ursache des Lärms gegen die Wand zu pfeffern.
Aber als ich sah, was - oder besser gesagt wer - für den Lärm verantwortlich war, überlegte ich es mir lieber wieder anders.
Ich konnte meine eigene Mutter ja nicht gegen die Wand werfen.
Eben diese stand mit einem Kochtopf und einem Löffel bewaffnet vor meinem Bett und schlug mit dem Löffel auf den Boden des Topfes. Und dabei schrie sie aus vollem Hals: "Auuuuuufsteeeeheeeeen!"
Ich kicherte und warf das nächste Kissen. Grinsend fing sie es auf.
"Also das mit dem Werfen üben wir noch", kicherte sie.
Ich verdrehte lachend meine Augen.
"Da du jetzt wach bist, kannst du ja frühstücken kommen"
Sie lächelte mich an und ich murmelte verschlafen. "Gib mir fünf Minuten."
"Okay" Sie kam zu meinen Bett, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ dann mein Zimmer.
Da ich alles bis auf die Sachen, die ich heute anziehen wollte, meine Zahnbürste und mein Duschzeug schon eingepackt hatte, würde ich heute nicht mehr viel zu tun haben.
Also erledigte ich meine Morgenroutine. Wie ein verdammter Roboter. In Gedanken durchgehend beim gestrigen Abend.
Manchmal wollte man halt nicht reden. Manchmal hatte man einfach nicht die Kraft und das auszusprechen was einen belastete.
Und ich genau solchen Momenten sind Freunde wie meine einfach unbezahlbar.
Freunde, die einen zu nichts drängten.
Freunde, die einfach wussten was los war.
Freunde, die einfach da waren und die Welt für eine Zeit von einem abschirmten und somit auch von den Problemen, die draußen auf einen warteten.
Frisch geduscht stand ich vor dem Badezimmerspiegel und starrte das Mädchen an, welches dort stand.
Sie hatte brustlange, glatte, braune, tropfend nasse Haare; graublaue Augen und volle Lippen.
Doch ihre Augen, die sonst so fröhlich schauten und vor Freude beinahe zu leuchten schienen, sahen jetzt glanzlos und kalt aus. Und das würde durch tiefe, dunkle Augenringe noch verstärkt.
Auch ihre Lippen sahen nicht so aus wie sonst. Sie waren trocken und rissig. Sie schienen das Lächeln verlernt zu haben.
Ihre sowieso schon helle Haut, sah jetzt ungesund blass aus.
Ein Gespenst stand vor mir.
"Meine Güte, Mädchen. Wie siehst du nur aus", knurrte ich meinem Spiegelbild zu.
Für den Bruchteil einer Sekunde erinnerte mich das was ich im Spiegel sah mich an Bloody Mary.
Ich bekam eine Gänsehaut und verdrängte den Gedanken wieder. Ich liebte Horrorfilme, aber der war mir schon immer unheimlich. Und das nicht auf die positive Art.
Da jeder Versuch etwas an meinem Erscheinungsbild zu ändern vergeblich gewesen wäre, flocht ich mir meine noch nassen Haare, schnappte mir meine restlichen Sachen und lief runter.

~~~~~~~~~
Diana 🌹

Devils SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt