•Kapitel 14•

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Ich schaffte es nach gefühlten Stunden endlich mich aus meiner Starre zu lösen und sprang auf, wobei er beinahe hinfiel.
Ich sah mich nach den anderen um, doch ich konnte sie nicht entdecken.
Ich war wohl weiter weggegangen als ich gedacht hatte.
Weit und breit war überhaupt niemand zu sehen. Super, alleine mit meinen Stalker, einfach wunderbar. Das hab ich mal wieder super hinbekommen.
Er macht mir Angst und damit konnte ich nicht umgehen. Ich konnte mich gegen jeden wehren, davon war ich überzeugt, aber nein Bauchgefühl sagte mir, dass mir mein Kampftraining gegen ihn nichts nützen würde. Und mein Bauch irrt sich nie - ein Fluch und ein Segen zugleich.
Also tat ich das einzig richtige. Ich rannte weg, so schnell ich konnte.
Ich konnte nicht mit ihm reden, konnte ihm nicht so nah sein. Seine Präsenz raubte mir die Luft. Und das war ganz und gar nicht gut.
Beinahe wäre ich gestolpert, als mich plötzlich eine übermächtige Trauer überkam, mein Herz schmerzte und meine Lunge schien zu zerspringen. In meiner Kehle bildete sich ein Kloß so groß wie die Sonne, der mir das atmen zusätzlich erschwerte.
Keuchend blieb ich stehen und ließ mich auf die Knie fallen. Meine Muskeln begannen zu brennen und meine Glieder waren taub.
Die Qualen stiegen ins unermessliche und dann als sie ihren Höhepunkt zu erreichen schienen, ließen sie plötzlich nach.
Wieder so ein Anfall? War ich krank? Musste ich deswegen zum Arzt?
Auf dem Boden liegend und am ganzen Körper bebend blieb ich liegen und atmete ganz ruhig ein und aus.
Mein Herz pochte immer noch unglaublich schnell; so schnell, dass ich Angst hatte es würde auf einmal stehen bleiben.

Ich weiß nicht wie lange ich dort lang und einfach nur ruhig atmete.
Irgendwann wurden meine Augenlider schwer und ich unglaublich müde. Ich konnte hier doch nicht einfach so einschlafen, mitten auf dem Gehweg.
"Kindchen!", rief jemand.
Ich zuckte zusammen vor Schreck. Das klang wie eine alte Frau. Verwundert öffnete ich meine Augen.
"Du kannst doch nicht einfach so auf den kalten Steinboden liegen, du erkältest dich noch.", schimpfte sie mit mir. Sie musterte mich während sie sich vor mich hin kniete.
"Ich.. ähm.. Nein, ich.. Also, es tut mir leid, ab-"
"Na, na, na. Keine Ausreden, komm steh auf.", sagte sie streng und blickte mir in die Augen.
Während ich immer noch nicht wusste was ich sagen sollte, weiteten sich ihre Augen und sie fragte mich besorgt: "Oder bist du etwa verletzt?"
"Nein, nein. Alles okay..."
"Also machst du das öfter?", kicherte sie. "Einfach mal auf dem kalten Steinboden schlafen? Ist das ein neuer Trend?" Jetzt lachte sie richtig. Ihr Lachen war so ehrlich und herzlich, dass ich mich selbst dabei erwischte wie ich kicherte.
Ich versuchte mich aufzurappeln, doch meine Beine waren zu schwach um mein Gewicht zu halten.
"Achtung, Kindchen!", rief die Dame ängstlich und griff nach meinem Ellbogen, um mich zu stützen und mir aufzuhelfen.
Als ich dann endlich stand, lächelte sie mich warm an und hakte sich bei mir unter.
"Wie heißt du denn, Liebes?"
"Mein Name ist Sofia, und Ihrer?", fragte ich höflich nach.
Ich war echt dankbar dafür, dass sie mich hielt. Ich fühlte mich dann sicherer.
"Ach, ich bitte dich. Du kannst mich ruhig duzen. Ich bin Ginny."
Wir verließen den Park und gingen an dem Parkplatz vorbei, wo wir vorhin gestanden hatten. Doch die Anderen waren nicht mehr da.
Sind sie einfach so weg, oder sind sie mich suchen gefahren?
Ich entschied mich später bei ihnen zu melden un-
Ok, scheiße. Ohne Nummer oder Adresse ging das logischerweise nicht so gut.
Dann eben morgen in der Schule.
Genervt wegen meiner scheinbar nicht vorhandenen Intelligenz stöhnte ich. Hoffentlich machen sie sich keine Sorgen um mich.
Ginny wandte ihren Kopf und legte fragend ihren Kopf schief.
Ich schüttelte den Kopf um ihr zu signalisieren, dass es nicht so wichtig sei.
Sie zuckte mit de Schultern und tätschelte meinen Unterarm. Ich fühlte mich wohl bei ihr. Mein Bauch sagte mir, dass sie eine der liebenswürdigsten Personen war, die ich je kennenlernen durfte.
"...Tee?"
"Hä?" Jawoll, sehr einfallsreich und überaus gebildet, lobte ich mich selbst.
Sie schien es mir aber nicht übel zu nehmen, dass ich ihr nicht zugehört hatte, denn sie legte den Kopf in den Nacken und lachte mich aus tiefstem Herzen aus.
"Ich habe dich gefragt, ob du einen Tee mit einer alten lieben Damen - also meiner Wenigkeit - trinken möchtest. Ich kenne ein bezauberndes Café. Dort gibt es den besten Apfeltee der Welt.", schwärmte sie.
Ein wenig heißer Tee und die Gesellschaft einer so freundlichen alten Dame klangen in meinen Ohren sehr verführerisch um meinen Zusammenbruch zu vergessen.
Zumindest für eine kurze Zeit.
Also nickte ich und Ginny quiekte begeistert.
Ich kicherte über ihre Reaktion. Sie war echt süß.

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Diana 🌹

Devils SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt