•Kapitel 13•

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Und so kam es, dass wir während der Mittagspause beim Bäcker waren um uns etwas zu essen und einen Kaffee zu holen und jetzt in einem Park auf dem Parkplatz standen. Amber und ich saßen im Kofferraum, der Rest auf der Bank gegenüber von uns.
Anfangs unterhielten wir uns nur über belangloses, dann erklärten sie mir bei welchen Lehrern ich mir ein Nickerchen erlauben konnte und bei welchen nicht.
Gott sei dank zählte meine Mathelehrerin zu denen, die ein Schläfchen nicht bemerkten. Ich konnte selten eine komplette Mathestunde wach bleiben.
Irgendwann fingen sie an mich auszufragen. Nach gefühlten zwei Stunden in denen ich verhört wurde, unterbrach ich sie lachend.
"Leute! Stopp! Jetzt reichts aber."
Mittlerweile wussten sie eine ganze Menge, mehr als ich eigentlich hier preisgeben wollte.
Amy grinste mich an. "Wir sind halt neugierig."
"Ach was? Nein, tatsächlich? Das wäre mir ja jetzt gar nicht aufgefallen" Hoch lebe der Sarkasmus!
Sie warf mich mit einem Stück von ihrem Brötchen ab und sah mich finster an.
Was bei ihr so süß aussah, dass ich wieder in Lachen ausbrach. Sie sah aus wie eine bockige fünfjährige.
"Bitte wie sehe ich aus?!", rief sie empört.
Ups, da hab ich wohl laut gedacht.
Das nächste Stück Brot kam in meine Richtung geflogen. Schnell sprang ich auf und lief hinter das Auto, um mich vor ihren Angriffen zu schützen.
Der Park sah schön aus. So ruhig. Könnte aber such daran liegen, dass niemand da war.
Und das beste an der Sache war, dass die letzten Stunden ausfielen.
Zumindest für uns.
Haben wir einfach mal so beschlossen.
Als mein Handy vibrierte wollte ich eigentlich später nachsehen, aber da es nicht aufhörte, vermutete ich einen Anruf. Also fischte ich es aus meiner Hosentasche und sah Bae da stehen. Jessie rief an. Grinsend bedeutete ich den anderen, dass ich mal kurz weg bin und ging auch im selben Moment kreischend dran.
"Jeeeeess!" Ich hörte die beiden Jungs sich schlapplachen und vermutete mal, dass meine Reaktion die Ursache war. Meine Laune stieg noch um mindestens das siebenfache als ich das Lachen meiner besten Freundin hört.
"Hi, Süße. Wie geht's dir da so? Du hast hoffentlich nicht zu viel Spaß ohne uns!"
"Wie könnte ich denn? Aber es ist schön hier. Nur ihr fehlt halt. Erzähl mal was es neues gibt.", forderte ich sie auf. Ich überquerte währenddessen die Straße um eine Runde im Park spazieren zu gehen.
Sie fing sofort an zu reden. Erzählte mir, dass Tranni dachten sie könnten jetzt auf cool tun, nur weil ich nicht da war. Da ich es meistens war, die den beiden mal Feuer unterm Arsch gemacht hat wenn sie mal wieder meinten sich aufzuspielen. Tracy und Jenni. Mir kommt mein Brötchen hoch wenn ich auch nur an die denke. Und das zeige ich Jess auch indem ich leise Würgegeräusche von mir gab und sie immer wieder ihre Erzählung stoppen musste um einen Lachanfall zu unterdrücken.
Die Jungs waren den ganzen Tag total schlecht drauf. Sie waren schon immer schlecht darin sowas zu überspielen.
Als sie dann zu dem Punkt kam in dem einer von Tranni Anhängseln durch die Klasse schrie, dass die Schulschlampe, womit wohl ich gemeint war, endlich weg war, und Zane und Robby eine Prügelei angefangen hatte, schwor ich mir den beiden dafür eine zu verpassen.
Diese testosterongesteuerten Esel.
Ich verdrehte die Augen während ich ihr immer noch aufmerksam zuhörte.
Es war so schön ihre Stimme zu hören, auch wenn sie live schöner klang.
Ich setzte mich auf eine Bank und nahm das Handy in die andere Hand.
Meine Augen schweiften über die Bäume und langsam beschlich mich ein Gefühl, dass ich eindeutig nicht fühlen wollte. Einerseits war ich wieder hungrig, andererseits fühlte ich mich beobachtet. Ich sah mich genauer um. Niemand zu sehen.
Ich dachte an die Nacht im Wald zurück als Devil plötzlich vor unserem Zelt aufgetaucht ist und dann daran wie er mir vor dem alten Haus einen Kuss auf die Stirn gegeben hat. Gänsehaut verteilte sich auf meiner Haut und ich erschauderte.
"Softi!", schrie Jess.
"Hä...?"
"Hörst du mir überhaupt zu?" Sie klang ein wenig verwirrt.
"Tut mir leid. Ich war in Gedan-"
Und plötzlich blieb mein Herz stehen nur im dann in einem Tempo zu schlagen dass schon fast unmenschlich sein müsste. Meine Vermutung bestätigte sich.
Er war mir gefolgt.
Selbst hier hin.
Er war hier.
Devil stand einige Meter von mir entfernt.
Hi, Baby. Hast du mich vermisst?
Ich schüttelte meinen Kopf während ich mich von Jess verabschiedete und ihr versprach mich zu melden.
Ich sah ihm in die Augen. Er hatte seine verdammt Lippen nicht bewegt! Und trotzdem habe ich ihn gehört. Klar und deutlich.
Pures Adrenalin pumpte mir durch die Venen und meine Atmung beschleunigte sich. Das konnte doch gar nicht sein.
Diesmal konnte ich mir nicht einreden, dass es am Alkohol lag.
Er kam auf mich zu während ich immer noch wie erstarrt da saß.
Er ging vor mir in die Hocke, legte seine Hände auf meine Knie und grinste mich an.
Ich holte Luft, wollte etwas sagen, wollte ihn anschreien was er hier will, wollte ihn fragen ob Judy in bezahlt dafür. Ich wollte einfach Antworten.
Doch ich bekam keinen Ton raus. Der Typ musste ja auch unbedingt aussehen wie ein Gott, nicht war? Adonis höchstpersönlich saß vor mir, wie sollte man denn da nicht sprachlos sein?
Als er dann aber die Chance ergriff und seine Stimme auf mein Trommelfell traf, jagten Schauer über meinen ganzen Körper.
Mit seiner dunklen rauen Stimme sagte er: "Hab ich dir die Sprache verschlagen, Baby?"
Er lachte rau. "Also ich dich schon", murmelte er dann,vermutlich bezogen auf das Vermissen.
Ich schloss meine Augen, schüttelte langsam meinen Kopf.
Das war bestimmt nur ein Traum. Ein böser Traum und gleich würde ich aufwachen.
Doch selbst als ich mich in den Unterarm kniff und vorsichtig ein Auge öffnete, half das nichts.
Ich sah in sein verwirrtes Gesicht.
Das konnte doch nicht wahr sein.
Warum denn verdammte kacke? Musste das sein?

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Diana 🌹

Devils SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt