•Kapitel 17•

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Ich streckte mich genüsslich, bevor ich meinen nervtötenden Wecker abstellte und mich aufsetzte. Ich warf einen Blick auf die Uhr.
06:20 am. Welcher Vollidiot hat es sich ausgedacht, dass die Schule so verdammt früh beginnt? Grummelnd und sehr unzufrieden schleppte ich mich aus dem Bett. Meine Augen waren immer noch halb geschlossen und ich wäre vor Müdigkeit beinahe gegen mein Bücherregal gelaufen.
Bevor ich die Tür zum Bad öffnete, fiel mir auf, dass ich nicht so schlecht gelaunt wie sonst so früh am Morgen war. Seltsam. Aber ich habe auch erstaunlich gut geschlafen, nicht genug, aber gut.
Und das ich mein eigenes Badezimmer hatte, hob meine Laune noch ein wenig mehr an.
Ich entledigte mich meines Spaghettitops und meiner Unterwäsche und stieg unter die Dusche.
Das heiße Wasser schien die letzten Reste meiner Laune fortzuspülen und als ich mich abtrocknete, summte ich sogar mein Lieblingslied vor mich hin.
Verwundert über mich selbst schüttelte ich den Kopf und ging nackt wieder zurück in mein Zimmer. Ich stellte mich vor meine Musikanlage, machte Rock an. Ich musste grinsen als ich daran dachte, wie meine Mutter, die jetzt bestimmt schon wach und putzmunter war, die Augen verdrehen wird und mein Vater heimlich mitsang.
Sie fand diese Art von Musik schrecklich. Sie hörte eher Jazz. Es war zwar schöne Musik, aber nicht ganz so meins.
Ich tanzte durch mein Zimmer, hüpfte herum und sang mit. Immer noch nackt.
Also sprang ich durch mein Zimmer zu meinem Kleiderschrank und öffnete ihn. Unterwäsche, Shirt, Jeans.
Als ich alles hatte, schmiss ich es auf mein Bett und sang weiterhin lauthals mit.
Doch die nächsten Worten blieben mir in der Kehle stecken und heraus kam nur ein Krächzen. Vor Schreck stolperte ich und wäre beinahe hingefallen.
Das hatte da gestern Abend noch nicht gelegen.
Auf meinem Kopfkissen lag eine einzelne Rose. Ich ging näher und sah sie mir genauer an. Sie hatte eine wirklich schöne Farbe. Ein so dunkles Rot, dass es auf den ersten Blick wie Schwarz aussah.
Aber wer zu Hölle war in meinem Zimmer gewesen während ich geschlafen hatte?
Bei dem Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken runter. Wer würde sowas krankes tun?
Und obwohl ich bereits eine Vorahnung hatte, wollte ich nicht glauben, dass Devil tatsächlich so weit gehen würde, dass er bei mir einbricht um mir beim Schlafen zuzusehen.
Ich nahm die Rose in die Hand. Keine Dornen. Er muss sie abgemacht haben, damit ich mir nicht weh tue. Ich weigerte mich das süß zu finden.
Unter der Rose lag ein Zettel. Ich legte die wunderschöne Blume wieder auf mein Kopfkissen und nahm mir den Zettel vor:

Eine Entschuldigung ist angebracht,
halten dunkle Gedanken dich sonst wach,
wollt dich nie so sehr verschrecken,
musst dein wahres Ich doch erst entdecken.

Es tut mir leid, dass du dich fürchtest,
wird es,
jemals besser sein,
könnt es wunderschön einst sein.

Vertrauen braucht doch leider Zeit,
bist noch nicht für mich bereit,
werde auf dich warten gerne,
doch das nicht aus weiter Ferne.

O mein Gott, dieses Gedicht war unglaublich schön. Und irgendwie fühlte ich mich geschmeichelt. Obwohl er mir auf eine sehr poetische Art und Weise eröffnet hat, dass er nicht aufhören wird mir nachzustellen.
Und mal wieder kam die Frage in mir auf, wie er es geschaffte hatte herauszufinden wo wir hingezogen sind. Wir hatten es niemandem gesagt. Nur Jess, Judy und die Jungs wussten davon. Und von denen hat bestimmt keiner etwas ausgeplaudert.
Nach einem zufälligen Blick auf die Uhr riss ich meine Augen vor Schreck weit auf. Verdammt genug rumgetrödelt, jetzt musste ich mich sputen.
In Lichtgeschwindigkeit zog ich mich an und lief mit meinem Handy und meinem Schulrucksack bewaffnet die Treppe hoch. In der Küche angekommen, streckte meine Mutter mir schon einen To-Go-Becher mit Kaffee entgegen.
Ich bedankte mich bei ihr und küsste sie und meinen Vater auf die Wange.
Mit gemischten Gefühlen begab ich mich auf den Weg in die Schule. Meine Eltern und ich hatten abgemacht, dass sie mich nur so lange fahren, bis ich den Weg kenne. Und da der nicht sonderlich schwer war, ging ich heute schon zu Fuß.

Ich schlich durch die Flure der weil ich ein wenig zu spät war. Nur eine halbe Stunde.
Ich war falsch abgebogen und bin an einem Café vorbeigekommen aus welchem der Geruch von Kaffee kam. Und was gibt es morgens denn verführerischeres als Kaffee?
Mit einem - wieder - vollen Becher begab ich mich also in Richtung des Mathematikklassenzimmers.
Meine Leherin, Ms. McKinley, starrte mich böse an als ich nach einem leisen Klopfen die Tür öffnete. Sie war jung, hatte grade erst die Uni bestanden, war echt hübsch und nicht so streng wie sie tat.

"Weshalb bist du zu spät, Sofia.", fragte sie in strengem Ton.

Und da ich von Amber wusste wie sehr sie dumme Antworten liebte, murmelte ich einfach: "War eine harte Nacht gestern."

Und obwohl ihr Blick strenger wurde, blitzten ihre Augen. Und so leise, dass keiner außer ich es hörte, flüsterte sie: "Einer der Gründe warum ich Lehrerin werden wollte." Dann grinste sie mich an und bedeutet mir mit einer Handbewegung mich auf meinen Platz zu setzen.

Amys Platz war leer. Sie war wohl nicht in der schule, denn sie hatte mir gestern gesagt, dass ich zusammen mit ihr und Amber Mathe hatte.

Etwas enttäuscht setzte ich mich, holte meine Sachen raus und versuchte dem Unterricht zu folgen, doch meine Gedanken drifteten immer wieder zu Devils Gedicht.

Obwohl ich ja eigentlich nicht hundertprozentig wissen konnte, ob er es war oder nicht.

Ich meine, was hätte er denn für einen Grund das zu tun?

Was würde er von mir wollen? Und warum war ich nicht wach geworden? Ich hatte einen sehr leichten Schlaf und mich weckte normalerweise jedes noch so leise Geräusch. Und dann stand ein fremder Mann in meinem Zimmer und ich habe es weder gehört, dass er rein kam, noch das er mir so nah war, dass er eine Rose und ein Gedicht auf mein Kopfkissen legen konnte.
"Sooo... Und den Rest macht ihr dann bis Morgen, okay?" Ms. McKinley beendete die erste Stunde und holte ihre Sachen für die Nächste raus. Mit ihr hatten wir auch die nächste Stunde, Englisch.

Jeder Schüler blieb einfach sitzen, denn es lohnte sich nicht den Klassenraum für die kleine Pause zu verlassen. Ich steckte die Hände in meine Jackentaschen und schmollte weiter vor mich hin. Es konnte doch nicht sein, dass so ein dahergelaufener Typ, der ein wenig Reimen konnte, meine Gedanken so vollkommen einnahm, dass ich mich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrierte. Ich spürte ein Zettelchen in meiner Tasche und erstarrte. Langsam zog ich meine Hand raus, das Zettelchen fest in meiner Faust eingeschlossen und betete, dass ich nicht das war, was ich dachte.

Jap, ich hatte das Gedicht eingesteckt. Klar, warum sollte man auch nicht eine Erinnerung an seinen Stalker mit sich herumschleppen.

Es wurde plötzlich seltsam ruhig im Raum und als ich mich umsah, waren alle anderen anscheinend in eine Aufgabe vertieft und Ms. McKinley ging durch den Raum, an jedem Schüler vorbei und sah ihm über die Schulter.

Oh nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Verdammt.

Schnell schlug ich mein Heft auf und nahm einen Stift zur Hand. Ich sah auf die Tafel, doch dort stand nichts.

Ich bin im Arsch.

Also tat ich das Erste was mir einfiel, griff nach dem Zettelchen und tat als hätte ich es grade geschrieben.

Perfektes Timing. Sie beugte sich leicht vor und sah mir über die Schulter, sagte eine lange Zeit nichts. Las scheinbar das Gedicht und ich schlug mir in Gedanken meine Hand vors Gesicht.
So war das nicht geplant, ich wollte nur beschäftigt wirken.

"Ist das von dir?", fragte sie mich.

Nein, von einem verdammt heißen Mann, der statt mir den Hof zu machen, mir nachstellte, mich zu Tode ängstigte und meine Schlagfertigkeit mit einem einzigen Blick in Keim erstickte.
"Ja."

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Diana 🌹

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2023 ⏰

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