Kapitel 5

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Und noch eins... Viel Spaß beim Lesen!

"Wir zwei fahren jetzt da hoch.", sagt plötzlich Chris zu mir und zeigt auf den Fernsehturm.
"Da hoch, sicher?", frage ich zurück.
"Hast du Höhenangst?"
"Ne, aber Angst vor Fahrstühlen."
"Also nicht?"
"Doch, meinetwegen. Aber nicht wundern, wenn ich komisch bin."
Wir gehen in das Gebäude und Chris holt die Karten. Dann müssen wir in einen runden Raum, in dem in der Mitte die Fahrstühle sind. Es ist nicht sehr voll und wir kommen schnell in den einen Fahrstuhl. Ich klammere mich an Chris' Pulli fest und er hat seine Arme um mich gelegt. Es muss echt komisch aussehen wie wir hier stehen. Ich, total ängstlich und beinahe zitternd, und er, der mich an sich drückt und mit einer Hand zwischen meinen Schulterblättern auf- und abstreicht.
Oben angekommen merke ich mal wieder, dass es sich gelohnt hat die Angst in Kauf zu nehmen. Es ist schon halb neun und so langsam geht die Sonne unter. In der gesamten Stadt sind Lichter an und die untergehende Sonne taucht die Stadt in ein rot-orange. Ich stehe an einem der Fenster und mache ein Foto. Plötzlich legen sich von hinten zwei Arme um mich und ich zucke zusammen.
"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.", flüstert Chris.
"Alles in Ordnung."
"Gut, dann lass uns kurz hoch ins Restaurant. Dort gibt es Eis mit heißen Himbeeren." Er weiß genau, dass ich das am liebsten habe. Um in das Restaurant zu kommen müssen wir leider noch einmal kurz in den Fahrstuhl. Aber diesmal ist das kein großes Problem für mich, denn ich weiß, dass das nur kurz ist. Oben im Restaurant werden wir von einem der Kellner an einen Tisch gebracht. Er erklärt kurz, dass sich die Tische drehen und dass wir nichts an die Fenster legen sollen, da diese sich nicht mit drehen. Anschließend gibt er uns noch zwei Karten, aber wir schauen da gar nicht lange rein.
"Wir nehmen zweimal Schokoladeneis mit heißen Himbeeren. Und zum Trinken zweimal Cola.", bestellt Chris und der Kellner geht. Etwa fünf Minuten später kommt er mit unseren Bestellungen zurück.
"So, zweimal Eis und zweimal Cola." Er stellt die Eisbecher vor uns hin, ebenso die Gläser. "Guten Appetit!"
Wir haben jeder einen Eisbescher mit drei oder vier Kugeln Schokoeis und einer großen Portion heißen Himbeeren vor uns stehen.
"Mein Trainer würde mich töten, wenn er das wüsste.", meint Chris nach dem ersten Löffel.
"Nicht nur deiner..."
Letztendlich mache ich dann doch ein Foto von unseren Eisbechern mit dem rot-orangenen Berlin im Hintergrund und stelle es auf Instagram.
Nachdem wir fertig gegessen hatten, bezahlt Chris und dann geht es wieder in den Fahrstuhl. Ich klammer mich also wieder an ihn und er streicht mir über den Rücken. Unten angekommen gehen wir zu meinem Auto und fahren nach Hause.
"Wieso hast du Angst vor Fahrstühlen?", fragt mich Chris als wir an einer Ampel stehen.
"Früher haben wir in einem Hochhaus gewohnt, 10. Stock. Du hattest den perfekten Ausblick und so. Aber dann, als ich neun war, hat mich meine Mutter einkaufen geschickt und ich musste in diesen Fahrstuhl. Und dann ist er stecken geblieben und ich hatte so eine Panik. Zum Glück ist einen Nachbarn dann aufgefallen, dass jemand im Fahrstuhl schreit und hat bei dieser Firma angerufen. Jedoch ist bis die da waren dann auch noch das Licht in dem Fahrstuhl ausgegangen und ich stand da im Dunkeln. Insgesamt war ich fast zwei Stunden in diesem Fahrstuhl eingesperrt und habe mich danach geweigert da nochmal reinzugehen, egal wer auf mich eingeredet hat. Wir hatten vorher sowieso schon überlegt umzuziehen und dann haben wir das gemacht ein paar Monate später. Und seitdem wohnen wir da wo wir jetzt wohnen."
"Okay, das ist krass!"
"Ja, vor allem das dümmste war einmal waren wir mit der Mannschaft in Frankfurt an Main auf einem Turnier und natürlich in einem sehr großen Hotel. Und welche Mannschaft war natürlich im 14. Stock untergebracht? Wir. Ich hatte mich so sehr geweigert, dass mich erst Jule, meine beste Freundin, überreden könnte, es dem Trainer zu erklären. Und dann haben die wirklich dafür gesorgt, dass ich Zimmer, also zusammen mit Jule, im zweiten Stock bekommen habe. So könnte ich dann die Treppen nehmen."

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