"Ich bitte euch, gebt mir Wasser", krächzte der Mann in der Dunkelheit, der sich selber als König bezeichnete. Selina antwortete skeptisch: "Woher sollen wir wissen, dass ihr auch wirklich der König seid?" Noch bevor sie eine Antwort bekam, warf Livia dem durstigen Mann das Wasser zu. Selina zischte ihre Schwester an, doch brachte keinen Ton heraus. Mit einem dumpfen Geräusch kam der Wassersack auf dem Boden auf und die Frauen hörten wie der Mann, wegen seinen schweren Ketten, mühsam versuchte danach zu greifen.
Aiyana, die bis jetzt still zuhörte und vergeblich versuchte in der Dunkelheit das Gesicht des Mannes zu erkennen, meldete sich: "Wie seid Ihr hier gelandet? Und zwar lebendig..."
Der König warf das Wasser in Richtung der weiblichen Stimmen und atmete tief durch. Die drei Rothäute lehnten sich an die feuchte Wand und lauschten."Vor ungefähr 20 Nächten, befand ich mich im östlichen Teil des Königreiches", sagte der König schließlich leise. Die Frauen konzentrierten sich auf seine schwache Stimme. Er fuhr mit einem bebendem Ton fort: "Ich reitete ins Land der Kaliten um Achos, den Anführer des wilden Volkes zu sprechen. Er ist ein alter Freund, doch dies ist eine andere Geschichte" Ein kleiner Funken Freude schien in der Stimme des Königs zu liegen, doch er verschwand sofort wieder, als ihn Livia darum bat fortzufahren.
"Zu diesem Zeitpunkt befürchtete ich bereits, dass mein Sohn versuchen würde, die Krone an sich zu reißen. Ich war ihm kein guter Vater, doch dass es so enden würde, hätte ich nicht erwartet", sagte er schluchzend. Das leise Klimpern der Eisenketten verriet, dass er zitterte. Nach einem kurzen Atemzug schallte seine bebende Stimme wieder durch den dunklen Kerker: "Als ich mitten in der Nacht aufgewacht bin...", er stockte kurz. "Es war zu spät. Als ich aus meinem Zelt trat, sah ich die Leichen meiner Männer im hellen Mondschein. Das Blut, das aus der Kehle eines jeden Einzelnen herauslief und auf die Erde tropfte spiegelte sich in dieser hellen Nacht. Noch bevor ich zu einem der Männer laufen konnte, wurde mir ein Sack über den Kopf gezogen und ich würde niedergeschlagen. Im Laufe der folgenden Tage fügten sie mir Narben im Gesicht zu und folterten mich, bis sie mich letztendes in diesen Kerker schmissen. Ich habe nicht ein einziges Mal, das Gesicht meiner Folterer erkennen können" Aus der Kehle des Mannes kam ein tiefes schluchzen, welches sich jedoch augenblicklich in Wut verwandelte. "Tristan war dumm. Er weiß, wie er jemanden durch Drohungen niederkriegt oder wie er zu sprechen hat, doch er hat keine Ahnunug wie man ein Königreich regiert. Achos wird sich ihm nicht beugen und in diesem Augenblick müsste bereits einer seiner treuen Untergebenen, Bekanntschaft mit Tristan schließen"
Die drei Rothäute saßen die ganze Zeit lang still da und horchten aufmerksam den Worten des Mannes, den sie in der Dunkelheit nicht erblicken konnten. Livia lief eine Träne über die Wange, die ihre Schwestern zum Glück nicht sehen konnten.
"Es tut mir furchtbar Leid, dass ihr in diese Sache hineingezogen wurdet. Wir haben allerdings nur eine Möglichkeit, um am Leben zu bleiben", sagte der König schon beinahe hoffnungsvoll. " Wir müssen daran glauben, dass der Mann der sich Tristan annehmen soll, nicht scheitert"
"Wer ist denn unser Retter?", warf Aiyana spöttisch ein. Mit einem düsteren Ton antwortete der König in der Dunkelheit: "Man nennt ihn, Manni den Wilden"
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"War over Blood" A story forged with power
Fantasia"Das Königreich erholt sich nach einem jahrzehntelangen Krieg. Die Magier verschwanden vor Jahrhunderten, die Drachen wurden größtenteils vertrieben, die Piraten verbannt und das ordentliche Volk sorgt im Reich für Recht und Ordnung", das sagte man...