Kapitel 7 : "Der Schein trügt"

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"Klong" Das dumpfe Geräusch einer lauten Glocke unterbrach die Stille, die sich über die gespannte Menschenmenge gelegt hat. Bauern, Kaufleute, Ritter und einige Lords versammelten sich auf dem "Platz des toten Richters" um den bevorstehenden Kampf zu beobachten. In die Mitte des großen Platzes trat ein alter Mann. Barfuß und in Lumpen gekleidet drehte er sich zu Prinz Tristan, der genüsslich auf einer Trage saß und auf den alten Mann herunterblickte. "Ser Robert gegen Manni den wilden!", sagte der Alte Laut und die Menge lachte, als die beiden aufgerufenen Männer zu dem Alten traten. Ser Robert in silbener Rüstung, die so wundervoll glänzte, dass sich die Gesichter der Meute darin spiegeln konnten. Manni der Wilde hingegen war um einen Kopf kleiner. Er war muskulös, dennoch trug er nur eine abgeranzte Lederrüstung, die ihm auch noch zu groß war. Er war es, über den sich die Menge lustig machte.

"Welche Waffe?", fragte der Mann die beiden und zeigte mit einem Finger auf einen Karren voller verschiedener Waffen. Schwerter, Keulen, Dolche aber auch Bögen und Äxte stapelten sich dort. Beide nahmen sich jeweils eine Waffe und stellten sich gegenüber. Ser Robert klappte seinen Helm herunter und hob sein langes Schwert. Manni wirbelte mit den beiden Dolchen umher, die er sich ausgesucht hat. Der alte Mann verließ die Mitte des Platzes und gesellte sich in die Meute. "Kämpft!", sagte Tristan und klatschte in die Hände.

Augenblicklich hob Ser Robert sein Schwert und schwang es in Richtung des Wilden. Dieser wich gekonnt aus und nutzte die Gelegenheit um aus dem kleinen Blickwinkel des Ritters zu verschwinden. Langsam drehte sich der Ritter in seiner schweren Rüstung um und versuchte wieder vergeblich den flinken Wilden mit einem Schwerthieb zu erwischen. "Na warte!", brüllte ser Robert wütend und schmiss seinen Helm beiseite. Erneut hob er das Schwert und ließ es zischend auf Manni heruntersausen. Gekonnt parierte der Wilde den Schlag mit einem Dolch. Er rollte sich blitzschnell ab und stach mit dem anderen Dolch tief in die Kniekehle des großen Ritters. Entsetzte Schreie und lautes Klatschen war zu hören, als die Menge sah, wie der verwundete Ritter taumelte. Blut floss aus seiner Wunde, über die eiserne Beinschiene herunter auf den Sand.

Der flinke Manni grinste und zeigte nicht einen Hauch von Erschöpfung. Mit rotem und vor Wut verzerrtem Gesicht stürmte Ser Robert auf den Wilden zu. Dieser sprang schnell zur Seite und stellte dem Ritter ein Bein. Voller Sand im Gesicht drehte sich Ser Robert auf den Rücken und blickte mit Tränen in den Augen auf den Wilden.

"Tot! Tot! Tot!", schrie die Menge wie verrückt. Einzelne Frauen schrien er solle Gnade walten lassen. Manni ging herüber zu Ser Robert und stellte sich über ihn. Er hob das lange Schwert auf, das auf dem blutverschmierten Sand lag und hob es über den Kopf. Mit der Spitze auf den bebenden Brustkorb des schluchzenden Ritters gerichtet, blickte er ihm ins Gesicht. "Bitte", winselte der Ritter, der mit blutverschmierten Händen versuchte die Wunde in seiner Kniekehle zuzudrücken.
Das Schwert zischte und vergrub sich im Sand. Direkt neben dem roten Kopf des blutenden Ser Robert.

Die erstaunte Menge fing plötzlich an zu klatschen und zu jubeln als sie sah, dass der Wilde sich dazu entschieden hatte seinen Gegner zu verschonen.
Manni drehte sich zu der klatschenden Menge und hob seine blutigen Dolche in die Höhe.

Ser Robert der noch immer hinter dem wilden im Sand lag. Zog das Schwert aus dem Sand und richtete es auf Mannis Rücken. "Gebt acht!", brüllte der Alte, der ihn zum Kampf aufgefordert hatte und zeigte mit einem Finger hinter den Wilden.

Noch bevor Ser Robert ausholen konnte, drehte sich Manni um und drückte einen seiner Dolche tief in die Kehle des Ritters. Mit kalten und erschrockenen Augen sah er ihm in die Augen und spuckte einige Male Blut, bevor jegliches Leben aus ihm wich. "Ehrenloser Verräter", zischte Manni und zog den Dolch aus der blutenden Kehle.

Zum ersten Mal an diesem Tag hörte er Prinz Tristan klatschen. Mit zufriedener Miene blickte Tristan auf den leblosen Körper und dann auf Manni. Die Menge, die geschockt auf den Toten blickte zögerte erst, doch tat es ihm dann nach. "So beendet man einen Kampf", sagte der Prinz und bat Manni ihm zu folgen, als er aus der großen Menge herausgetragen wurde.

"Prinz Tristan!", Dalibor kam keuchend angerannt und machte kurz vor der großen Trage des baldigen Königs halt. "Was ist Onkel?", fragte Tristan mürrisch. "Die Wandler sie sind äh nun ja. Sie wurden uns zurückgeschickt", antwortete Dalibur mit gesenktem Blick. Tristans Augen leuchteten auf und er sprang mit einem Satz von der Trage runter. "Wo sind sie?", fragte er unsicher. "Folgt mir", sagte sein Onkel und lief ohne ein weiteres Wort zu verlieren zum Eingang des Königsberges.

Einige Schaulustige Bewohner der Stadt versammelten sich bereits vor der großen Eisernen Tür, die in den Königsberg führte. Mit Manni und den vier Trägern an der Spitze, zwangen sich Tristan und Dalibor durch die Menge. Eine große Hölzerne Truhe stand direkt vor dem riesigen Tor. "Was ist das?", fragte Tristan unsicher und lief langsam auf die Truhe zu. Ein unglaublich widerlicher Gestank steig in seine Nase, je näher er der Truhe kam.
"Dies sind eure Wandler, die ihr ins östliche Reich der wilden Barbaren geschickt habt", sagte Dalibor und griff nach den Schultern seines Neffen. "Ihr müsst verstehen, dass sich das Volk nicht einem so jungen Prinzen beugen wird!", fuhr er Tristan an. Der junge Prinz blickte in die Truhe und sah die zerstückelten Körper der Wandler, die er vor einigen Tagen weggeschickt hatte.
Er ballte seine Fäuste zusammen und lief rot an. "Sie haben ihr Todesurteil also unterzeichnet", sagte er wütend und schüttelte die Hände seines Onkels ab. Die Menschen blickten verunsichert zum jungen Prinzen und einige Kinder begannen zu schreien.

"Eure eigene Krönung könnte euch zum Verhängnis werden. Andere Familien oder gar ganze Völker könnten sich gegen euch stellen, wenn sie Erfahren dass es bereits jemand getan hat!", schrie Dalibor. Tristan zog sein Schwert und hielt es seinem Onkel vor die Brust. Die umher stehenden Wachen taten es ihm nach. "So mögen sie sehen was mit Verrätern passiert! Ich verlange, dass die Hinrichtung der Mörderinnen meines Vaters, am Tage meiner Krönung stattfindet" fuhr er seinen Onkel an und drehte sich Weg.

Die Verstörten Blicke der Schaulustigen blieben am fassunglosen Dalibor hängen, nachdem Tristan samt seiner Gefolgschaft im Königsberg verschwand.

Verzeiht mir bitte die Fehler. Ich schreibe schnell, da ich nicht immer so viel Zeit habe. Ich hoffe dennoch, dass es sich lesen lässt und es euch gefällt ;D

"War over Blood" A story forged with powerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt