Kapitel 24 : "Auf hoher See"

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Noch 8 Tage bis zur Krönung

Das klare Wasser schmetterte gegen die Einsame Witwe, während sie sich ächtzend durch die Wellen kämpfte. Die Gischt zog seitlich übers Deck und knallte auch gegen das Haupt des, über die Reling gebeugten Käptn's, während er mit zusammengekniffenen Augen und der knochigen Hand an der Stirn, hinaus aufs Wasser blickte.

"Und wie viele sind es?", ertönte Khans tiefe Stimme, die durch das Geschrei und den Gesang der restlichen Männer durchdrang. "Sechzehn! Beladen und mit hunderten Männern und Frauen gefüllt!", brüllte der Käptn zurück. Während er zwischen den Männern hindurchtrat, klopfte er die Wassertropfen von seinem großen Hut ab und setzte ihn danach genüsslich wieder auf seinen Kopf. "Du hast sie gerettet", sagte Clea und legte ihre Hand auf seine Schulter als er neben ihr stehen bleib und den Sonnenuntergang verfolgte. Er nahm ihre Hand und sagte fürsorglich: "Und das nur dank meiner wundervollen Tochter"
Sie lächelte und sah ihn glücklich an. "Leg dein Schwert ab du brauchst es hier nicht", sagte sie und griff nach dem schweren Schwert, dass ihr Vater seit Tagen schon griffbereit bei sich trug. "Die Männer vertrauen dir. Seit Tagen ist nichts vorgefallen. Lass mich diese Last eine Nacht für dich aufbewahren", sagte sie und spannte den Gürtel um ihre Hüfte.

Die Sonne spiegelte sich im Wasser und die anderen Schiffe warfen bereits lange Schatten auf die Oberfläche. Als die Sonne schon halb versunken war, verkroch sich der Großteil der Mannschaft unter Deck. "Percy!", rief Charon lautstark bevor der Junge ebenso verschwinden konnte. Langsam drehte er sich um und sah herüber zu seinem Großvater, der sich gerade gegen die Reling lehnte und lächelnd mit den Zöpfen seines grauen Bartes spielte. "Ja?", fragte Percy etwas skeptisch und lief zu ihm herüber. Charon blickte dem vierzehn Jahre alten Jungen in seine braunen Augen und fing an zu sprechen. "Ich weiß, dass ich in den letzten Tag nicht viel gesprochen habe, doch ich möchte dass du weißt, dass ich kein schlechter Mensch bin" Mit diesen Worten legte er seine Hand auf Percys Kopf und strich ihm durch seine kurzen glatten Haare. "Das weiß ich Großvater", sagte Percy und legte seine Arme um den schwarzen Mantel des Käptns. "Du hast es für uns getan", flüsterte Percy und ließ los.
Gerührt und auch überrascht über Percys Antwort lächelte er und verpasste ihm einen leichten Stoß. "Na gut Percy los runter mit dir zu den Anderen! Sie haben schon angefangen zu singen" Noch bevor er das Gitter komplett hinter Percy geschlossen hatte, zog jemand heftig an seinem Kragen. "Was zum?!" Noch bevor er seinen Satz zu ende bringen  konnte lag er auf dem Rücken. Er stieß sich den Kopf am Mast und blinzelte. Barabas stand in einiger Entfernung vor ihm und blickte ihn wütend an. Er kochte förmlich vor Wut. "Es war unsere Heimat!", brüllte er Charon an. Schweißtropfen liefen über seine Kahle stirn und tropften von seiner Nase herunter. Sein offenes Hemd war zerissen. Erschrocken sah Charon ihn mit großen Augen an. Instinktiv griff er nach seinem Schwert, doch seine Hand wanderte ins Leere. Mit einem pochenden Schmerz im Hinterkopf drehte er sich um und sah, dass Khan und Clea hinter zwei Fässern lagen. Der immer lauter werdende Gesang der Crew übertonte nun auch die Geräusche des Wassers:

Nun kriecht aus eurem Nest! Macht die Seile fest! Die letzte Fahrt gehört uns...

Während das Wasser die Sonne komplett verschlang, verpasste Barabas dem Käptn erneut einen Schlag. Blut floss aus seiner Nase und sickerte in seinen Bart. "Du bist ein Verräter!", brüllte Barabas und stieg über seinen Käptn. Mit seinen Knien drückte er seine Arme auf die harten Planken und Charons Gesicht verzerrte sich voller Schmerz. Hoffnungslos versuchte er sich unter dem schweren Barabas zu bewegen. Unter dem lauten Gesang der Crew zückte der Kahlköpfige nun ein Küchenmesser und hob es mit beiden Händen in die Höhe:

Die Männer sind munter. Die Sonne geht unter und der Käptn....

Da verstummte plötzlich der Gesang. Unter Deck riefen vereinzelte Stimmen nach dem Käptn. Verschwitzt und panisch blickte Barabas um sich und dann schließlich auf den Käptn unter ihm. Mit einem letzten Atemzug hob er das Messer noch höher und schloss die Augen. Charon drehte sein Gesicht hoffnungslos zur Seite.
"NEEEIN!", ertönte die helle Stimme eines Jungen. Charon blickte wieder auf. Aus Barabas Brust ragte die rostige Schwertspitze des Kapitänsschwerts. Aus seinen Händen fiel das Messer klimpernd auf die Planken. Er spuckte Blut in das Gesicht seines Käptns, bis er schließlich erstarrte und mit herunterhängenden Armen zu seite fiel. Die Mannschaft sammelte sich an Deck und beobachtete das Schauspiel. Hinter dem Leichnahm des eigentlichen Verräters lag Percy. Zitternd ließ er den Griff des Schwertes los und sah herüber zu seinem Großvater...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 07, 2016 ⏰

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"War over Blood" A story forged with powerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt