Ich weiß, es ist einen Monat her. Aber es ist echt scheiße, wenn man Klausurvorbereitung hat und jeder Lehrer der Meinung ist: Oh, wir könnten ja noch einen Test schreiben, bevor wir die nächsten Wochen nicht mehr können.
Eure Lenny
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Ich unterhielt mich die ganze Fahrt mit Anne über Kylie Scott und ihre Bücher. Es machte mir wirklich Spaß mich mit ihr zu unterhalten. Doch leider musste sie zwei Stationen vor meiner Haltestelle aussteigen. Sie umarmte mich herzlich und winkte mir noch einmal zu, bevor sie den Zug verließ. Ich schaute ihr wehmütig hinterher.
Auf dem Bahnsteig stand ein Mann. Er kam seltsamerweise bekannt vor. Anne hielt auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Jetzt erkannte ich den Mann. Es war der Freund von Mason, der Biker, welcher immer so wenig sprach.
Er legte Anne einen Arm um die Schulter und zog sie mit sich. Allerdings drehte sich Anne abermals zu mir. Sie winkte mir hinterher, als der Zug begann loszufahren. Anne schaute traurig. Warum nur? Sie konnte mich doch anschreiben, wirhatten schließlich unsere Handynummern ausgetauscht.
Er ist also Annes Freund. Schade eigentlich, findest du nicht, seufzte die Stimme in meinem Kopf. Irgendwo hatte sie Recht es war wirklich Schade. Ich hatte, glaube ich, langsam Gefallen an ihm gefunden.
Mein Blick glitt zum Fenster. Draußen begann es zu regnen. Die Tropfen auf dem Glas bewegten sich mit dem Fahrtwind. Ich legte meine Hand auf das Fenster. Die Kälte, die von ihm ausging, war angenehm. Ich schaute die restliche Fahrt aus dem Fenster. Schaute dem Wechsel von hellen und dunklen Wolken zu, bis die hellen überwiegten und die Sonne zum Vorschein kam.
„Wir erreichen jetzt den Bahnhof Allee. Bitte steigen Sie in Fahrtrichtung rechts aus", erklang die Computerstimme des Zuges.
Ich seufzte und nahm meine Tasche von dem Sitz neben mir. Ein Zettel fiel daraufhin zu Boden. Ich hob ihn auf, ging aber vorerst zur Tür des Wagons. Wahrscheinlich würde ich ihn erst draußen lesen, wenn es bis dahin nicht anfing zu regnen.
Die Tür öffnete sich quietschend. Die Züge, welche hinaus aus der Stadt fuhren, wurden nie besonders gut gewartet. Es stiegen sowieso nur wenige Personen ein, die aus der Stadt wollten, also wozu sich solche Mühe geben?
Ich stieg vorsichtig aus, denn der Abstand zwischen dem Zug und der Bahnsteigkante war ziemlich groß. Man musste fast springen, um noch halbwegs sicher auf dem Bahnsteig zu landen.
Die Wolken über mir zogen sich immer mehr zu, verdunkelten die Sonne, so dass die Umgebung fast so dunkel war wie in der Nacht. Ein winziger Tropfen fiel vom Himmel, auf ihn folgten viele weitere.
Ich verstaute den Zettel, ohne ihn gelesen zu haben, in meiner rechten Hosentasche. Hier würde er vor dem Regen geschützt sein, da meine Jacke recht lang war. Sie ging mir knapp über die Hälfte meiner Oberschenkel. Ich mochte einfach Sachen, in denen ich nahezu versank und mich verstecken konnte.
Der Regen war mittlerweile so strömend, dass selbst meine lange Regenjacke langsam durchweichte. Leider hatte ich meinen Schirm zuhause liegen lassen, sonst hätte ich verhindern können, dass auch noch mein T-Shirt durchweichen würde.
Ich ging die kleine Straße an den Schienen entlang. Im Asphalt bildeten sich an einigen Stellen Pfützen an den feinen Unebenheiten, welche durch die Wurzeln der Bäume am Straßenrand verursacht wurden. Es waren hohe Ahornbäume mit dichtem Blattwerk, welches nachmittags bei Sonnenschein viel Schatten spendete.
Ich schaute auf die Uhr an meinem Handgelenk. Es war gerade auf die Sekunde genau 19:00 Uhr geworden. Mein Onkel brachte mich bestimmt um, nur weil sein Essen noch nicht fertig war. Um diese Zeit aß er normalerweise längst.
Ich rannte den restlichen Weg nach Hause. Hoffentlich hatte er nochnicht auf die Uhr geschaut.
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Green Ice - Scharfe Krallen
ParanormalAriana Bley ist ein ganz normale junge Frau: Sie studiert Tiermedizin, hat eine verrückte Freundin und ist eher schüchtern, anstatt vorlaut. Bis eines Tages Dmitri Dhrastan in ihr Leben tritt, der sich benimmt wie eine Raubkatze. Er ist unscheinbar...