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Für einen weiteren Augenblick verbleiben wir in dieser Position, bis er sich plötzlich umdreht,und mir tief in die Augen schaut.

"Es ist viel spannender dir dabei zuzuschauen, wie du den Film guckst, als den Film selbst anzugucken."

Ich spüre das ich Rot werde, fange leicht hysterisch an zu lachen und setzte mich wieder richtig auf meinen Platz. Ich weiß gar nicht richtig wieso ich mich so verhalte, aber irgendwie passiert es einfach automatisch. Ich bin es halt nicht gewohnt so etwas zu hören.

Den Rest des Filmes ignoriere ich seinen Blick auf mir und konzentriere mich auf den Film. Auch wenn dies schwerer ist, als gedacht. Denn ich bekomme mit, wie er etwas isst, trinkt und sogar, wie er an seinem Handy ist. Als der Film dann zu Ende ist und das Licht wieder angeht bleiben wir noch so lange sitzen, bis die meisten Leute den Saal verlassen haben. 

Als ich dann aufstehe und dabei bin los zu gehen drehe ich mich zu Brandon um, der jedoch immer noch auf seinem Platz sitzt.

"Kommst du?", irgendwie ist mir die Situation von vorhin immer noch peinlich, aber eigentlich sollte es nicht so sein. Ich bin alt genug und es ist nichts falsch daran, wenn ich mich zu jemandem hingezogen fühle. Aber es ist alles so neu und ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.

"Brandon?", ich gehe einige Schritte auf ihn zu, jedoch reagiert er immer noch nicht. 

"Willst du jetzt den ganzen Abend hier sitzen bleiben?", ich fange wieder leicht an zu lachen, höre aber auf, als ich bemerke, dass er sich nicht rührt und gehe ganz zu ihm hin. 

"Hast du mich nur geküsst, und hast du nur so viel Zeit mit mir verbracht, um Sarah eins auszuwischen?", er schaut mich an, während meine Augen sich weit aufreißen. 

"Was?"

"Du hast mich verstanden. Hast du dich die ganze Zeit nur so verhalten, damit ich mich von Sarah fernhalte?"

"Was? Nein. Natürlich nicht, wieso glaubst du das denn?", ich setzte mich neben ihn auf meinen Platz und versuche einen Grund zu finden, wieso er das glauben könnte. 

"Warst du am Anfang nur so zu mir, damit ich mich in dich verliebe, und du Sarah beeindrucken kannst?", ich kann nicht antworten, fühle mich wie gelähmt. Wieso glaubt er das? 

"Okay.", er steht auf und fängt an sich von mir zu entfernen. Ich verstehe einfach nicht, wie es sich plötzlich alles entwickelt. Wie er darauf kommt, dass ich alles nur vorgespielt habe.

"Brandon warte. Bitte.", und tatsächlich bleibt er stehen. Dreht sich jedoch nicht um.

"Wieso glaubst du das?"

"Seitdem ich Sarah gesagt habe, dass sie dich in Ruhe lassen soll, bist du wie ausgetauscht. Zu erst flirtest du mit mir, und dann ignorierst du mich komplett. Und dann noch dieser Post."

"Was für einen Post?"

"Das ist also das einzige, was du dazu zu sagen hast?", jetzt dreht er sich endlich zu mir um, und sein Gesichtsausdruck ist kühl, so, als hätten wir noch nie etwas miteinander zu tun gehabt.

"Nein, natürlich nicht. Aber anscheinend ist es das einzige, was dich interessiert. Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich mich in dich verliebt habe, dass ich aber noch nie so etwas für jemanden erfunden habe, und dass es einfach alles so neu für mich ist, dass ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, weil ich Angst habe, etwas falsch zu machen, würdest du mir glauben? Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich mit dir zusammen sein will, dass du in so kurzer Zeit einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden bist. Nein. Denn du glaubst lieber das, was dir andere erzählen. Andere die mich nicht kennen. Die nicht wissen, was zwischen uns ist." und dann renne ich raus. 

Aber ich schaffe es natürlich nicht aus dem Kino raus, denn Brandon holt mich natürlich ein und zieht mich am Arm zu ihm in eine Umarmung.

"Es tut mir leid. Aber guck dir das doch selbst mal an. Was hättest du denn geglaubt?

Ich löse mich von ihm, und schaue auf sein Handy, was er mir hinhält. Das können sie doch nicht ernst meinen. Sarah und ihre Schoßhunde haben einen Post veröffentlicht, in dem sie schreiben, dass ich die Wette gewonnen habe, und dass ich jetzt aufhören kann so zu tun, als ob ich etwas für Brandon empfinde. 

"Das stimmt so nicht, das musst du mir glauben.", ich löse meine Augen von dem kleinen Bildschirm und schaue zu Brandon hoch, der mich beobachtet hat.

"Wahrscheinlich habe ich wieder zu voreilig gehandelt. Es tut mir leid. Und übrigens, würde ich auch gerne mit dir zusammen sein, vorausgesetzt natürlich, du willst es noch, trotz dass ich mich so verhalten habe."

Ich lächle und nicke. Fasst hätte Sarah wieder alles zerstört. Aber nur fast, denn Brandon und ich verlassen das Kino Hand in Hand.

ShyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt