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"Danke, wir melden uns dann noch bei dir.", hörte ich die Polizistin, dessen Name ich schon wieder vergessen hatte, sagen und im nächsten Moment standen sie dann auch vor mir.

"Wir sind dann fertig für heute und was weiterhin geschehen wird, werden wir sehen.", fährt sie fort.

"Ich danke Ihnen.", sagt meine Mutter und steht auf, um ihr die Hand zu gehen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie sich so zurecht gemacht hat. Sie hat sich verändert, wirkt wieder wie damals, bevor alles Berg ab gegangen ist.

Ich bin den Rest des Weges still geblieben, habe einfach keine ordentliche Gesprächsthemen über die ich reden kann, deshalb höre ich einfach nur zu, wie Brandon und meine Mutter smalltalk führen. Vor einigen Tagen noch wäre es mir peinlich gewesen, wenn meine Mutter sich mit ihm unterhalten hätte, aber jetzt könnte ich mir nichts besseres vorstellen, denn so muss ich nichts sagen.

"Ist es in Ordnung für sie, wenn Kylie und ich noch etwas unternehmen würden?"

Was? Ich würde am liebsten einfach nur ins Bett fallen und das, obwohl wir noch nicht einmal vier Uhr haben.

"Natürlich, aber denkt daran, dass morgen Schule ist.", beantwortet sie seine Frage und biegt in unsere Straße ein, nachdem sie sich noch mit einer Umarmung von mir verabschiedet hat.

"Ich habe eigentlich gar keine Lust jetzt noch was zu unternehmen. Bin müde.", das ist der erste richtige Satz den ich, nach unserem Besuch auf der Wache, herausbringe. Und es hört sich nicht selbstsicher oder auch nur ein wenig überzeugend an.

"Ich habe aber Lust, und wir machen auch nicht großartiges. Wir gehen einfach ins Kino und schauen und einen Film an."

"Können wir das nicht einen anderen Tag machen? Ich bin wirklich nicht in der Stimmung.-"

"Wir gehen. Du würdest dir sonst den ganzen Abend darüber Gedanken machen, ob es richtig war, was jetzt passieren wird und und und."

Er hat ja recht. Genau das würde ich tun. Aber jetzt verschiebe ich meine Gedanken einfach auf einen späteren Zeitpunkt am Abend.

Und so machen wir uns auf ins Kino. Zu nächst schweigend, aber nach einigen Metern fangen wir dann an, uns zu unterhalten, und es lenkt mich wirklich sehr ab und bringt mich auf andere Gedanken. Über den Kuss reden wir nicht, aber im Moment fühlt es sich auch nicht so an, als ob wir dringend was zu klären oder reden hätten.
Denn ist nicht alles gut so, wie es gerade ist?

"Wollen wir uns wirklich diesen Film  anschauen?", wir stehen vor der Anzeigetafel im Kino und können uns einfach nicht entscheiden, was wir uns ansehen wollen.

"Ich werde mir auf jeden Fall nicht den Film anschauen, den du sehen willst.", lache ich.
Denn diesen komischen Film mit diesem Schauspieler, den ich überhaupt nicht leiden kann, werde ich mir nicht anschauen. Nur über meine Leiche.

"Und ich werde mir nicht diesen Film abgucken, wo die ganzen Zeit nur irgendwelche Pärchen über ihr Liebesleben reden."

"Dann machen wir es per Zufallsprinzip. Nenn mir eine Zahl zwischen 1 und 12."

"Sechs."

"Dann gehen wir in diesen Film.", lache ich und zeige auf einen Zeichentrickfilm.

"Das haben wir davon dass wir uns nicht einigen können."

Gerade nachdem wir die Karten gekauft haben, und ja, natürlich habe ich für mich selber bezahlt, auch wenn es mir schon ein bisschen weh getan hat, Geld für sowas auszugeben, wollte ich auch nicht, dass er für mich bezahlt, stehen wir in der Schlange für Popcorn und Cola.
Kurz bevor wir dann drankommen, drückt er mich leicht beiseite und gibt mir zu verstehen, dass er es bezahlen wird, weil er mich eigentlich einladen wollte. Wiederwillig lasse ich ihn bezahlen und krache auf dem Rückweg direkt in eine Person. Als ich hoch gucke starre ich direkt in die blauen Augen von Sarah.
Gott, was habe ich dir getan?

ShyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt