3.

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Spätestens als ich sah, wie ein grünes Schwein an Dracos Hose kaute, bemerkte ich, dass ich nur träumte und schreckte auf.

Ich setzte mich auf, um mich gleich darauf wieder rücklings auf mein Kissen zu schmeißen.

Malfoy verfolgte mich nun also schon bis in meine Träume.
Super. 
Warum ausgerechnet dieser Idiot?

-Zeitsprung: 2 Jahre zuvor-

Ich wischte den Schweiß von meinen zittrigen Händen an meinem Kleid ab.

Heute morgen hatte ich das erste Mal einen Friseurzauber angewendet und ein Parfüm benutzt.
Hermine hatte mich prüfend gemustert, als ich mich vor dem Spiegel gedreht und gewendet hatte.

Ich wiederholte gedanklich noch einmal, was ich sagen würde.

Unterbewusst strich ich mir über mein Kleid.
Zweimal, dreimal.

Dann atmete ich tief durch, und nahm all meinen Mut zusammen.

Verlieren kannst du eh nichts, sprach ich mir gut zu.

Mit wackeligen Beinen ging ich auf ihn zu.
Er saß mit seinen zwei Freunden Crabbe und Goyle an einem Tisch und schaute in ein Buch.

Ich näherte mich ihm, doch er schaute nicht auf.
Ich räusperte mich, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten.

»D-Draco? Willst du, ehm, willst du mit mir, also, ähh, in einer G-Gruppe, ehm, arbeiten, w-wenn wir die Zauber-, ähh, tränke b-brauen sollen? Also, ehm, nur wenn du, ähh, willst.«

Oh, in meinem Kopf hatte das aber besser geklungen.

Ich hoffe, man hört mir meine Aufregung nicht an, dachte ich.

Malfoy grinste ironisch.
»Ohh, D-Draco, i-ich w-wollte, ähhh, f-frag-gen o-ob i-...«, äffte er mich nach, der letzte Teil des Satzes ging in dem schallenden Gelächter vom Crabbe, Goyle und Malfoy unter.

Mir wurde ganz heiß und Tränen schossen mir in die Augen.

Jetzt fang' nicht an zu weinen, dachte ich, fang' bitte nicht an zu weinen, Joella!

»Wie kommst du auf die Idee, ich würde mich freiwillig mit DIR abgeben wollen, du kleines Schlammblut!«, zischte er, plötzlich ernst, um kurz darauf wieder in lautes Gelächter auszubrechen.

Ich hatte das Gefühl, dass alle in meine Richtung starrten.

Eine Träne, die mir die Wange hinunter lief, wischte ich schnell mit dem Handrücken weg, damit sie keiner sehen konnte.

Ich drehte mich um und rannte weinend davon.

-Zeitsprung Ende-

Seit diesem Vorfall hatte ich kein Wort mehr mit Malfoy gesprochen.

Ich hatte all meinen Mut zusammen genommen, um ihn zu fragen und er hatte mich ausgelacht.

Und warum? Nur weil meine Eltern Muggel waren.

Damals verstand ich das nicht. Ich hatte oft auf meinem Bett gesessen und geweint. Hatte mich gefragt, warum er mich nicht mochte, was ich falsch gemacht hatte.

Doch mittlerweile hatte ich akzeptiert, dass er ein Idiot war, nichts weiter.

Insgeheim hatte ich mir aber geschworen, dass er es irgendwann bereuen würde.

Seit dem Vorfall hatte ich mich äußerlich auch sehr stark verändert.
Meine blonden Haare waren kurz gewesen, ich hatte sie wachsen lassen, nun gingen sie mir bis zur Mitte meines Rückens.

Sie waren leicht gewellt, was damals leider etwas komisch aussah, als ich noch einen Bobschnitt gehabt hatte.
Hermine hatte gemeint, meine Haare wären sehr voluminös. Ich meinte immer, sie sähen aus wie ein Topf.

Ich traf zur dieser Zeit auch Hermine, Harry und Ron. Ginny kam dann ein Jahr später dazu.
Auch sie hatten mich verändert.

Damals war ich sehr schüchtern gewesen, durch sie war ich viel selbstbewusster und offener geworden.

Glücklicherweise war dies so, denn uns kannte mittlerweile die gesamte Schule, was vielleicht etwas an Harry lag, aber auch daran, dass wir uns oft schulisch engagierten.

Ich blickte auf die Uhr.
Es war mitten in der Nacht, ich war jedoch nicht besonders müde.

Ich griff nach meinem Block und der Feder, die auf meinem Nachttisch lag.
Ich zeichnete schon seit meinem 3. Lebensjahr.

Ich hatte viele Ideen und mochte es, sie bildlich darzustellen.

Schlangenblut | a Draco Malfoy story [german]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt