11.

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    »Du hast von mir geträumt?«, fragte Draco und blickte mich ungläubig grinsend an.
Okay, ich musste zugeben, dass es vielleicht etwas undurchdacht von mir gewesen war, ausgerechnet Draco zuerst davon zu erzählen.
Er bildete sich jetzt mit großer Sicherheit etwas darauf ein. Und glauben würde er mir auch nicht.

    »Ja, eehhm«, faselte ich vor mich hin, »Aber jetzt nicht so wie du das denkst, also, eehhm, falls du, äh, das, eeh, denkst.«

Ich räusperte mich.

    Draco zog den Stuhl zurück, hinter dem er bis gerade eben noch gestanden hatte, und setzte sich mir gegenüber.
Seine Mimik blieb ernst, als er mich anschaute, aber seine Augen verrieten ihn, denn sie strahlten belustigt.

    »Ich habe echt keine Ahnung, was du da redest, Joella«, sagte er, »Aaaber ich werde auch etwas abgelenkt von deinem schönen Gesi-, ehh, Pullover.«

    »Sehr witzig«, gab ich zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust.
»Aber lass uns doch bitte über das reden, wozu ich heute hier erschienen bin.«

»Achso, ja«, brachte er hervor und erhob sich wieder, obwohl er sich vor Kurzem erst hingesetzt hatte. »Was denkst du eigentlich darüber? Hältst du es für möglich? Also das mit dem Fluch meine ich.«
Er sprach sehr vorsichtig, so als wolle er mich nicht verschrecken oder mir unnötig Angst machen, aber er erklärte mir schließlich gerade, dass er glaubte, ich könnte Menschen mit meinen Gedanken steuern.
Das konnte er doch nicht ernst meinen.

»Ich halte es für Schwachsinn. Für kompletten Schwachsinn.«, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.
Ich zwang mich dazu, darüber nachzudenken, warum ich überhaupt hier war, denn ich glaubte wirklich nicht an das, was er behauptete.
Aber warum war ich dann hier?

Ich suchte nach einer Antwort, die halbwegs annehmbar war, und kam schließlich zu dem Schluss, dass ich es Leid war, die Nachmittage in meinem Zimmer zu verbringen, wobei nur meine Bücher mir Gesellschaft leisteten.

Aber insgeheim wusste ich, dass es einen anderen Grund geben musste, den ich aber zu verdängen wusste: er.
Ich war wegen ihm hier.

Er sah gekränkt aus, als ich sagte, dass ich ihm kein Stück von dem, was er erzählt hatte, abkaufte. Sofort fühlte ich mich schlecht und ertappt.

»Aber, ehm, naja«, fügte ich noch schnell hinzu, »Du bist ja hier um mich vom Gegenteil zu überzeugen.«

Blitzschnell wich sein trauriger Gesichtsausdruck einem strahlenden Lächeln. »Ja, genau. Genau das bin ich. Und ich habe auch schon eine Idee, wie ich dir beweisen kann, dass ich mich nicht täusche.«

»Na dann bin ich mal gespannt.«, sagte ich und konnte mir ein kleines Kichern nicht verkneifen.

Er bückte ich kurz, hob einen kleinen Käfig hoch und stellte ihn auf dem Tisch ab.

»Oh wie süß, eine Maus.«, stellte ich fröhlich fest, als ich das kleine Tier in dem Käfig bemerkte.

»Puh«, seufzte Draco, »Ich hatte schon Angst, du würdest dich vor ihr fürchten.«

Ich schüttelte energisch den Kopf und lächelte ihn an. »Vor so einer kleinen Maus? Aber was ist denn jetzt mit ihr?«

»Naja, ich dachte mir, warum nicht lieber zuerst an einem kleinen Lebewesen anfangen? Falls ich Recht habe, und du wirklich die Handlungen und Gedanken der Menschen kontrollieren kannst...« -was nicht stimmte- »...dann solltest du lieber an einem Lebewesen anfangen, dessen eigener Willen nicht so groß ist, erscheint das logisch?«
Er blickte mich fragend an, vermutlich besorgt darüber, dass er in seiner Aufregung zu schnell gesprochen hatte und alles noch einmal erklären musste.

Aber ich hatte alles verstanden und nickte deshalb. Er erklärte mir, wie genau ich vorzugehen hatte: Ich sollte ganz fest daran denken, wie die Maus in eine bestimmte Richtung lief, die ich mir aussuchte. Ich sollte das Bild vor Augen haben, wie die Maus in jene Richtung laufen würde, ich sollte mich voll und ganz auf die Maus konzentrieren, und auf das, was ich von ihr verlangte.

Aber es passierte nichts. Zwei Stunden lang passierte nichts. Die Maus saß in ihrem Käfig, dessen Tür jedoch geöffnet war, und döste vor sich hin.
Zwei Stunden vergingen, in denen ich schimpfte und fluchte und alles tat, um Draco glücklich zu machen -um ihn das Gefühl zu geben, dass er Recht hatte, aber nach zwei Stunden gab ich es auf. Ich war müde und ausgelaugt, außerdem war ich etwas traurig, da Draco nun sicherlich enttäuscht war, aber das war er nicht. Er verabschiedete sich fröhlich und machte sich ein nächstes Treffen mit mir aus.

»Aufgeben liegt nicht in der Natur der Malfoy's.«, sagte er, als ich ihn verdutzt anschaute, nachdem er das zweite Treffen vorgeschlagen hatte.

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Anmerkung:

Sorry, dass so unregelmäßig etwas kommt, versuche jetzt öfter zu schreiben. :)

Falls euch das Kapitel/ die Geschichte gefällt, könnt ihr es mich ja wissen lassen, wenn ihr möchtet.

Schlangenblut | a Draco Malfoy story [german]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt