Alles um mich herum stand in Flammen. Der Schweiß rann mir schon nach den wenigen Sekunden, die ich in dem brennenden Haus verbrachte, über den ganzen Körper.
Alles in mir schrie, wieder umzukehren, vor den Flammen zu flüchten, aber ich rannte Draco hinterher, immer weiter hinein in die Hitze.
»Wo ist dein Zimmer?«, schrie Draco gegen das laute Knistern und Knacken des Feuers und drehte sich zu mir um.
Ich wies nach oben, um zu symbolisieren, dass es ein Stockwerk über und lag.
Die morsche alte Treppe, die einmal das Erdgeschoss mit dem Dachboden verbunden hatte, auf dem sich auch mein Zimmer befand, zerbrach genau in dem Moment, als wir sie betreten wollten.
»Gibt es noch einen anderen Weg?«, fragte Draco hastig.
»Nein«, rief ich hastig und schüttelte mit dem Kopf.
Er vermutete scheinbar, dass sich meine Eltern in meinem Zimmer aufhielten. Mir war jedoch nicht wirklich plausibel, warum er diese Vermutung aufstellte, schließlich sollten sie schon längst aus dem Haus geflüchtet sein.
Ein Gefühl von Angst und Sorge erfasste mich plötzlich.
Was ist, wenn sie irgendwo eingeklemmt waren, und wir sie nicht rechtzeitig fanden?
Und warum sagte Draco vorhin, wir seien zu spät? Was meinte er damit?
Vermutlich wusste ich genau, was er damit meinte, schließlich war ich nicht dumm, aber ich verleugnete es.
Das war die erste Phase der Trauer, die mich wenig später mit so einer Heftigkeit packen würde. Verleugnung.
Meine Eltern waren tot. Ich wusste es schon, bevor ich es sah. Man könnte meinen, ich hätte mich mit dieser Vorahnung -nein, es war vielleicht sogar schon mehr als nur eine Vorahnung gewesen- emotional auf den Moment eingestellt, an dem ich meine Eltern tot vorfinden würde, aber das war nicht so.
Als Draco und ich schließlich auf einem anderen Weg doch in mein Zimmer gelangten, lagen meine Eltern auf dem Boden. Ihre Körper standen in Flammen.
»Nein«, rief ich, »oh nein, nein, nein nein nein. Das kann nicht wahr sein. Das ist nicht wahr. Mama? Papa? Das ist nicht lustig.«
Das war kein Witz. Das wusste ich. Meine Eltern waren tot. Aber ich konnte nicht weinen. Ich war völlig leer. Ich fühlte nichts.
Plötzlich fing ich an zu lachen. Komisch. Gestört. Krank. Ich lachte immer lauter. Immer lauter und lauter. Bis meine Stimme verbraucht war und ich auf dem Boden zusammensackte und mir schwarz vor den Augen wurde.
—•—
»Kein Leugnen hilft, kein Widerstreben,
wir müssen
sterben,
weil wir
leben.«- Wilhelm Busch
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Anmerkung:
Mal ein etwas anderer Inhalt des Kapitels.
Ich hatte so Angst davor, es zu schreiben und es zu veröffentlichen.
Aber es war, um dem Lauf der Geschichte zu folgen, unvermeidbar, so ein Kapitel zu schreiben.Ich hoffe, dass es euch, nunja, "gefällt", sofern es das der Inhalt zulässt.
Freue mich wie immer über Votes und Feedback, v.A. eben zu Dingen wie Ausdruck, Schreibstil, etc.
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Schlangenblut | a Draco Malfoy story [german]
Fanfiction»Ich bin der Typ der ich sein will, wenn ich bei dir bin. Ich bin so viel mehr ich selbst.«, sagte er und schaute sie an. Stolz war er. Stolz, seine Gefühle in Worte gebracht zu haben. - Als die muggelstämmige Joella mit elf Jahren einen Brief bekom...