Kapitel 4

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Ich rannte zusammen mit den Zwergen und Gandalf, der uns schon wieder durchzählte, den Abhang hinunter. "Bifur... Bofur... Ah, Fili, Kili! Macht dreizehn! Und Bombur, macht vierzehn." Einen Moment guckte er sich zweifelnd um, dann fragte er: "Wo ist Bilbo? Wo ist unser Hobbit?" Alle guckten sich sehr intelligent um. Pah, als ob dieser Billo oder wie er heißt, mal eben so auf dem Boden rumliegen würde! "Verfluchter Halbling, jetzt ist er weg!"-"Ich dachte, er wäre bei Dori!"-"Schieb's jetzt nicht auf mich!", und ähnliches hörte man die Zwerge diskutieren, sodass man sie bestimmt bis nach Lothlorien hören konnte. "Wo habt ihr ihn denn zuletzt gesehen?", fragte Gandalf ganz diplomatisch. Ein Zwerg mit der dämlichsten Frisur, die ich je gesehen habe, sagte: "Ich glaube, als sie uns gefangen haben, konnte er sich davonstehlen!" Gandalf fragte noch weiter nach, aber der Anführer oder so fiel dem "Ich- hab- die- schlimmste- Frisur- seit- Bolg- " Zwerg und verbreitete miese Stimmung. "Ich sage euch, was passiert ist: Meister Beutlin hat die Situation erkannt uns sie ergriffen! Seit er aus seiner Tür getreten ist, hat er doch nur an sein weiches Bett und seinen warmen Ofen gedacht. Wir werden unseren Hobbit nicht wiedersehen. Er ist fort, schon längst." Alle waren still und schauten sich betreten an. Plötzlich kam Billo hinter einem Baum hervor. "Nein", sagte er. "Ist er nicht." Sofort schnappten alle nach Luft und starrten ihn an. "Bilbo Beutlin"- ach, so hieß er also-"in meinem gesamten Leben war ich noch nie so froh, jemanden zu sehen!" Inzwischen hatten alle angefangen, zu labern und ich lauschte mit meinen Elbenohren nach eventuellen Gefahren. Ich kam erst wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, als eine Hand mir vor dem Gesicht herumwedelte. "Was?", fragte ich erschrocken. Gandalf blickte mich streng an. "Thorin hat dir gerade eine Frage gestellt." Ach, Thorin Eichenschild! Das war ja spannend ! "Ich blickte Thorin nur gelangweilt an. "Was gibt's?", fragte ich. Thorin blickte mich wütend an. "Ich wollte gerade von dir wissen, was ein Spitzohr bei meiner Gemeinschaft macht!?"- "Ach, weißt du", sagte ich und unterdrückte ein Gähnen. "Das frage ich mich inzwischen auch." Thorin blickte mich böse an. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ein blonder Zwerg neugierig. "Ich bin Nauralass aus Imladris", stellte ich mich vor. "Ich bin Fili", sagte der Blonde. "Und ich bin Kili!", sagte der dunkelhaarige. Dann stellten sich die anderen Zwerge vor, doch ich zuckte zusammen, als Warggeheul an mein Ohr drang. "Lauft!", keuchte ich. "Warum sollten wir dir vertrauen?", fragte wieder der glatzköpfige Zwerg, ich glaube, er hieß Dwalin "Bei den Valar, ihr...". Weiter kam ich nicht mehr, denn ich konnte schon das Pfotengetrappel der Warge und die Befehle auf Schwarzer Sprache hören. Sofort rannte ich weiter den Abhang hinunter, was sich leider als Sackgasse entpuppte, denn ich stand am Rande einer Klippe. Ich überlegte sogar, einfach zu springen und mich im Fall in einen Vogel oder so zu verwandeln. "Nauralass, hierher!" Ich hob den Kopf und sah Gandalf auf einem Ast über mir hocken. Ich sprang in den Baum. Gerade rechtzeitig, denn da strömten auch schon Warge um die Baumstämme und die Zwerge begannen, brennende Tannezapfen zu werfen. Ich kletterte zum vordersten Baum, ganz nach oben. Und da sah ich ihn. Einen bleichen Gundabadork auf einem weißen Warg. Mir klappt vor Überraschung der Mund auf. Mir wurden schon Geschichten über diesen Ork erzählt, aber in allen hieß es, Azog wäre getötet worden! Den Zwergen schien es ähnlich zu gehen. Thorin rannte auf dramatisch auf Azog zu und wurde sofort von Azogs Warg als Kauknochen benutzt. Ich sah, dass Gandalf krampfhaft nach einem Tier suchte, damit er eine Nachricht überbringen konnte. Ich überprüfte kurz, ob niemand auf mich achtete, doch die Zwerge stürmten mit gezogenen Waffen auf die Lichtung. Ich verwandelte mich kurzerhand in einen Schmetterling und flatterte auf Gandalf zu. Er blickte mich zufrieden an und flüsterte mir zu: "Hol Gwaihir und seine Leibgarde, sie müssten eine knappe Meile entfernt leben:" Ich flatterte los und verwandelte mich in einen riesigen Adler, als ich der Meinung war, dass die Zwerge mich nicht mehr sehen konnten. Ich schaffte die Wegstunde so in etwa zwei Minuten. Im Lager der Risenadler angekommen, empfing mich Gwaihir. "Was ist, Nauralass?", fragte er. "Ich reise gerade mit ein paar Zwergen und sie werden angegriffen! Gwaihir, bitte, sie brauchen eure Hilfe!" Gwaihir nickte weise und rief seine Leibgarde. Etwa zu zehnt stiegen wir wieder hinauf in die Lüfte und flogen zurück. Kurz bevor wir da waren, verwandelte ich mich wieder in einen Schmetterling und setzte mich auf den letzten, waagerecht über dem Abgrund liegenden Baum neben Gandalf, an dessen Stab sich krampfhaft Ori und Dori festhielten. "Wird hier Hilfe benötigt?", fragte ich leise. "Nauralass! Du bist zurück!" In dem Moment ließen Ori und Dori los, aber sie wurden von einem Adler aufgefangen. Wo ich nur hinblickte, überall wurden Orks und Warge von den Adlern von der Klippe geworfen. Nachdem alle Zwerge gesprungen waren oder von Adlern aufgehoben wurden, verwandelte ich mich wieder und Gandalf sprang in den Abgrund und landete auf dem Rücken eines weiteren Adlers. Wir flogen Richtung Osten und es war unbeschreiblich: so hoch war ich noch nie geflogen. Wir waren über den Wolken und ich wollte einfach nur die Aussicht genießen, als die Schreie der Zwerge mich auf Thorin aufmerksam machten, der leblos in den Klauen eines Adlers hing. Ich kreiste besorgt unter ihm und stieß immer wieder Rufe aus, um mein Mitlin kundzutun. Wir landeten bei Sonnenaufgang auf einem großen Felsen und alle versammelten sich sofort um Thorin. Ich verwandelte mich, ehe ich den boden berührte und federte den Sprung, oder eher den Fall, geschickt ab. Gandalf hatte sich inzwischen über Thorin gebeugt und murmelte einen Zauber.Thorin erwachte wieder und alle atmeten erleichtert auf, mir eingeschlossen. "Der Halbling?", fragte Thorin. "Keine Sorge", sagte Gandalf. "Bilbo ist wohlauf!" Thorin richtete sich auf und blickte Bilbo mit unergründlicher Miene. Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, dass er unsicher erwiderte. "Habe ich nicht gesagt, dass du in der Wildnis nicht überlebst? Dass du niemals zu uns gehören wirst?", fragte Thorin und schritt dramatisch auf Bilbo zu. "Habe ich nicht gesagt, dass du in der Wildnis nicht überlebst? Dass duniemals zu uns gehören wirst?" Bilbo starrte betreten zu Boden und die anderen sahen Thorin ungläubig an. In meinem Kopf hämmerte förmlich: Das ist eine Lüge! Doch da umarmte Thorin Bilbo und sagte: "Ich habe mich noch nie so getäuscht, in meinem ganzen Leben nicht!" Ich verdrehte nur die Augen. Müssen Zwerge eigentlich alles immer so kompliziert machen? "Ist das das, was ich denke?", fragte Bilbo. Alle starrten auf einen Punkt im Osten. Und dort lag er: der Einsame Berg. Er schien in der Morgensonne zu leuchten und stach aus der flachen Landschaft heraus. "Unsere Heimat", sagte Thorin stolz und reckte das Kinn in die Höhe. Ein Vogel flatterte an uns vorbei, eine Drossel, wie ich erkannte. Einer der Zwerge, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, wies auf den "Raben" hin. "Das, mein lieber Oin ist eine Drossel", sagte Gandalf. "Doch wir sehen es als ein Zeichen. Als gutes Omen", erwiderte Thorin. "Zurecht. Das schlimmste liegt hinter uns, würde ich sagen.", meinte Bilbo.

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Hallo Elben, Zwerge oder Hobbitse (Gollum färbt ab) oder was auch immer ihr seid. Damit wäre die "unerwartete Reise" auch schon abgeschlossen, aber ich werde so schnell wie möglich das nächste Kapitel updaten. Ich hätte noch eine Bitte an euch: Schreibt biiiitteeeee in die Kommentare, was ihr aus Mittelerde seid und warum (also Elb Zwerg etc.). Wäre bestimmt lustig ;)
Eure Aduial26

Der Hobbit - Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt