Ohne Nachzudenken rannte ich die Treppe zur Veranda hoch, dann holte ich noch einmal tief Luft und stieß die Tür auf.
Drinnen erwartete mich das Chaos persönlich: Möbel lagen umgekippt auf dem Boden, Orks rannten mit gezogenen Waffen umher, Kili lag vor Schmerz zusammengekrümmt auf dem Bett und Fili, Oin und Bofur verteidigten sich und den verletzten Zwerg. Zwei Mädchen von etwa neun und fünfzehn Jahren und kauerten unter dem Tisch und ein Junge kämpfte mit schwachen Mitteln gegen die Orks. Kurz hielt ich inne, dann drehte ich mich zu Legolas um, der mir bereitwillig mein Schwert hinhielt. Wo zur Hölle hatte das Elbenprinzlein mein Schwert her? Dann griff ich die Orks an, die gerade die Zwerge belagerten. Als ein Schrei von Kili ertönte, wirbelte ich herum. Kili lag neben dem Bett, auf dem er gelegen hat, und hatte einen kurzen Dolch in der Hand. Neben ihm stand Tauriel. Fürs erste schienen die beiden nicht in Gefahr zu sein, da sie gerade einen angreifenden Ork getötet hatten, also wandte ich mich wieder dem Ork zu, der mir gerade sein Schwert in die Brut rammen wollte. "Hey, du hättest mich fast getroffen!", beschwerte ich mich bei dieser Hässlichkeit in Person, bevor ich kurzen Prozess machte und ihr mit meinem Schwert einen über die Rübe zog. Der Ork stieß einen Laut aus wie Elrond, wenn er erfahren hätte, dass ich es war, die seine Bibliothek in die Luft gejagt hat. Hüstel. Ich doch nicht. Hüstel. Tauriel stürmte mit gezogenen Messern und Legolas mit gespanntem Bogen in den Kampf. Als die Orks die beiden Waldelben und die Leichen ihrerseits sahen, strömten die überlebenden aus der Tür und Legolas köpfte mal eben einen Ork, der in einem Boot saß und von einem anderen der Hässlons in die Höhe katapultiert wurde. Dann kam er wieder herein und der Junge hauchte ungläubig: "Ihr habt alle getötet..."-"Es kommen noch mehr", entgegnete Legolas ungehalten. "Tauriel! Nauralass!" Tauriel hob den Kopf und sah ihn nur bedauernd an. "Er hält nicht mehr lange durch!", sagte Oin eindringlich zu Fili. Tauriel riss die Augen auf. Ich ging zu Fili, umarmte ihn und flüsterte ihm ins Ohr: "Pass auf deinen Bruder auf, Fili, und auf die anderen." Dann lief ich zu Legolas, der mich überrascht musterte und anschließend vom Balkon des Hauses sprang und durch die engen Gassen den Orks hinterher hetzte. Einen Ork erschoss er, als das Vieh sich umdrehte, danach rannten wir weiter. Als leise die Schwarze Sprache an mein Ohr drang, stieß ich Legolas leicht in die Seite und deutete in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Er nickte mir nur zu und plötzlich schlug eine Klinge gegen meine. Ich war so auf die Stimmen fokussiert gewesen, dass ich die herannahenden Orks nicht wahrgenommen hatte! Legolas starrte in die Dunkelheit und zog sein Schwert. Dann stürtzte er nach vorne und hieb mit der Klinge nach einem Ork, den ich gerade erst bemerkte. Bolg. Ich schnaubte nur. Männer! Ständig mussten sie größenwahnsinnig werden! Bei Eru, er war ja fast so schlimm wie Thorin! Schnell wollte ich Legolas zur Hilfe kommen, aber die anderen Orks hielten mich auf und verwickelten mich in ein Gefecht. Ab und zu konnte ich einen Blick auf Bolg und Legolas erhaschen, die sich gegenseitig an die hölzernen Pfeiler, die die Häuser hielten, stießen. Waffen gibt's ja nicht, hmm? Zwei Orks wichen geschickt- warte mal, es gibt geschickte Orks?- meinen Schwerthieben aus und mischten sich in den Kampf zwischen dem größten Hässlon der Geschichte Mittelerdes und dem vornehmen Elbenprinzlein ein und lenkten Legolas' Aufmerksamkeit auf die beiden. Bolg machte einen Abgang und Legolas rieb sich verwundert über die Nase. Dann starrte er fassungslos seinen Finger an und blinzelte ein paar Mal, als sei ihm schwindelig. Behutsam legte ich ihm meine Hand auf den Arm. "Ist alles in Ordnung?", fragte ich leise. Er nickte nur und pfiff einmal laut. Einige Minuten geschah gar nichts, dann stürmten die beiden Hengste um die Ecke. Ich strich Aduial einmal kurz übers Maul und schwang mich auf seinen Rücken, Legolas saß schon in Ethuils Sattel. Ohne ein weiters Wort ließen wir die beiden Hengste losgaloppieren, den Orks auf den Wargen hinterher, doch kurz darauf drehte er sich zu mir um, da Aduial ein wenig langsamer als Ethuil galoppierte. "Warte in Esgaroth auf mich!", brüllte er durch den Wind. "Nein! Ich komme mit!", schrie ich zurück. Doch wie um meiner Worte Lügen zu strafen, meldeten sich die Wunden, die durch die Morgulpfeile verursacht worden sind. Ich nickte nur stumm und bremste Aduial sanft ab, um ihm dann wieder zurück zur Seestadt zu lenken. Wieso gehorchte ich Legolas? Ich brauchte keine Ruhe, ich war eine Kämpferin! Ich war keine verhätschtelte Prinzessin, die bei allem Hilfe brauchte. Ich ritt ein paar Mal in der Stadt im Kreis herum, da ich mir den Standort des Hauses nicht gemerkt hatte, was mal wieder typisch für mich war. Irgendwann fand ich das Haus dann doch und stieg erleichtert von Aduial und öffnete die Tür. Kili ging es wieder passabel, dem Rest ebenfalls, obwohl die Kinder und Zwerge etwas erschöpft aussahen. Das kleine Mädchen drückte ängstlich seine Puppe an sich. Staub rieselte von der Decke und ich schnappte mir eine Tasche und packte ein paar Decken und etwas Essen ein. Tauriel kam von der Veranda, nahm sich einen Umhang und sagte schroff: "Es bleibt keine Zeit. Wir müssen fort."-"Helft ihm hoch", sagte Bofur. "Komm, Bruder!", spornte Fili Kili an. "Lass mich los! Ich kann gehen!", fauchte Kili seinen Bruder an. "Wir werden nicht gehen!", fuhr der Junge Tauriel an. "Nicht ohne unseren Vater."-"Wenn ihr bleibt, werden deine Schwestern sterben. Würde euer Vater das wollen?", erwiderte Tauriel wütend. Dann eilten wir herunter und in das kleine Boot, das am unten vertäut im Wasser bereit lag. Die Zwerge nahmen Platz, danach die Kinder, doch für mich und Tauriel würde es im Boot eng werden. "Geh du mit ihnen mit", sagte ich leise, drehte mich um und rannte außer Sichtweite. Die Zwerge riefen mich doch ich drehte mich nicht um. An einem verlassenem Kanal sprang ich einfach ins Wasser, verwandelte mich und holte als Katzenhai Luft, also eher Wasser. Mit den Augen des Hais konnte ich gut unter Wasser sehen und hielt mich dicht am schlammigen Ufer. Ab und zu begegnete ich anderen Fischen, die bei meinem Anblick allerdings schnell in die Dunkelheit verschwanden. Oft spürte ich den riesigen Schatten Smaugs über mir, doch ich war nur ein Fisch und an Fischen war Smaug meines Wissens nicht interessiert. Links neben dem Kanal stand urplötzlich ein Haus in Flammen und ich wich den glühenden Ziegeln aus, die von dort ins Wasser fielen. Da ich mich in diesen Gewässern nicht auskannte, brauchte ich Ewigkeiten, bis ich den richtigen Kanal fand, der in den See führte, doch ein riesiges Boot, mit Gold beladen, versperrte mir den Weg. Wenn mich ein Ruderblatt traf, könnte das übel für mich werde und der Kanal war hier nicht besonders tief. Smaug brülllte plötzlich so laut, dass mir das Blut in den Fischadern gefror. Dann klatschte es laut und ich wurde in die Luft geschleudert. Aus reinem Reflex verwandelte ich mich in einen Vogel, diesmal in einen Turmfalken. Imme höher und höher flog ich, bis ich die gesamte Stadt sehen konnte, oder viel mehr das, was von ihr übrig war. Smaug lag direkt unter mir, das gruselige Funkeln seiner Augen war erloschen, das konnte ich selbst von hier oben sehen. Ich flog zum Ufer, setzte mich auf einen Baum und steckte mir den Kopf unter den Flügel. Das war heute alles entschieden zu viel.
Hallo :D
jaaaaa, ich lebe noch ;)
Das ist das neue Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Danke für die über 400 Reads und die vielen Votes und Kommis! Es tut mit leid, dass ich die Zeit in eigentlich jedem Kapitel total durcheinander würfle. Wenn ihr euch fragt, warum meine Wahl auf einen Katzenhai gefallen ist, dann sage ich jetzt einfach, dass ich die Viecher total süß finde. Und mich würde interessieren, ob ihr den Hobbit oder den Herr der Ringe-Legolas mehr mögt. Schreibt's bitte in die Kommentare ;)
Eure Jojo
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Der Hobbit - Reise zum Erebor
FanfictionSie wurde im Wald gefunden. Allein. In einer goldenen Wiege. Sie besaß eine große Macht, doch dann wird sie nach Imladris geschickt. Allein. Nauralass wurde als Säugling von Gandalf dem Grauen im Wald gefunden...