Kapitel 16

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Kili

Unten auf dem Feld war die Hölle los. Die Elben nahmen eine neue Formation an, die Zwerge stürmten mit vorgerreckten Lanzen und lautem Kriegsgeschrei auf die Orks los, die einfach nur eine riesige schwarze Masse war, die sich stetig auf den Berg zubewegte. "Ich kletter den Wall runter, wer kommt mit mir?", fragte die Stimme meines Bruders voller Tatendrang. Alle außer Thorin begannen zustimmend wüste Bedrohungen gegen die Orks auszurufen. Ich stand mit dem Rücken zu den anderen und beobachtete das Geschehen. Nauralass stand noch neben dem Waldlandkobold und dem Menschen aus der Seestadt, hieß er nicht Bert oder so? Selbst dieser Mann, den wir so ärmlich gekleidet kennengelernt hatten, trug nun ein Kettenhemd unter seinem Mantel und ein Schwert an seinem Gürtel. Nauralass selber trug eine silberne Rüstung, die sehr der des Spitzohrs ähnelte, und einen grünen Umhang. Sie saß im Sattel Aduials, ihres treuen Hengstes, den Blick unverwandt auf das Treiben vor ihr gerichtet. Doch plötzlich, als hätte sie meinen bohrenden Blick gespürt, drehte sie sich um. Da ich gegen das Licht blinzeln musste, das kurzzeitig hinter den grauen Wolken hervorlugte, konnte ich ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. Urplötzlich erfüllte Wut auf diese Halbelbin mich. Fili hatte wegen ihr gelitten, das hatte ich nun verstanden. Seine Verschwiegenheit, nachdem Nauralass von diesem ehrlosen Stück spitzohrigen Kuhexkrement verschleppt wurde. Seine Blicke, die Bände sprachen, die mich erst aufklärten, als er mir seine Sorgen offenbarte. "Ich sagte: Legt. Die. Waffen. Nieder.", riss Thorins dunkle Stimme mich aus meinen Gedanken. Er stieg die schmale Treppe auf der Rückseite der Mauer hinab und verschwand ohne ein weiteres Wort im Inneren des Berges. Schnell lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Dains Zwergenarmee, die mit lautem Kriegsgeheul vorrückte. Als die Orks nur noch etwa zwanzig Klafter entfernt waren, bildeten die Zwerge eines Schutzwall mit ihren Leibern und Schildern. Speere ragten zwischen den metallenen Schilden heraus wie Stacheln aus einem Igel. Ich war so fokussiert auf die Orks, so fokussiert auf die schwarze Woge, die sich wie eine Flut über die Senke ergoss, dass ich gar nicht die Elben wahrnahm, die über die Köpfe der Zwerge sprangen und ihre scharfen Klingen auf die Orks losließen. Schon jetzt wurde der Boden in Blut getränkt, das schwarze der Orks genauso wie das elbische und zwergische. Wir alle auf der Mauer wurden zunehmend nervös, wir alle wollten sofort hinunterklettern und unseren Brüdern in dieser Schlacht beistehen, doch wir hätten uns niemals Thorins Befehl widersetzt. Die Menschen, die unruhig hinter dem Gemetzel warteten, traten nervös hin und her, und Bert hatte alle Mühe sein Schlachtross zu zügeln. Aduial stand wie ein Fels in der Brandung inmitten der Menschen, Nauralass saß still wie eine Tote auf seinem Rücken. Bestimmt hatte sie schon viele Schlachen wie diese gesehen, wer weiß, wie alt sie war. Wir hatten nie über solche Dinge gesprochen. Plötzlich ließ die Halbelbin den Hengst wenden und trabte zu Gandalf und Bilbo hinüber. Die Elben, die jetzt ungerührt ins Kampfgetümmel marschierten, machten ihr bereitwillig Platz. Das Horn der Orks ertönte erneut, und wieder ging der tiefe Ton mir durch Mark und Bein. Trolle stürmten aus den Löchern im Hang, vor Wut brüllend. Wie sollte dies enden? Wieso ließ Thorin uns nicht hinunter und Seite an Seite mit unseren Gefährten kämpfen? Und wo, bei Aule, war Tauriel?


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Das ist wieder ein seeeeehr kurzes Kapitel. Und es ist ein bischen verspätet. Jedefalls, morgen ist bei uns schulfrei (pädagogischer Tag, wer hat den noch?) :D am Dienstag geht's in ein Römerkastell mit der Klasse, das wird bestimmt ganz spannend. Ganz spannend, mein Schatz. Das Kapitel ist so kurz geworden, da ich jetzt wieder einen Sichtwechsel brauche und das so epischer ist. Vielleicht.

Jojo :3

Der Hobbit - Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt