Kapitel 17

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Nauralass

"Du wirst nicht kämpfen! Versteck dich in Thal, bis die Schlacht vorbei ist!", schnauzte mich Gandalf an. Schon seit mehreren Minuten versuchte ich ihn davon zu überzeugen, dass ich auch kämpfen konnte. Dass ich eine Kriegerin war. Dass ich es schaffen würde. "Du wirst nun mit Bilbo in die Stadt gehen und den dort zurückgebliebenen Menschen helfen. Dann kannst du wiederkommen und den Verwundeten helfen." Gandalf gab diese Anweisung ruhig und bestimmt. Solange man von "ruhig" sprechen konnte, da er gegen den Lärm der Schlacht anbrüllen musste. "Du gehst sofort in die Stadt! Wenn ich dich hier auf dem Schlachtfeld sehe, dann-" Seine Worte wurden von einem erneuten Hornstoß der Orks unterbrochen, während sich Gandalf schockiert nach der Ork-Streitmacht umsah, die nun in Thal einfiel. Das war das Ende des "sicheren Verstecks". Diesen Moment von Gandalfs fehlender Aufmerksakeit nutzte ich, um in Schlachtgetümmel zu entfliehen. Mein Schlachtruf wurde von Aduials Hufgetrommel begleitet. "Für Mittelerde!"

Die Schlacht war ein elendes Blutbad. Eine Schlacht eben. Da ich zu Pferd einen großen Vorteil gegenüber der Infanterie der Orks hatte, versuchte ich durch List und flinke Bewegungen die großen, trägen Trolle zu Fall zu bringen. Ich hatte bereits viele Bücher über bekannte Schlachten gelesen und dachte immer, ich wusste, was auf mich zukam. Doch all die Bücher vergaßen immer, dass der Tod nicht "leise und sanft wie eine warme Sommerbrise durch die Luft schwebte und mutige Krieger von dannen riss, um in die Unsterblichen Lande geleitet zu werden". Er war erbarmunglos an diesem Tag, und kein einziges warmes Lüftchen regte sich. Immer, wenn Aduial und ich wieder ein Stück von einem der Trolle weggaloppierten, peitschte mir die frostige Luft ins Gesicht. Ich wollte, dass es endlich aufhörte. Ich wollte, ich hätte meine Zeit in Bruchtal mehr für Training als für Streiche mit den Zwillingen verbracht. Ich wollte endlich wieder nach Hause, denn diese kalte Welt voller Hass war nichts für mich. Früher sehnte ich mich danach, endlich aus Bruchtal wegzukommen und die Welt zu entdecken. Das Tal an den Ufern des Bruinen wurde mit der Zeit wie ein Käfig für mich, auch wenn's ein goldener war. Wie ein Vogel in einer zu kleinen Voliere sehnte ich mich danach, die Flügel auszustrecken und zu fliegen. Frei zu sein. Mit den Büchern hatte ich mich in Welten voller Helden und Kriegern geträumt, um dem langweiligen Alltag zu entkommen. Und nun wünschte ich mich nach Imladris zurück. Über all dies grübelte ich nach, während das Schwert in meiner Hand die Orks tötete. Meine Bewegungen waren schnell, zielsicher und geschickt, doch ohne Aduial wäre ich schon lange eine weitere blutverschmierte und starre Leiche auf dem Boden. So viele hatten schon den Tod gefunden; immer wieder rutschte Aduial auf einem der toten Körper weg und konnte sich gerade so fangen. Ich wusste nicht, wie lange wir schon kämpften oder ob es jemals enden würde. Ich wusste nicht, ob Fili und Kili irgendwo hier lagen oder sich im Erebor versteckten und zusahen, wie wir alle vor die Tore des Erebors zurückgedrängt wurden. Sowohl die Zwerge und Elben als auch ihre Gegner formierten sich neu. Wir standen mit dem Rücken zum Berg, eingepfercht und ohne Ausweg in dieser Sackgasse. Wieder hallte das Horn durch die Luft. Inzwischen hatte ich diesen Ton zu oft gehört, und jedes Mal, wenn der Laut die Luft zum Schwingen brachte, ist meine Hoffnung etwas mehr geschwunden. Jedes Mal waren die Hiebe der Orks wieder erstarkt, jedes Mal waren mehr unserer Verbündeten gefallen. Doch gerade als die gepanzerten Kreaturen vorrückten, um unser aller Leben ein für alle Mal zu beenden, ertönte ein weiteres Horn. Es war viel tiefer und wohlklingender und ließ die feindliche Armee für einen Moment verwirrt inne halten. Mein Verdacht, dass es sich um eine weitere Ork-Streitmacht handelte, die sich auf dem Berg versteckten, wurde zunichte gemacht, als eine riesige goldene Glocke vorschwang und den steinernen Wall im Haupttor zum Erebor einriss. Die Zwerge stürmten heraus und auch mich durchströmte neue Hoffnung, während ein Kriegsschrei von den Bergflanken widerhallte. "Für den König!"




Hey :3

dieses Kapitel ist ziemlich spät und ziemlich kurz, ich habe seit bestimmt zwei Monaten nicht mehr geupdatet. Es werden jetzt auf jeden Fall noch ein paar dieser kurzen Lückenfüller kommen, danach geht's um die Wurst :D

Was glaubt ihr? Wer überlebt und wer nicht?

Jojo :p

Der Hobbit - Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt