Kapitel 7

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Die Luft in diesem Wald war stickig, es war weder warm noch kalt, einfach ein Wald, der vermodert roch. Die Zwerge waren schon ziemlich irre, Bombur faselte über irgendwas zu Essen, Kili kicherte die ganze Zeit irre vor sich hin und Thorin murmelte etwas von "so schön rosanen, flauschigen Hasen". Ich war durch mein Elbenblut vor dem Zauber des Waldes geschützt und passte halbwegs auf , dass keiner der Hohlköpfe verloren ging(soll heißen: ich folgte ihnen nur und passte überhaupt nicht auf). Unbeteiligt starrte ich Löcher in die Luft und hörte plötzlich ein Rascheln, es war sehr weit weg und trotzdem meldete meine innere Stimme Gefahr. Ich sah suchend um mich, die Zwerge brabbelten irgendeinen Mist und Bilbo... verdammt, wo war er? Plötzlich sah ich die Sohle eines großen Fußes in einem Baum über mir. Ich blickte nach oben, Bilbo war den Baum hinauf geklettert, wieso auch immer. Ich zog mich auf den niedrigsten Ast und kletterte weiter nach oben. Als ich über die Baumwipfel sehen konnte, flatterten unglaublich viele Schmetterlinge auf, doch Bilbo war verschwunden. Dann war wieder dieses Rascheln direkt hinter mir. Ich drehte mich und erkannte eine riesige Spinne, die ihren Stachel im Anschlag hatte. Blitzschnell verwandelte ich mich in eine weiße Löwin und zog ihr die Krallen durchs Gesicht. Die Spinne zischte und ich schubste sie den Baum herunter, sodass sie mit einem widerlichem Knirschgeräusch unten auf dem Boden aufschlug. Ich verzog mein Gesicht, zuckte mit den Schnurrhaaren, sog tief die vermoderte Luft ein und folgte dem Geruch der Zwerge. Vorsichtig schlich ich durch die Baumkronen, darauf bedacht, keinen Laut von mir zu geben. Kurz darauf hörte ich Laubgeraschel, dumpfes Aufschlagen mehrerer Körper und lautstarkes Gemecker. Sofort verwandelte ich mich zurück in meine Elbenform und sprang von dem Ast, auf dem ich saß. "Nauralass?! Wo warst du?", rief Fili ziemlich besorgt. "Öhhm, da waren ein paar Spinnen... Aber das ist jetzt egal, denn wir ihr vielleicht schon mitbekommen habt, wir werden von weiteren Spinnen angegriffen", sagte ich ganz sachlich. Die Zwerge starrten mich einen Moment lang ziemlich dämlich an, dann nahmen sie ihre Waffen und kämpften gegen die inzwischen anwesenden achtbeinigen Schönheiten, auch Spinnen genannt. Ich hatte mich auf einen breiten Ast gestellt und erledigte die Viecher mit meinem Bogen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein hässliches Zischen, ich dreht mich schnell um und sah gerade noch den riesigen Spinnenkörper, der auf mich zuflog. Anscheinend war die Spinne von einem der Zwerge durch die Luft geschleudert worden und haute mich gerade vom Ast. Danke, welcher-Zwerg-auch-immer. Ich lag genervt am Boden und versuchte, den Koloss von mir herunterzurollen. Vergeblich. Ich sah mich also nur um und überprüfte die Lebendigkeit der Zwerge, die alle mehr oder weniger putzmunter gegen die Spinnen ankämpften, doch es kamen stetig mehr. Als ich einen Zupfton wie von einer Bogensehne vernahm, flog mein Kopf herum und ich erkannte Waldelben. Sofort wurde mir eiskalt vor Angst und ich verwandelte mich in das erstbeste, was mir einfiel, damit die Elben mich nicht erkennen konnten: die weiße Stute. So konnte ich mich zwar überhaupt nicht verteidigen, aber den Spinnen war ich in Pferdeform zu groß. Ich versuchte also, die Spinnen mit Tritten von den Zwergen fernzuhalten, was nicht wirklich funktionierte. Eine der Spinnen schaffte es, mich in die Fessel zu beißen und ein höllischer Schmerz schoss mein Bein herauf, so stark, dass ich strauchelte und auf die Seite fiel. Mein Atem ging flach und ich versuchte, aufzustehen, doch mein Bein knickte weg. Hilflos lag ich auf dem Boden und konnte nur zusehen, wie die Elben die Spinnen besiegten und dann die Zwerge umzingelten. Die Elben durchsuchten die Zwerge und ich musste unwillkürlich schmunzeln(wie auch immer man als Pferd schmunzeln kann), als ich die vielen Waffen von Fili sah. Plötzlich deutete einer der Elben auf mich und rief etwas, was, weiß ich nicht, da ich in Tierform nur die Sprache des jeweiligen Tieres verstand. Ein großer, blonder Elb kam auf mich zu. Ich legte nervös die Ohren an, als er sich vor mich hin kniete. Er hob eine Hand und strich mir vorsichtig über meinen Hals. Sofort versteifte ich mich. Niemand fasste mich ohne meine Erlaubnis an! Ich schnappte nach dem Elb und kniff agressiv meine Nüstern zusammen. Er sah mich nur unbeeindruckt an und rief den anderen Elben etwas zu. Misstrauisch beobachtete ich, wie einer der Elben näher kam und ein Elbenseil aus einer Tasche zog. Ich versuchte, aufzustehen und wegzulaufen, doch mein Bein versagte. Der Blonde sagte etwas zu dem anderen Elb und beugte sich wieder zu mir herunter und untersuchte die Wunde an meiner Fessel. Ich schnaubte nervös und wartete einfach. Nach ein paar Minuten lies er sich von einem anderen Elb eine Salbe geben und rieb diese sanf auf die Wunde. Ich zuckte mehrmals mit dem Huf, da ich diese Elben am liebsten treten würde, doch sie halfen mir ja und ein wenig Anstand besaß auch ich. Ich schloss kurz die Augen, plötzlich wurde eine Schlinge um meinen Hals gelegt und sofort sprang ich auf. Überraschenderweise hielt mein verletztes Bein mein Gewicht, doch diese ruckartige Bewegung hatte mich trotzdem viel Kraft gekostet. Keuchend kam ich zum Stehen und sah, dass Gandalfs Zauber anscheinend nachließ, denn die Zwerge starrten mich strafend an. Balin flüsterte lautlos meinen Namen, doch dann wurde ich von dem blonden Elb von den Zwergen weggerissen. Ich stemmte meine Hufe in den Boden und versuchte zu stoppen, doch das Seil grub sich schmerzhaft in meinen Hals und so ging ich fürs Erste freiwillig mit. Den ganzen langen Weg hatte ich die Augen geschlossen, was vielleicht nicht sehr schlau war, da ich ja auch irgendwann mal wieder hier raus wollte. Aber egal. Irgendwann hörte ich wieder die Stimme des Elben, der mich hierher geführt hatte, wo auch immer "hierher" war. Eine Hand strich sanft über meinen Hals und ich öffnete überrascht die Augen. Eine große, rothaarige Elbin hatte jetzt das Seil in der Hand uns sprach mit beruhigender Stimme mit mir. Ich schnaubte nur und senkte den Kopf, worauf die Elbin mich in einen Stall führte. In einer der Boxen angekommen, sank ich sofort ins weiche Stroh. Der ganze Weg hatte mich fertiggemacht, aber ich hatte ja auch eine Wunde am Bein. Die Elbin strich erneut über meinen Hals, dann legte sie beide Hände auf meine Wunde und murmelte irgendetwas, wahrscheinlich einen Heilzauber. Es war echt ein Nachteil, dass ich jetzt nichts mehr verstehen konnte. Meine, zum Glück nicht mehr blutende Wunde wurde mit sanftem Druck mit einer Stoffbandage verbunden. Kurz darauf lag ich ausgestreckt im Stroh und döste vor mich. Irgendwie bekam ich den blonden Elb nicht mehr aus dem Kopf.

Hallo!
Ich saß bis heute morgen noch auf einem Campingplatz in Kroatien fest und konnte nicht updaten. Tja, hier ist jetzt das Kapitel und ich würde mich über Votes und Kommentare freuen. Findet ihr meinen Schreibstil gut?
Eure Aduial

Der Hobbit - Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt