Kapitel 14

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Maureen's P.o.V 

Es war irgendwie ziemlich angenehm, sich mit Luke zu unterhalten. Er schien mir ein guter Zuhörer und im Allgemeinen eigentlich ein angenehmer Mensch zu sein. Klar, irgendwie war er anders, aber ich war auch nicht unbedingt so normal drauf wie jedes andere Mädchen in meinem Alter und es war einfach schön, dass Luke auch ein wenig aus der Reihe tanzte. So musste ich mich nicht fühlen, als sei ich anormal, oder so.
Luke hatte, nachdem ich mit meinem Monolog über mein schrecklich langweiliges Leben geendet hatte nur noch eine einzige Frage an mich und ich begriff auch relativ schnell, woher sein Interesse daran kam.
Er hatte mich gefragt, ob ich nur meine Instrumente spielte, oder ob ich auch sang und daraufhin antwortete ich ihm, dass ich es einmal gern getan hatte, aber momentan halt hobbylos war und mich zu nichts durchringen konnte und damit ich von diesem Thema schnell wieder ein klein wenig ablenken konnte (denn ich war nicht sonderlich scharf drauf, ihm zu erklären, wieso das so war und so gern ich ihn vielleicht auch mochte, das ging ihn außerdem nichts an) erkundigte ich mich, ob er denn auch ein Instrument spielte.
"Alle möglichen eigentlich", erzählte er mir, bevor er ein wenig lachte, woraufhin ich mit einstimmte und innerlich ziemlich beeindruckt war. So so - mein werter Herr Breadstick neben mir war also auch noch musikalisch! Na wenn das mal nichts war.
"Noch was?", ich konnte es ja wenigstens noch mal anbieten, ihm was von mir zu erzählen, wenn er sich dafür interessierte - aber das war gerade nicht der Fall, also entschied ich, dass es somit nun für ihn an der Zeit war, mir etwas über sich selbst zu erzählen. Denn so lief nun mal ein Kennenlernen.
Ich sah ihm beim Gehen von der Seite aus an und betrachtete sein schönes Profil und wartete darauf, dass er zu reden begann.
Ich erfuhr, dass er mit Nachnamen Hemmings hieß und gerade letzten Monat erst neunzehn geworden war, ebenso wie ich aus Sydney kam und zwei Brüder hatte, die aber im Gegensatz zu ihm nicht mehr mit seiner Mom zuhause lebten. Außerdem hat er ne Katze und liebt Musik, wenn er sich schon nicht gern mit anderen Menschen umgab. Ich erfuhr, dass er an der gleichen Uni studierte wie ich (die Chance ihn da mal zu sehen war verschwindend gering, aber die Vorstellung, dass wir beide an der gleichen Universität studierten, war schon irgendwie ziemlich cool) und zwar - Trommelwirbel bitte und Spot an: Musikgeschichte. Darauf wär ich ja jetzt nicht gekommen. Er musste also ziemlich was drauf haben. Und das fand ich wirklich mehr als cool. Früher stand ich total auf Typen, die musikalisch waren und auch nur im Entferntesten so aussahen, wie Breadstick neben mir. Aber das war, bevor Mason in mein Leben getreten ist ... Egal, anderes Thema - jetzt war nicht die Zeit, um Trübsal zu blasen.
" ...über mich gibt's nicht viel zu sagen. Ich bin der nicht redende, alles hassende Riese für die meisten..naja, hat ja alles seinen Grund, haha. Hast du Fragen?", beendete Luke seinen Vortrag über sich selbst und langsam aber sicher begann ich zu wittern, dass hinter seiner Fassade noch ganz schon was schlummern musste - und zwar sicherlich nichts Gutes. Ich wollte ihn aber nicht ausquetschen und das stand mir auch nicht zu. Ich wollte ihm schließlich auch nicht alles über mein verkorkstes Leben erzählen. Ich verstand das also. Dennoch fand ich nicht, dass Luke wirklich alles hasste - ich konnte mir das auch nicht vorstellen. Er sah einfach so liebenswürdig aus und so, als könnte er keiner Fliege was zu Leide tun.
"Also erstens...ich denke nicht, dass du alles hasst - denn dann würdest du mich auch hassen..und ich denke nicht, dass das so ist, oder? Und zweitens..du redest doch?", gab ich aus diesem Grund auch zu bedenken und er begann zu kichern und teilte mir mit, dass er mich "natürlich nicht hasste" und ich lächelte, als er noch ein: "Wie könnte ich?", hinzufügte. War das eine Art verstecktes Kompliment, oder so was? Na ja, auf jeden Fall war es sehr süß und ich freute mich, dass er mit MIR redete, Maureen Cromwell, die er kaum kannte, wo er es doch offenbar nicht mit allen anderen Menschen tat, die er vielleicht sogar schon sein ganzes Leben lang um sich drum herum hatte ...
Er erklärte mir nochmals, dass er einfach nicht der Typ dazu war, viel zu erzählen - nicht, dass ich das nicht schon mitbekommen hatte, aber egal, ich nahm alles in mich auf, was er mir von sich erzählte. Denn wie schon mal erwähnt - so lief ein Kennenlernen. Ansonsten könnte man sich die ganze Show auch schenken.
Luke meinte, ich sei eine der wenigen, mit denen er sprach und gab mir zu verstehen, dass es mir logisch erscheinen würde, wenn ich ihn besser kennen würde. Daraufhin nickte ich nur etwas nachdenklich und schwieg dann kurz eine Weile, um mir zu überlegen, was ich als nächstes sagen sollte. Und dann fiel mir schließlich ein, dass er die ganze Zeit über seinen Dad nicht ein einziges Mal erwähnt hatte und so fragte ich vorsichtig nach, was denn mit ihm war. Was ich aber schneller als mir lieb war unglaublich bereute und am liebsten im Erdboden verschwinden und nie wieder auftauchen wollte.

Caramel Hot Chocolate || l.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt