Kapitel 19

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Luke

Der Tag in der Uni zog sich heute extrem... Ich hatte ewig lange und uninteressante Vorlesungen, saß neben den nervigsten Leuten und ich war müde. Es waren drei Tage vergangen, seit dem ich mit Maureen spazieren gewesen war und wenn ich ehrlich war, irgendwie fehlte mir ihr Lächeln. Sie strahlte eine enorme Fröhlichkeit aus, auch wenn sie es selbst vielleicht gar nicht wirklich war.
Ich war gleich schlecht gelaunt wie immer. Und nervös. Keine Ahnung wieso, aber seit einigen Tagen war ich ständig nervös und unruhig. Ständig kaute ich auf meiner Unterlippe oder meinem Lippenring rum oder nestelte an meinem Shirt. Es sah sicher total komisch aus...als wäre ich paranoid oder so. Naja. Jedenfalls lief ich gerade irgendwie total planlos im Unigebäude herum und wusste nicht was ich machen sollte. Ich hatte jetzt erstmal ne Stunde nichts zu tun. Nach Hause zu fahren wäre unnötig und mich in die Cafeteria zu setzen war mir nicht sehr gelegen....ich wollte nicht unter Menschen.
Also beschloss ich, in den Hof zu gehen. Dort waren nie viele Menschen..und wenn, dann nur die, die ebenfalls ihre Ruhe haben wollten..also würden das die letzten sein, die mich Ansprachen oder herumgrölten. Als ich auf dem großen Hof/Park ankam, klopfte ich mir gedanklich selbst auf die Schulter. Es Waren höchstens 4-5 Leute hier, und die saEn irgendwo einzeln verteilt in Ecken oder auf Bänken.
Kurz darauf fand ich mich selbst auf eine der Mauern wieder, angelehnt an eine Säule und die Kopfhörer eingestöpselt. Green Day erfüllte meine Ohren und ich ließ entspannt meinen Blick über den Campus wandern. Die Zeit verging und ich genoss das kalte Wetter und die Musik in meinem Ohren vollends.
Mein Blick blieb bei einer kleinen Blondine hängen, die mir irgendwie bekannt vorkam... Sie kam genau auf mich zu und hatte den Blick auf ihr Handy gerichtet. Und sie hatte ebenfalls Kopfhörer in den Ohren. Als sie genau unter der Mauer vorbeiging, erkannte ich sie..es war Maureen. Und es war, als hätte man mir einen Schalter umgelegt. Denn sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich streckte meine rechte Hand aus und schnappte vorsichtig nach einem ihrer Ohrstöpsel. Sie zuckte total zusammen und quietschte leise. Ich fing an zu lachen, während sie mich erst jetzt hier oben bemerkte und dann entrüstet ansah.
"Erschreck mich nie wieder so! Nie wieder! Luke!", sagte sie und fing dann selbst an zu lachen, bei dem Versuch, mir das ernsthaft zu sagen. Das ließ mich nur noch mehr lachen und dann..ja dann passierte etwas, was ich mehr als alles andere hasste. Ich lachte so sehr, dass ich dieses komische, hohe kichern machte, und mir dann die Hand vor den Mund legte, obwohl es nichts mehr änderte.
"Was war denn das?", lachte Maureen und wischte sich schon die Tränen aus den Augen
"Nichts", nuschelte ich und sah auf den Boden, immernoch lachend.
Als ich mich ein wenig beruhigt hatte, hängte ich mir meinen Rucksack wieder um und sprang von der Mauer, genau vor Maureen und grinste sie an.
"Hast du jetzt noch eine Vorlesung?", fragte ich sie.
"Ja..leider. Ich will nur noch nach Hause. Aber ich hab ja nachher noch Schicht bei Starbucks..", sie seufzte "und du?"
"Ich auch. Und ich werde dich nachher bei deiner Arbeit besuchen kommen, um dir das ganze etwas erträglicher zu machen. Sonst Sitz ich ja auch nur Zuhause rum. Also natürlich nur, wenn es dir recht ist... Bei wem hast du denn jetzt Vorlesung?"
Als ich erwähnte, dass ich sie nachher besuchen würde, lächelte sie leicht.
"Nein nein, natürlich macht es mir nichts aus. Ich würde mich freuen", sagte sie leise' und sah beschämt auf den Boden.
"Ich habe jetzt bei Professor Allen."
"Dann haben wir wohl einen Kurs zusammen. Los, komm. Bis wir den Saal finden, dauert es sowieso..der ist irgendwo ganz am anderen Ende des Gebäudes."
Und bevor sie noch etwas sagen konnte, ging ich los - mit meinen üblich großen Schritten - und steuerte auf den Eingang zu, aus dem ich vorher auch schon gekommen war. Ich hörte Maureens Schritte hinter mir, wie sie versuchte zu mir aufzuschließen und lachte leise in mich hinein.
"Geh nicht so schnell, Breadstick..ich hab nicht so lange Beine wie du", schnaufte sie, als sie dann endlich neben mir war.
"Jaja", kicherte ich und verlangsamte meine Schritte ein wenig.
Und wie ich es gesagt hatte, bräuchten wir unsere Zwit, bis wir den Vorlesungssaal erreicht hatten..und wir waren bei langem nicht die ersten hier. Maureen suchte einen Platz ziemlich weit oben für uns und dann warteten wir auf unseren Professor.. Und hörten uns die ewig langweilige Vorlesung an.
Ebenso gingen wir dann gemeinsam wieder aus dem Gebäude, ziemlich nah beieinander. Ich begleitete sie zur Haltestelle ihres Busses, und verabschiedete mich dann dort von ihr.
"Also dann.."
"Also dann....bis nachher?", fragte sie schüchtern. Ich lächelte.
"Ich werde da sein, ich versprechs.", lächelte ich und winkte ihr dann, bevor ich mich umdrehte und zu meinem Auto ging.
Und genau das war dann der Punkt, an dem ich realisierte, dass ich anfangen sollte, vergangenes zu vergessen, mein Leben zu leben und versuchen glücklich zu sein. Mit Personen, die mich glücklich machten. Aber ich wollte nicht glücklich sein. Ich wollte nicht den selben Fehler machen, wie schon vor einigen Jahren und ich wollte nicht wieder verletzt werden. Ich seufzte.
Es war eben nicht so einfach, alles hinter sich zu lassen, was einen so sehr geprägt hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2016 ⏰

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Caramel Hot Chocolate || l.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt