Wenn ich Gon einschätzen müsste, würde ich sagen, dass er eine sehr aufrichtige, ehrliche und sture Person war. Seine Augen, die mehr als nur Entschlossenheit vermittelten, verrieten es mir. Als ich nach unserem kleinen Gespräch dann aber die Tür hörte, die gerade mit Elan aufgeschwungen wurde, fuhr ich überrascht herum, um zu schauen, wer gerade in den Raum trat.
»Gon, wie weit bist du scho-« Der gerade Eingetroffene unterbrach sich selbst und musterte mich misstrauisch, als er mich erblickte. Seine Blicke durchbohrten mich auf der Stelle, als wenn sie mich festnageln wollen würden. Irgendwas sagte mir, dass ich mich vielleicht nicht all zu hektisch bewegen sollte. Es war, als wenn er seine Beute geortet hätte und nur darauf warten würde, im richtigen Moment zuschlagen zu können. Aus diesem Grund versuchte ich auch, seinem Blick irgendwie standzuhalten.
Der Junge mit weißen, fluffigen Haaren, bewegte sich dann langsam in den Raum und sah dann sichtlich irritiert zwischen Gon und mir hin und her. Er trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover, darüber ein weites, langes, weißes T-shirt. Dazu trug er eine blaugraue, einfache Shorts. Seine Schuhe waren sehr eigen und in lila und weiß gehalten. Das, was mir aber sofort ins Auge stach, waren seine dunklen, klaren, blauen Augen, die mich irgendwie beängstigten. »Wer ist das?«, fragte der Neuankömmling direkt an Gon gewandt, ließ mich aber dennoch keine Sekunde aus den Augen, als wenn ich ihnen jeden Moment gefährlich werden könnte.
»Oh, Killua«, lachte Gon und erhob sich. Ich tat es ihm aus Höflichkeit natürlich gleich. »Das ist Nia.« Er deutete auf meine Wenigkeit, dann auf den Jungen, der uns gegenüber stand. »Und das ist Killua.« Der Junge, der noch immer verständnislos aus der Wäsche schaute, wurde dann von ihm aufgeklärt. »Ich habe sie draußen im Wald getroffen und ich dachte mir, dass wir sie in unseren Kreis mit aufnehmen könnten. Zu dritt wird es bestimmt noch mehr Spaß machen.«
»Warum?«, fragte Killua, der alles andere als begeistert von meiner Anwesenheit zu sein schien. Das konnte ich ehrlich gesagt durchaus nachvollziehen. Immerhin hatte Gon nichts mit ihm abgesprochen und außerdem kannte er mich gar nicht.
»Warum nicht? Sie hat Hilfe gebraucht und-« Bevor Gon überhaupt seinen Satz zu Ende sprechen konnte, wurde er von dem Weißhaarigen am Handgelenk gepackt und nach draußen auf den Flur gezogen. Im Gegensatz zu Gon, sah ich in seinen Augen eher weniger die ehrliche Ader heraus, dafür hatte er aber was unglaublich Gefährliches an sich. Wie konnte das sein?
Durch die Tür, die noch um einen Spalt geöffnet war, konnte man das Gespräch zwischen den beiden mit ein wenig Mühe sehr gut mitverfolgen. Es war zwar nicht meine Absicht, aber einfach überhören konnte ich es auch nicht, wenn sie sich schon nicht wirklich bemühten, leise ihre Meinungen auszutauschen.
»Wieso willst du sie denn mitnehmen? Du kennst sie doch gar nicht, Baka!«
»Ich habe doch gerade gesagt, dass sie Hilfe gebraucht hat. Man muss niemanden kennen, um jemanden zu helfen«, entgegnete Gon ernst und stärkte mir somit den Rücken, wofür ich ihm mehr als nur dankbar war. Und auch hier bestätigte sich meine kleine Vermutung bezüglich seiner Sturheit.
»Sie ist eine von Vielen, die Hilfe benötigen. Du nimmst sie doch auch nicht gleich alle mit auf deine Expedition.«
»Aber ich kann sie doch auch nicht einfach so stehen lassen.«
»Und was ist, wenn sie gefährlich ist? Sie könnte irgendwas anstellen oder-«
»Killua«, unterbrach ihn Gon und schien auch ihn mit seinem ernsten Blick anzusehen, den er auch mir zuvor gewidmet hatte. »Ich habe dir damals doch auch geholfen, obwohl wir uns nicht sehr gut kannten.«
Es herrschte eine Weile Stille, ehe Killua darauf einging. »Trotzdem kannten wir uns schon eine viel längere Zeit. Wir haben auch sehr viel Zeit miteinander verbracht. Zudem wird sie uns doch nur aufhalten.«
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𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 𝙓 𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 || 𝙒𝙤𝙣𝙖𝙘𝙝 𝙨𝙞𝙚 𝙨𝙞𝙘𝙝 𝙨𝙚𝙝𝙣𝙩
FanfictionWarnung: Gewalt Killua x Oc Schon lange fasziniert Nia Imakuro das, was sich außerhalb ihres armen Dorfes befindet, von dem sie bislang nur in sämtlichen Büchern gelesen hat. Aber auch unzählige Geschichten über Freundschaft, Liebe und Vertrauen hab...