𝟬𝟲 || 𝙈𝙞𝙩 𝙭 𝙏𝙚𝙣 𝙭 𝙪𝙢𝙝𝙪̈𝙡𝙡𝙚𝙣

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»Aber Sie sind ja nicht unbedacht. Und auch nicht böse, oder? Sonst würden sie mir dies alles ja gar nicht beibringen«, wandte ich zu meiner Verteidigung ein.

»Vielleicht habe ich dir mit meinen Erläuterungen Angst eingejagt, aber ich bin guter Dinge, dass ich deine Kräfte ohne Komplikationen erwecken kann. Denn ich denke, dass du sowohl das Potenzial, als auch die Fähigkeiten dazu hast. Dreh dich mit dem Rücken zu mir.« Ich zögerte zwar zuerst etwas, doch der Gedanke daran, dass es bei Gon und Killua funktioniert hatte und Meister Wing ein professioneller Lehrer war und scheinbar ebenfalls an mich glaubte, ließ mich die Situation definitiv lockerer sehen.

»Ich fange jetzt an.«

Mich umhüllte eine plötzliche Wärme. Ich fühlte diesen leichten Druck, obwohl die Hand von Meister Wing mich gar nicht berührte. Es war, als wenn etwas Unsichtbares, Körperloses unter meiner Haut entlangfahren würde oder ein etwas stärkerer Wind gegen meinen Rücken wehen würde. Aber dieses zuerst angenehme Gefühl wandte sich schnell in einen unerträglichen Schmerz, der mich kurz aufschreien ließ. Zum Glück hörte es aber so schnell auf, wie es begonnen hatte. Ehe ich mich versah, war auch schon alles getan.

»Nun ist jede Aurapore deines Körpers geöffnet«, versicherte mein Meister und ich drehte mich zu ihm um. Ich fühlte mich wie neu geboren und betrachtete mich. Ich wusste, dass es funktioniert hatte, da ich nun etwas um mich herum sehen konnte, was vorher noch nicht sichtbar war.

»Das ist deine Lebensenergie. Deine Aura«, wurde mir erklärt. »Du kannst sie nun sehen, da auch die Auraporen deiner Augen geöffnet wurden.«

»Sie ist wie Rauch. Oder der Dampf, der aus einer Kanne mit heißem Tee aufsteigt«, bemerkte ich. »Sie kommt überall aus meinem Körper. Es hört nicht auf... ist das nicht gefährlich, wenn die Aura jetzt herausströmt, ohne mehr richtig an mich gebunden zu sein?«

»Das ist deine Lebensenergie. Wenn sie weiter so ausströmt, wirst du ermüden. Ist all deine Lebensenergie entwichen, wirst du vor Erschöpfung nur zusammenbrechen.«

»Echt?!« Es kam mir ein wenig irreal vor, dass meine nun freigesetzte Lebensenergie einfach von mir weichen würde, bis sie quasi leer war. Wie eine heiße Kanne, dessen Wasser so lange verdampfte, bis nun mal keines mehr vorhanden war. Somit stoppte auch der Rauch, der zuvor aufgestiegen war, also meine Lebensenergie.

Wing klatschte in die Hände, um mich aus meinen Gedanken zu reißen. »Hör mir zu! Du musst dich darauf konzentrieren, deine Aura an deinen Körper zu binden. Schließe deine Augen.« Sofort tat ich, wie er sagte und stand nun regungslos da. »Nimm eine Haltung ein, die dir hilft, dich zu konzentrieren.« Ich blieb in meiner normalen, jetztigen Haltung und entspannte mich langsam aber sicher. Ich brauchte keine bestimmte Haltung, um mich konzentrieren zu können. »Dann stell dir vor, dass deine Aura genau wie Blut überall durch deinen Körper fließt. Von deiner Stirn zu deiner Schulter. Der Hand, dem Becken und das Bein hinab zum Fuß.« Ein Glück war ich eine von den Personen, die unglaubliche Vorstellungskräfte besaßen. Aber was sollte man auch sonst tun, wenn man niemanden hatte, mit dem man reden oder etwas unternehmen konnte und sich stattdessen in Bücher floh? »Und dann stell dir vor, wie sie abebbt und nur leicht deinen Körper umschließt.« Ich ließ meine Gedanken los und konzentrierte mich auf Meister Wings Worte. Aber es war nicht anstrengend. Es war sogar sehr entspannend, mir vorzustellen, wie mich die Aura wie Wasser umschloss und mit dem Blut durch meinen ganzen Körper strömte. Es kribbelte schließlich ein wenig in meinen Fingern, als die Strömung diese erreichte, was ein wenig kitzelte. Bis ich an diesem Punkt angelangt war, hat es zwar den ganzen Tag gedauert, aber ich hatte damit gerechnet, dass ich deutlich länger dafür brauchen würde. »Öffne nun deine Augen. Wie fühlst du dich?«

Als ich meine Augen öffnete, antwortete ich. »Als wäre ich in eine warme Flüssigkeit getaucht und völlig gewichtslose Kleidung tragen.«

»Denk weiter an die Bilder. Sobald du dich daran gewöhnt hast, wirst du das Ten auch im Schlaf aufrecht erhalten können.« Ich nickte nur eifrig. Ich war von dieser Fähigkeit wirklich beeindruckt und besonders schwer schien sie auch nicht zu erlernen zu sein. Der Schlüssel war einfach nur viel Training und Vorstellungskraft. »Und nun werde ich aggressives Nen gegen dich anwenden«, sagte Meister Wing und umschloss seinen Körper mit seiner eigenen Aura. »Wenn du es schaffst mein Nen abzuwehren, dann kannst du ganze Barrieren durchbrechen. Es geht los!«

Diese Aufforderung kam zwar unfassbar plötzlich, dennoch versuchte ich nicht gleich in Panik zu verfallen und mich zu konzentrieren. Es war ein unglaublicher Druck, er sendete eine enorme Menge an Aura aus. Ich hatte nun ein paar Bedenken. Ich fühlte mich nicht gut, als ich seine ausweitende Aura spüren konnte. Er könnte mich einfach töten, so gefährlich fühlte sie sich an. Das war das, was sich tief in mein Hirn brannte und mir die Kraft der Konzentration raubte. Ich müsste nichts anderes machen, als mich mit Ten zu schützen. Leider gab es kein Handbuch, welches mir Schritt für Schritt beschrieb, wie ich diese Erfahrung zu bewältigen hatte. Es fühlte sich an wie ein enormer Sturm, gegen den ich ankämpfen musste. Würde ich mir einen Fehltritt erlauben, würde ich von dem Sturm fortgerissen werden, also musste ich dem standhalten. Ich musste meinen Körper schützen, eine Art Schutzschild erschaffen. Ich spürte, wie sich meine Aura um meinen Körper stark verdichtete. Es kam mir wie eine Ewigkeitkeit vor, bis dieser Druck endlich verschwand. Ich öffnete meine Augen vorsichtig, die ich zuvor geschlossen hatte. Ich stand immernoch da, mit Haut und Knochen. Ich war sehr erfreut. Es ging wie von selbst. Ich wusste selbst nicht genau, was oder wie ich es tat, aber ich konnte dem Nen des Meisters entgegenwirken. »Geschafft!«

»Das hast du hervorragend gemacht, du beherrscht nun die Grundlagen des Ten. Das Einzige was du dennoch machen musst, ist jeden Tag dein Ten zu trainieren, um es auch ganz meistern zu können. Du musst es für mehrere Stunden aufrecht erhalten können. Es ist beeindruckend, dass auch du diese Lektion sehr schnell gemeistert hast, alle Achtung.«

𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 𝙓 𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 || 𝙒𝙤𝙣𝙖𝙘𝙝 𝙨𝙞𝙚 𝙨𝙞𝙘𝙝 𝙨𝙚𝙝𝙣𝙩Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt