𝟭𝟯 || 𝘽𝙚𝙨𝙩𝙖𝙣𝙙𝙚𝙣𝙚 𝙋𝙧𝙪̈𝙛𝙪𝙣𝙜 𝙭 𝙪𝙣𝙙 𝙭 𝙂𝙡𝙪̈𝙘𝙠𝙬𝙪̈𝙣𝙨𝙘𝙝𝙚

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»Du musst noch viel trainieren«, lauteten Wings Worte auf Zushis Frage.

»Bleib am Ball«, versuchte der Weißhaarige ihn ebenso aufzumuntern und konnte somit tatsächlich das Trübe Gesicht ihres Freundes wegzaubern.

Auch Gon war fest von seinem Erfolg überzeugt. »Du schaffst das schon.«

»Ach Gon, ich habe dir etwas Wichtiges mitzuteilen«, unterbrach Meister Wing schließlich ihre kleine Motivationsrunde und befreite seine Brillengläser mit seinem Hemd von sämtlichen Schmutz, ehe er diese wieder aufsetzte und zurecht rückte.

»Etwas Wichtiges?« Gon sah genauso überrascht aus, wie die Restlichen in diesem Raum.

»Gon Freecss, Sie haben die geheime Hunter-Prüfung bestanden.«

Eine geheime Hunter-Prüfung? Gon und Killua wechselten äußerst fragende Blicke und schienen genauso wenig zu verstehen, was der Meister damit gemeint hatte. Mir war noch nie zu Ohren gekommen, dass es eine geheime Prüfung gab, was wohl daran lag, dass sie logischer Weise geheim war. Dennoch war es mir ein Rätsel, wie jeder darüber schweigen konnte.

»Du hast sie bestanden, meinen Glückwunsch«, brach Meister Wing erneut die Stille und lächelte stolz auf Gon herab.

»Die geheime Hunter-Prüfung?«, fragte Gon noch immer verwirrt und legte den Kopf ein wenig schief, als wenn er dadurch mehr Durchblick gewinnen würde. Aber wie wir alle wussten, würde es sowieso nichts bringen, da er eigentlich immer ein Brett vorm Kopf hatte.

»Genau. Du hast sie bestanden«, wiederholte Wing und stemmte seine Hände in die Hüfte.

»Und was meinen Sie damit?«

»Du musst erst das Nen erlernen, um Hunter sein zu können.« Wenn man darüber nachdachte, ergab es natürlich mehr als nur Sinn, das Nen zu erlernen. Man könnte Verbrecher umso schneller und besser fangen. Vielleicht waren auch manche in der Lage, sich selbst ebenfalls Nen anzueignen. Ohne Nen würde man nicht die geringste Chance gegen sie haben. »Als professioneller Hunter muss man außergewöhnlich stark sein. Eine der Hauptaufgaben von Huntern ist es, Wilderer und Kriminelle zu fassen. Ein Hunter muss stark genug sein, um das Verbrechen zu bekämpfen. Aber Nen in den falschen Händen ist sehr gefährlich. Deshalb erwähnen wir es in der öffentlichen Prüfung auch nicht. Und wir unterziehen nur jene diese Prüfung, welche die öffentliche bereits bestanden haben.«

»Wenn das so ist, wollten sie es uns eh immer beibringen«, kam es von Killua, der seine Arme hinter dem Kopf verschränkte und einen Blick auf seinen Nachbarn erhaschte. »Oder zumindest Gon.« Ich erinnerte mich daran, dass Killua damals meinte, dass der Meister schon bei ihnen nicht gerade positiv reagiert hatte, als sie wollten, dass man ihnen Nen lehrte. Wie Gon mir im Nachhinein erzählt hatte, mussten sie ihn erst dazu überreden. Genauso, wie es bei mir der Fall gewesen war. Und das anscheinend zurecht. Es hätte also keine Rolle gespielt, Meister Wing hätte sie auch auf eigene Faust in die Kampfkunst eingeweiht. Nur fragte ich mich, aus welchem Grund er bei mir und auch bei Killua eine Ausnahme gemacht hatte?

»Ja. Vielleicht interessiert es euch, dass der höchste Meister des Shingen Ryu, der Herr Vorsitzende Netero ist. Er hat mir so viel von euch erzählt.« Ein leichtes Lächeln huschte über Meister Wings Lippen. Damit wäre also auch geklärt, wieso Killua da mit hineingezogen wurde. Als der Name Netero gefallen war, blickten Killua und Gon nur starr auf unseren Meister und sahen ziemlich entgeistert aus. »Der alte Sack...«, murrte Killua nur, was mich nur den Kopf fragend zur Seite neigen ließ.

»Wer ist denn Netero?«

»Er war für die Hunter Prüfung zuständig. Wir haben zusammen nur ein wenig die Zeit tot geschlagen, als wir auf dem Weg zu einem Prüfungsort waren. Er ist wirklich unglaublich«, antwortete Gon, woraufhin Wing etwas einfiel und sich an Killua wandte.

»Killua... bitte mach die Hunter Prüfung erneut. Du wirst mit Sicherheit bestehen.« Gon und auch ich stimmten ihm mit einem heftigen Nicken zu. »Du bist mehr als geeignet, das verspreche ich dir. Und du ebenso Nia.«

»Jo, wenn ich den Nerv dazu habe«, kam es nur gelassen von seinen Lippen, während ich Wing mein Wort dazu gab, die Hunter Lizenz wenigstens anzustreben. Immerhin war ich mir diesbezüglich noch immer nicht ganz schlüssig. Aber das alles würde sich in Zukunft wohl schon noch von selbst ergeben.

»Sagen Sie, Wing«, begann Gon nach kurzer Stille. »Haben Sie irgendwas von den anderen gehört, die mit mir bestanden haben?«

»Natürlich. Hanzo und Kurapika wurde das Nen von anderen Meistern gelehrt. Pokkle hat noch Probleme mit dem Ren. Leorio bereitet sich für die Aufnahme an der medizinischen Fakultät vor. Hisoka und Illumi beherrschten bereits Nen, also hatten sie bereits bestanden.«

»Also geben sich Kurapika und Leorio beide Mühe.« Ein zufriedener Gesichtsausdruck machte sich auf Gons Lippen breit, woraufhin Killua mich ganz kurz aufklärte. »Kurapika und Leorio sind Freunde, die wir bei der Hunter Prüfung getroffen haben. Du wirst sie aber bestimmt auch noch kennenlernen.« Ein unsicheres Nicken war die einzige Reaktion darauf. So viele Bekanntschaften überforderten mich dann doch ein wenig. Es war schon schwer, sich mit Gon und vor allem mit Killua zu befassen, was mir aber dank dem Schwarzhaarigen leichter fiel, als zuvor gedacht. Wenn Gon nicht so ein offener und friedfertiger Mensch wäre, hätte auch ich mich wohl kaum öffnen können und die Gespräche verliefen dementsprechend auch nicht einseitig.

»Aber Gon«, warf der Brillenträger noch schnell in den Raum, bevor die Unterhaltung ganz zu Ende ging. »Ich möchte dich warnen.« Verwirrte Blicke waren auf unseren Meister gerichtet. »Wenn du morgen gegen Hisoka antrittst, übertreib es nicht, verstanden?«

»Jawohl!«

Ob man Gon seinen Worten Glauben schenken konnte, würden wir wohl oder übel am nächsten Tag erfahren. Was mich aber schockte, war die Tatsache, dass es Hisoka war, mit dem Gon anscheinend noch eine Rechnung offen hatte. Nachdem ich den aufgenommenen Kampf und seine Tricks gesehen hatte, wurde mir sofort klar, dass er in einer anderen Liga spielte. Aber ob Gon wirklich eine Chance hatte? Beinahe wäre mir rausgerutscht, ob er denn verrückt wäre, doch ich konnte es mir noch rechtzeitig verkneifen. Immerhin war es seine Sache, auch wenn mir sein Vorhaben ganz und gar nicht gefiel. Wie konnte er so viel Mut aufbringen und so entschlossen sein?

Nachdem wir uns bei Meister Wing und auch seinem Schüler, Zushi, für alles bedankt hatten, war es aber auch schon Zeit für den Abschied. Wir hatten alle Lektionen gelehrt bekommen, die vor allem ich noch zu perfektionieren hatte. Dennoch war es für die beiden Jungs langsam an der Zeit, ihren Weg fortzusetzen, mich seit kurzem mit eingeschlossen. Zum Abschied winkten wir ihnen noch zu, ehe wir in einer großen Menschenmenge verschwanden, auf den Weg zurück zur Himmelsarena. Es war schon dunkel geworden, Gon sollte sich gut auf den morgigen Tag vorbereiten und genügend Schlaf tanken- denn sein Gegner war wirklich nicht ohne.

𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 𝙓 𝙃𝙪𝙣𝙩𝙚𝙧 || 𝙒𝙤𝙣𝙖𝙘𝙝 𝙨𝙞𝙚 𝙨𝙞𝙘𝙝 𝙨𝙚𝙝𝙣𝙩Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt