Tanzunterricht
Auf dem Weg hinunter ins alte Alchemielabor verband Mr George ihr - nicht ohne sich vorher dafür zu entschuldigen - die Augen und nahm dann seufzend ihre Hand und ich wurde mit den Schulsachen abgespeist, schönen Dank auch.
>>Ich weiß, dass Mr Giordano kein einfacher Mensch ist<<, sagte Mr George, als wir den Abstieg über die Wendeltreppe hinter uns hatten. Als wüssten wir das nicht. Vor allem Gwen. >>Aber vielleicht kannst du dir trotzdem ein bisschen Mühe mit ihm geben.<<
Sie ließ ein lautes Schnauben hören. >>Er könnte sich ja auch etwas mehr Mühe mit mir geben! Reikimeister, kreativer Schmuckdesigner, Modeschöpfer... was hat er denn bei den Wächtern zu suchen? Ich dachte, das wären alles hochkarätige Wissenschaftler und Politiker.<< Was wirklich schön wäre.
>>Mr Giordano ist schon so etwas wie ein bunter Vogel unter den Wächtern<<, räumte Mr George ein.>>Aber er ist ein brillanter Kopf. Neben seinen exotischen ... nun ja ... Berufen, die ihn im Übrigen zum Multimillionär gemacht haben, ist er ein anerkannter Historiker und . . .<< Ach bitte!
>>. . . und spätestens, seit er vor fünf Jahren einen Aufsatz über bisher unbekannte Quellen zu einer Londoner Geheimgesellschaft mit Verbindungen zu den Freimaurern und dem legendären Grafen von Saint Germain veröffentlichte, beschlossen die Wächter, ihn dringend näher kennenlernen zu müssen<<, sagte ich von weiter vorn. Wenn schon, denn schon.
Mr George räusperte sich. >>Ähm, ja, das auch. Vorsicht, Stufe.<<
>>Verstehe. Dann ist Giordano also Mitglied bei den Wächtern, damit er sie nicht verpetzen kann. Was waren das denn für unbekannte Quellen?<< Netter Versuch!
>>Jedes Mitglied gibt der Gesellschaft etwas, das sie stärker macht<<, sagte Mr George, ohne auf die Frage einzugehen. Wäre ja auch zu schön gewesen, was Gwen. >>Und Mr Giordanos Fähigkeiten sind besonders vielfältig.<<
>>Ohne Zweifel. Welcher Mann kann sich schon selber ein Strass Steinchen auf den Fingernagel kleben?<<
Ich musste grinsen. Wenn sie recht hatte, hatte sie recht.
Ich schloss die Tür vom Chronografen Raum und wartete mal wieder. Warum wollte ich noch gleich mit Gwen elapsieren?
>>Die Meinungen gehen da auseinander. So, wir sind angekommen, mein Mädchen. Du kannst die Augenbinde abnehmen.<<
Was? Sie waren schon da? Und ich hatte es noch nicht mal mitbekommen. Dass ist mir ja noch nie passiert. Na ja, noch nicht oft. Egal weiter im Text.
Ich hielt an meiner Überzeugung fest mitkommen zu wollen, da sie mich anscheinend loswerden wollte, da sie ankündigte, ein Shakespeare-Sonett auswendig lernen zu müssen, was sie nur laut könnte, aber da zuckte ich nur mit den Schultern und meinte, dass ich meinen iPod hätte. Aber warum wollte sie mich nicht dabeihaben?
Mochte sie mich nicht? Hatte sie doch was zu verbergen oder war ich echt so ein ... Kotzbrocken?
Mr George befreite den Chronografen aus dem Safe und schärfte uns ein, bloß nichts liegen zu lassen. Gott, sind wir Kinder? >>Nicht den kleinsten Papierschnipsel, hörst du, Gwendolyn? Du bringst den gesamten Inhalt deiner Schultasche wieder mit hierher. Und die Schultasche selber natürlich auch. Verstanden?<< Mein Gott sie war doch nicht blöd. Etwas Tollpatschig vielleicht. Aber hallo, ist das nicht jeder irgendwie?
Sie nickte, nahm mir die Tasche aus der Hand und drückte sie fest an sich. War das jetzt ihr Kuscheltier? Wollte sie nicht, dass ich etwas von ihr berühre? Hasste sie mich vielleicht sogar und war einfach zu nett, um es mir zu sagen?
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Saphirblau - Gideons Sicht
Fanfictiondas gab es zwar schon oft, aber ich wollte es selber mal versuchen. SAPHIRBLAU aus Gideons Sicht! (abgeschlossen)