21 Kapitel

2.4K 61 12
                                    

Lord Alistair


In der Zwischenzeit umarmte Lady Brompton Gwendolyn. Und Mr Merchant küsst sie auf beide Wangen und verlangte nach einer Zugaben.

Oh nein! Bitte nicht noch einmal.

Ich stand auf und packte Gwendolyn am Handgelenk. >>Ich bin sicher, Andrew Lloyd Webber wäre entzückt, wenn er wüsste, dass man seine Musik hier bereits zu schätzen weiß, aber meine Schwester muss sich jetzt ausruhen. Sie hatte bis zur letzten Woche noch eine schlimme Halsentzündung und muss ihre Stimme auf ärztliche Anweisung schonen – sie könnte sie sonst eventuell für immer verlieren.<<

Ha! Ich hatte eine echte Doppelmoral. Gwen durfte nicht sagen, dass sie einen angeknacksten Fuß hatte, aber ich log wegen ihrer Stimme.

>>Um Himmels willen. Warum habt Ihr das nicht früher gesagt? Das arme Mädchen.<< sagte Lady Brompton.

Genau, warum war mir das nicht früher eingafallen?

Gwen hörte noch nicht mal zu. Sie summte einfach nur vor sich hin.

Solche Sorgen sollte man haben ...

>>Ich ... Euer Punsch hat es wohl wirklich in sich. Ich denke, er verführt dazu, alle Vorsicht außer Acht zu lassen.<< erwiderte ich darauf.

>>Oh ja, das tut er. Ihr habt soeben das Geheimnis meiner Gastgeberqualitäten gelüftet. Ganz London beneidet uns um unsere stimmungsvollen Feste, man reißt sich um eine Einladung bei uns. Aber ich habe Jahre gebraucht, um das Rezept zu verfeinern, und ich gedenke, es erst auf meinem Sterbebett weiterzugeben.<< sagte Lady Brompton darauf.

>>Wie schade.<< sagte da Gwendolyn. >>Aber es stimmt: Ihr Soiree ist so viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte! Man hatte mir versichert, dass es sich um eine langweilige, steife ...<<

Sie wusste echt nicht, wann es genug war. Konnte sie nicht einmal in ihrem Leben die Klappe halten?

>>... ihre Gouvernante ist ein wenig konservativ. Und man kann sagen, dass das gesellschaftliche Leben in Derbyshire ein wenig rückständig ist.<<

Gut, dass Lady Brompton auch nicht mehr die Nüchternste hier ist. Ansonsten wäre das total schiefgegangen.

>>Oh ja, davon bin ich überzeugt. Oh, da ist ja endlich Lord Alastair!<< sagte Lady Brompton und schaute dabei zu Tür.

Und tatsächlich betrat in diesem Moment Lord Alastair den Raum in einem unglaublich glizernden und hässlichen Gehrock. Auf einmal war ich froh. Denn offensichtlich hatte Madame Rossini mich doch irgendwie lieb.

>>Ich dachte schon, Alastair würde uns heute nicht mehr beehren. Was nicht weiter tragisch gewesen wäre, wenn Ihr mich fragt. Seine Anwesenheit trägt nicht gerade zu Ausgelassenheit und Frohsinn bei. Ich werde versuchen, ihm ein Gläschen Punsch aufzuschwatzen und ihn dann nach nebenan zum Kartenspielen schicken ...<< plapperte Lady Brompton einfach drauflos.

Das hörte sich nach einem guten Plan an, doch ich mochte ihn lieber in nüchternem Zustand. Dann war die Wahrscheinlichkeit, dass er, uns als Teufel bezeichnend, durch den Salon schrie wesentlich geringer.

>>Und wir werden versuchen, seine Stimmung mit ein wenig Gesang zu heben." mischte sich dann auch Mr Merchant ein. >>Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, Lady Lavinia? Cosi fan tutte?<<

Gut. Die waren erst mal beschäftigt. Aber ... Lavinia. Ich dachte sie hieß Lavin. Ach ... egal.

Ich legte Gwendolyns Hand an meinen Arm, um sie ein paar Schritte wegzuführen.

Saphirblau - Gideons SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt