Soiree
Ich landete in einer wirklich schlecht beleuchteten Kirche. Wobei, was hatte ich auch anderes erwartet? Ich sah mich kurz um, konnte aber niemanden erkennen. Kurz darauf landete Gwen neben mir. Um nicht umzufallen, hielt sie sich an meiner Schulter fest. Mein Gott, war ich froh, dass ich keine Absätze tragen muss.
>>Alles in Ordnung.<< flüsterte ich in ihr Ohr.
>>Bienvenue.<< sagte eine raue Stimme aus der Dunkelheit. Das konnte nur Rakoczy sein. Aber ich hatte mich doch umgesehen!
Gwendolyn zuckte ziemlich zusammen.
Rakoczy kam aus dem Dunkeln auf uns zu und ich begrüßte ihn.
>>Monsieur Rakoczy.<< sagte ich auf Französisch und verbeugte mich dabei leicht. >>Ich freue mich, Euch zu sehen. Meine Begleiterin kennt Ihr ja bereits.<<
>>Sicher. Mademoiselle Gray, für heute Abend. Es ist mir eine Freude.<< Rakoczy deutete dabei eine Verbeugung an.
Dabei fühlte sich Gwendolyn angesprochen und versuchte mir ihren paar Brocken Französisch Rakoczy zu antworteten.
>>Äh, très ...<< murmelte sie, kam aber nicht weiter auf Französisch und wechselte wieder ins Englische. >>Die Freude ist ganz auf meiner Seite.<<
Im Ernst? Was machte sie den bitte im Französischunterricht? Schlafen, oder sich die Fingernägel lackieren vielleicht. Sie konnte noch nicht mal einen vernünftigen Satz zustande bringen. Ist auch egal. So wurde es wenigstens nicht langweilig.
>>Meine Männer und ich werden Euch zu Lord Bromptons Haus geleiten.<< sagte Rakoczy dann.
Ich musste schon sagen, die Männer machten ihren Job ziemlich gut. Man konnte sie wirklich überhaupt nicht sehen. Was man Positiv, aber auch Negativ sehen konnte. Logisch, es war dunkel, aber man konnte doch wohl annehmen, dass man wenigstens noch ein paar Umrisse sah. Aber es gab kein einziges Anzeichen, dass sich in dieser Kirche jemand außer Rakoczy, Gwen und mir befand.
Wir gingen hinter Rakoczy her nach draußen und dort wurde es auch nicht heller und zu allem Übel fiel ein leichter Sprühregen. Scheiß Wetter! Typisch England!
Gwenn hatte meine Hand gegriffen und drückte sie ganz fest. Anscheinend war ihr es hier nicht ganz geheuer. Verständlich. Aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran, durch dunkle Gänge und Gassen zu gehen. Naja, mir sollte es Recht sein. Immerhin durfte ich ihre Hand halten.
Was allerdings auch dafür sorgte, dass ich ein Grinsen unterdrücken musste.
>>Das sind alles meine Leute. Gute, kampferprobte Männer aus den Kuruzzen. Wir werden Euch auch auf dem Rückweg sicher geleiten.<< raunte uns Rakoczy auf dem Weg zu.
Den Restlichen Weg gingen wir schweigend nebeneinander her. Glücklicherweise, war der Weg von der Kirche zu Lord Bromptons Haus nicht sehr weit. Denn ganz ehrlich, ich stehe weder auf kälte, noch auf nässe.
In die Wigmore Street erkannte man das Haus sofort, da es hell erleuchtet war. Es war quasi unmöglich dieses Haus zu übersehen.
Rakoczy führte uns bis ins Haus, wo wir in der großen Eingangshalle von Lord Brompton in Empfang genommen wurden.
Die Halle war abgesehen von dem Lord und seinen Lakaien leer, aber man konnte ein Stimmengewirr hören.
Rakoczy verzog sich nach einer Verbeugung wieder und Lord Brompton erzählte uns, dass er erfreut war über unser erstes Treffen, aber wir es lieber nicht gegenüber seiner Frau erwähnen sollten. >>Nur um Missverständnisse vorzubeugen.<< fügte er noch hinzu. Nee, ist klar. Zumal zwinkerte Lord Brompton die ganze Zeit, was mir tierisch auf die Nerven ging. Vielleicht hatte er ja einen Tick ... oder gab es zu dieser Zeit schon Drogen? Nein, oder?
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Saphirblau - Gideons Sicht
Fanfictiondas gab es zwar schon oft, aber ich wollte es selber mal versuchen. SAPHIRBLAU aus Gideons Sicht! (abgeschlossen)