Nicht singen! Bitte nicht singen!
Gwen ließ meine Hand los und ich hatte Angst, dass sie umfallen würde, da sie schon die ganze Zeit geschwankte. Jedoch war meine Sorge unnötig. Gwendolyn versank in einer tiefen Reverenz, aus er sie erst wieder hochkam, als der Graf ihr seine Hand reichte. Vielleicht kam sie nicht mehr hoch?
>>Mein liebes Kind.<< sagte der Graf dann zu Gwendolyn. >>Ich bewundere deine Eleganz. Nach vier Gläsern von Lady Bromptons Spezialpunsch können andere nicht mal mehr ihren Namen lallen.<<
Vier? Vier?! Warum hatte ich nicht mitbekommen, dass sie ganze vier Gläser getrunken hatte? Und warum hatte der Graf das mitbekommen? Dafür hätte er sie sehr gut beobachten müssen. Und wieso beobachtete er Gwen überhaupt?
Egal! Über das betrinken werde ich noch einmal mit Gwen reden müssen. Den Grafen konnte ich ja eh nicht kritisieren.
>>Merci pour le compliment.<< murmelte Gwen daraufhin.
>>Entzückend!<< sagte der Graf.
>>Es tut mir leid, ich hätte besser aufpassen müssen.<< entschuldigte ich mich für Gwens Verhalten.
Aber zu meinem Glück war es dem Grafen ziemlich egal, ob Gwendolyn betrunken war, oder nicht.
>>Mein lieber Junge, du warst anderweitig beschäftigt. Und in erster Linie geht es uns doch heute Abend darum, uns zu amüsieren, nicht wahr? Zumal Lord Alastair, dem ich diese liebenswerte junge Dame unbedingt vorstellen wollte, bis jetzt noch nicht erschienen ist. Ich habe mir aber sagen lassen, dass er hierher unterwegs ist.<< erzählte der Graf mir nur.
Warum wollte er Gwen nur Lord Alister vorstellen? Mir war nicht wohl dabei, schließlich wollte er doch alle Zeitreisenden tot sehen und Gwendolyn direkt vorstellen würde dem nicht gerade entgegenwirken.
>>Allein?<< fragte ich jedoch nur.
>>Das spielt keine Rolle.<< sagte der Graf und lächelnd.
In der Zwischenzeit hatten Lady Lavin und Mr Merchant ihre Arie beendet. Der Graf ließ Gwens Hand los und begann Beifall zu Klatschen.
>>Ist sie nicht wunderbar? Ein wirklich großes Talent und so schön dazu.<< meinte er dann.
Na ja, schön war relative. Ich fand Lady Lavin ja alles andere, als schön ... Aber jedem das seine.
>>Ja.<< stimmte Gwen zu und begann ebenfalls zu klatschen. >>Da gehört schon einiges zu, die Kronleuchter so zum Klirren zu bringen.<<
Ihre Kommentare waren wirklich Gold wert! Jedoch begann sie wieder leicht zu taumeln und ich musste sie an der Hüfte festhalten.
>>Ich fasse das nicht.<< sagte ich ihr dabei ins Ohr. >>Wir sind gerade mal zwei Stunden hier und du bist total betrunken! Was um Himmels willen hast du dir dabei gedacht?<<
>>Du hast total gesagt, das petzte ich aber Giordano.<< sagte Gwen kichernd.
Es war doch nicht normal, dass jemand in ihrem Zustand noch Witze machen konnte, oder? Naja, ich hatte ja eigentlich auch noch keine praktische Erfahrung mit Alkohol, aber war es da nicht immer so, dass man am Ende nur Kopfschmerzen von hatte. Vielleicht sollte ich Raphael mal fragen ...
>>Außerdem ist es jetzt zu spät, um zu meckern. Das Kind ist bereits in den Spezialpunsch gefallen, würde ich mal sagen.<< fing Gwendolyn an wurde aber von einen Schluckauf unterbrochen. >>Hopsa. 'tschuldigung.<< Dann schaute sich Gwendolyn um. >>Die anderen sind aber noch viel betrunkener als ich, also keine falsche moralische Entrüstung, bitte. Ich habe alles unter Kontrolle. Du kannst mich auch ruhig wieder loslassen, ich stehe hier wie ein Fels in der Brandung.<<
DU LIEST GERADE
Saphirblau - Gideons Sicht
Fanfictiondas gab es zwar schon oft, aber ich wollte es selber mal versuchen. SAPHIRBLAU aus Gideons Sicht! (abgeschlossen)