Flitterwochen

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Er merkte das ihr Blick auf ihm Ruhte und sah sie fragend an. Das einzige was von ihr kam, war ein "Danke." Es war ein so einfaches Wort, doch er merkte das es aufrichtig war. Er nickte ihr nur zu und drehte sich wieder nach vorne. Vorsichtig fuhr sie das winzige Gefährt durch die am Boden liegenden Angreifer und bog auf die Straße. "Wohin?", fragte sie ihn, "Erst mal nur weg hier.", antwortete er, während er aus seiner Hosentasche eine Karte kramte und diese entfaltete.

"Im Ernst ? Eine Karte? Wo gibt es die denn noch? Bitte sagen sie mir, das wir ein konkretes Ziel haben.", er blendete sie aus, nachdem er als Antwort den Kopf schüttelte. Er fand ihre derzeitige Position und sah auf der Karte nach, welcher seiner als sicher eingeschätzten Standorte am nächsten war.

"Dort hin.", zeigte er ihr auf der Karte. Sie machte ein weniger beeindruckt klingendes Geräusch, bog aber auf die Hauptstraße ab, die sie nehmen mussten.

Es dauerte doch ganze 2 Stunden, bis sie bei dem abgeranzten, alten Motel mitten im Wald ankamen, das vorerst ihre neue Bleibe sein würde. Er wollte dringend ins Bad, seine Wunde auswaschen und versorgen. Die Ganze Fahrt über hatte sie schon rumgemeckert, sie sollten anhalten und ihn versorgen. Allerdings machte sich bei ihm der Gedanke breit, das sie dies eher vorschlug damit er ihren Wagen nicht weiter vollsüffte, als das es Besorgnis um ihn wäre.

Trotz der Schmerzen nahm er ihre Tasche und stieg aus dem Wagen. Sie versuchte zwar ihm diese abzunehmen, doch er ließ nicht mit sich verhandeln. Schmollend folgte sie ihm die kleine Treppe zum Eingang des Motels. Dort gab es dann doch ein paar Komplikationen mit Tasche, schmerzender Seite und Tür öffnen.

Als er seinen Stolz überwunden hatte und sie ihm die Tür öffnen durfte, standen sie in einem noch abgeranzter aussehendem Eingang. Es roch muffig, aber das war er ja schon gewohnt. Sie hingegen rümpfte immer wieder die Nase und sah sich ein wenig angewiedert um.
Sie gingen geradewegs auf einen kleinen Tresen zu, hinter dem ein älterer, schmächtiger Mann kauerte. Er schien einwenig überrascht, als er die beiden erblickte."Oooooh", machte er freudig, "was kann ich für sie beide tun?". Er schien sich wirklich sehr über den Besuch zu freuen. Ein wenig zu sehr.
"Wir brauchen ein Zimmer.", erklärte der Braunhaarige ihm. "Ja! Damit kann ich dienen!", lachte er. "Soll es etwas besonderes sein? Romantisch? Für die Flitterwochen?" Das letzte Wort sang er förmlich vor Begeisterung. "Nein, bitte, einfach ein normales Zimmer.", antwortete er ihm kühl. Der alte Mann schien einwenig verletzt, seine Stimmung war direkt gesunken als er dies hörte. "Nun die Dame, was meinen Sie denn dazu?", versuchte er wieder grinsend die Begleitung des Fremden auszuquetschen. "Ähm..", begann diese zu stammeln. "Er hat schon recht, wir brauchen einfach ein Zimmer, nichts besonderes."
"Hm.", gab er nur noch von sich, bevor er sich zerknirscht auf machte um den beiden ein Formular zu holen.
"Also dann.. Ihr Name ?", fragte er an die beiden gerichtet. "Jim.", antwortete ihm der verletzte Mann. Der Alte blickte hoch und sah ihn streng an. "Den ganzen Namen!", er überlegte kurz, da antwortete auch schon die Frau neben ihm, "Vanderbilt. Entschuldige Liebling, aber endlich darf ich das ganz offiziell sagen!", freute sie sich gespielt und harkte sich an seinen rechten Arm unter, die Seite mit der Verletzung, die durch ihren Ellenbogen nun stark schmerzte."Kein Problem.", antwortete er unter zusammen gebissenen Zähnen.
"Also doch die Flitterwochen!", freute sich der alte Mann wieder. Er stellte noch ein paar Fragen über Daten von Ihnen, die sie ihm mit falschen Angaben beantworteten, bevor er sie dann zu ihrem Zimmer brachte.
Sie hatte sich immer noch bei ihm untergeharkt, schlüpfte dann aber durch den kleinen Spalt ins Zimmer und zog ihn mit der rechten Seite rein, sodass der alte Mann nur seine linke Seite sah. Jetzt glaubte er zu verstehen, was die vorgehabt hatte. Der Hotelbesitzer verabschiedete sich und lies die beiden alleine.
Sie lief direkt wieder zu ihm und zog die Jacke, die sie ihm beim betreten des Gebäudes Provisorisch umgehängt hatte um den Blutfleck zu verdecken, runter. Es hatte noch sehr stark weiter geblutet und war soweit vom Pulli runtergeflossen, das man es hätte sehen können, wenn sie dieses Schauspiel nicht abgezogen hätte.
"Lassen Sie mal sehen..", begann sie und wollte schon an seinem Pullover, doch geschickt umging er dies indem er einfach ins Badezimmer huschte. Er schloss die Tür und hörte sie noch verärgert schnaufen. Das sie es nur gut mit ihm meinte, war ihm durchaus bewusst, aber er glaubte kaum das diese Frau mit dem was sie unter dem Pullover sehen würde, klar käme. Er zog ihn aus und betrachtete die Wunde. Sie schmerzte höllisch, die Fahrt über war die Kugel weiter nach unten gesackt, aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Aus einer seiner Taschen suchte er Nähzeug, welches er für solche Fälle immer parat hat. Er wusch die Wunde, soweit es ihm gelang und begann dann mit seiner linken Hand darin rumzufummeln. Das Ganze war eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, aber er hatte schon schlimmeres durch machen müssen. Endlich fand er die Kugel und zog sie vorsichtig heraus. Er vernähte das ganze unsauber und suchte nun nach etwas zum desinfizieren. Er wollte das Badezimmer verlassen um nach Alkohol zu suchen, doch als er aus der Tür trat musste er aufpassen nicht etwas umzutreten. Vor der Tür stand eine Flasche mit irgendeiner sehr merkwürdig wirkenden Flüssigkeit, die nach langem hin und her Wippen wieder vernünftige Konsistenz annahm. Er öffnete die Flasche und roch daran, Alkohol! Der verletzte sah sich um, wo in dem kleinen Raum die Frau geblieben war. Er entdeckte sie auf dem alten braunen Bett, eingekauert liegend, mit dem Smartphone in der Hand. Sie schien zu schlafen. Dankbar über Ihre Aufmerksamkeit ging er wieder ins Badezimmer und zog sich den verdreckten Pullover, den er eben wieder angezogen hatte, an der Stelle der Verletzung hoch und tröpfelte etwas der Flüssigkeit auf die Wunde. Es brannte höllisch und er wollte jetzt gerne etwas zerschlagen, doch er konnte sich am Riemen reißen, nicht nur wegen des viel zu glücklichen Hotelbesitzers, sondern auch wegen der Frau, die neben an im Bett schlief.
Sie würde nicht mehr so friedlich schlafen wenn sie erst einmal wüsste wer er wirklich war.

Winter Soldier & Widowmaker - Bucky Barnes / Avengers ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt