Winter Soldier

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Vorsichtig schob sie seinen Ärmel ein kleines Stück hoch, bis der Handschuh endete. Sie beobachtete noch immer seine Reaktion, doch er ließ sie machen. So schob sie den Ärmel weiter hoch und ganz langsam zeigte sich was er darunter versteckte.
Statt der normalen Hautfarbe kam etwas silbernes zum Vorschein. Sie zog noch einen Stück höher und erkannte was er vor ihr verbarg. Er hatte einen Metallarm. Jetzt war es an ihm, ihre Reaktionen zu sehen. Erstaunt fühlte sie mit ihren Fingen die einzelnen Plättchen des Unterarmes. Neugierig zog sie den Arm näher zu sich, um ihn betrachten zukönnen. "Du hast einen Metallarm!", meinte sie verblüfft. >Sehr clever, Pandora, wenn er das bis eben noch nicht wusste, nun weiß er über seinen Arm Bescheid !< dachte sie sich direkt nach dem sie es ausgesprochen hatte. Sie war total fasziniert von dem Arm und studierte ihn ausgiebig. Naja zumindest den unteren Teil, wo sie den Ärmel hoch schieben konnte. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Reaktion.
"Kann ich ihn ganz sehen?", fragte sie ein wenig schüchtern. Teils wiederwillig, teils mehr als bereit zog er sich den Pullover aus.
Was sie da sah, Verschlag ihr kurzzeitig die Sprache. Diesmal war es nicht der Arm der sie staunen ließ, sondern sein überaus gut gebauter Oberkörper. James bemerkte ihren Blick und räusperte sich leise. Peinlich berührt lief sie knallrot an und widmete sich wieder seinem Arm. Sie konnte es nicht lassen und stierte hin und wieder rüber.
Doch dann erregte der Metallarm wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Er hatte oben auf der "Schulter" einen roten Stern.
Mit einem mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Vor ihr stand der Winter Soldier! Der Mann, den die Medien als höchst gefährlich bezeichneten. Polizei und Ähnliche warnten immer wieder davor, bei einer Begegnung mit ihm sofort anzurufen, die Türen zu verschließen, sich zu verstecken.
Und genau dieser Mann war die ganze Zeit bei ihr gewesen, hatte gewusst das Hydra hinter ihr her war, hatte sie beschützt und nun stand er halb nackt vor ihr. Ihr Blick musste sich wohl verändert haben während sie nachdachte, denn nun sah er sie fragend an. "Ist alles ok?", fragte er zögerlich. "Woher wusstest du das Hydra hinter mir her ist?", sie musste es jetzt einfach wissen. Er kam schließlich von Hydra, er musste infos für sie haben.
"Du weißt wer ich bin..", begann er. "Das ist mir egal!", fuhr sie ihn an. "Ich möchte nur wissen woher du wusstest das Hydra hinter mir her war, verdammt!"
Er ließ seinen Metallarm sinken, den Pandora bis eben immer noch festhielt, und setzte sich zu ihr auf das Bett. Keiner von beiden sah sich an, sie stierten nur angestrengt auf den Fußboden.
"Du warst mein Auftrag. Bevor das in Washington passierte, sollte ich dich töten. Doch du warst echt nicht leicht zu finden, kaum entdeckte ich dich, wurde ich nach Amerika geschickt." Er machte eine kurze Pause, musste es sacken lassen das er ihr jetzt doch alles erzählen würde. Kein schmutziges Detail wollte er mehr aus lassen, sie war die einzige Person, bei der er dachte er könnte endlich mal alles über sein erbärmliches Leben erzählen.
"Ich habe gegen diesen Mann gekämpft.. Captain America. Er meinte er kannte mich, aber ich kann mich kaum erinnern. Ich meine, er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht woher. Nachdem Hydra halbwegs zerstört wurde, bin ich hierher nach Deutschland. Ich wusste nicht genau was ich hier tun wollte, aber da du mein letztes Ziel warst an das ich mich erinnern kann, bin ich hier her. Den Rest kennst du ja schon.", beendete er seine Leidensgeschichte.
"Du erinnerst dich nicht? Hat Hydra dir deine Erinnerungen genommen?", harkte sie vorsichtig nach. "Ja, ich denke schon."
Sie drehte sich um und sah ihn traurig an.
"Es tut mir leid.", mit diesen Worten nahm sie ihn in Arm. Er saß völlig perplex da und ließ sie machen. Ihre warmen Hände an seinem Oberarm erinnerten ihn daran das er noch immer ohne Pullover rum saß, doch es schien auch nicht so, als könnte er dagegen in nächster Zeit etwas tun. Er bemerkte etwas feuchtes an seinem Schlüsselbein, kurz darauf fing sie an zu schniefen. Weinte sie gerade wegen seiner Geschichte? Fassungslos wollte er irgendetwas sagen, doch er wusste nicht was. Das Zwischenmenschliche hatte er einfach nicht drauf. "Tschuldige.", mit diesem Wort löste sie sich wieder von ihm und wischte sich eine Träne von der Wange.
"Ich weiß auch nicht was im Moment los ist, ich bin total emotional.", lächelte sie bedrückt. "Ich wollte dich nicht ausquetschen."

"Ist in Ordnung, es war dein gutes Recht zu erfahren warum ich hier bin. Bist du wieder fit ? Wir sollten nach deiner Familie sehen. Hydra hat vermutlich noch immer deine Tasche. Sie werden sicherlich nicht lange warten bis sie etwas unternehmen.", damit unterbrach er diesen schönen, ehrlichen Moment der beiden, aber er hatte auch Recht. Im Moment gab es wichtigeres als Erinnerungen austauschen. Er zog sich seinen Pullover wieder an und sie richtete kurz ihre Frisur, immerhin sollten sie nicht auffallen wenn sie rausgingen.

James "lieh" sich einen Wagen und die beiden fuhren wieder zurück, in die Stadt aus der sie kam, genauer gesagt zu ihrer alten Wohnung. Es war mitten in der Nacht und so entschieden sie sich den Wagen am Feldrand im dunkeln zu parken. Sie wollte schnurstracks auf ihre Wohnungstür zugehen, als ihr Bodyguard sie in eine ganz andere Richtung drängte. Sie gingen zu der angrenzenden Scheune, die James wochenlang als Unterschlupf diente. Als sie eintraten war noch immer alles genauso wie er es verlassen hatte. Die Monitore zeigten noch immer Bilder aus ihrer Wohnung und der Tee, den er sich vor 2 Tagen hatte machen wollen, stand noch immer auf der kleinen Arbeitsfläche. "Ist das meine Wohnung ?", rief sie aus, er konnte nicht einschätzen ob sie entsetzt oder sauer war. Entschuldigend zuckte er mit den Schultern und lächelte sie an. Jetzt verstand sie das erste Gespräch der beiden in ihrer Wohnung. Er checkte kurz ob alles in Ordnung war und gab dann grünes Licht.

Die beiden liefen wieder raus über den Hof, in ihre Wohnung, vor der sie kurz warten mussten da sie den richtigen Schlüssel an ihrem Bund finden musste. Auch hier war alles wie sie es verlassen hatten, außer dem bewusstlosen Mann, der war verschwunden. Sie verriegelten sämtliche Eingänge, Fenster, selbst den Kamin.

Das erste Mal in den verrückten 2 Tagen, schlief sie seelenruhig in ihrem eigenen Bett ein.

Winter Soldier & Widowmaker - Bucky Barnes / Avengers ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt