Die emotionalen "Kämpfe" um den Auszug...

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Es steht jetzt endgültig fest! Ich werde für ein Jahr mein Elternhaus verlassen... Der neue Wohnort wird über 400km von meinem jetzigen zu Hause entfernt sein. Es ist so aufregend und gleichzeitig auch irgendwie komisch, dass ich ab dem 1. September 2016 ohne meine Eltern und meinen Bruder leben werde. Wahrscheinlich werde ich in einer WG mit einer/einem WG-PartnerIn in meinem Alter leben.
Die Mitarbeiter haben dort auf mich einen echt netten Eindruck gemacht! :)

Ich habe den Arbeitsvertrag geschickt bekommen, aber ihn schnell in meinem Zimmer versteckt, damit meine Eltern das nicht mitbekommen.
In den letzten Tagen und Wochen gab es wirklich noch verbale und gleichzeitig emotionale Kämpfe darum, dass ich nicht wegziehen soll...
Meine Mutter stand oft weinend vor mir oder in meinem Zimmer. Manchmal war auch noch mein Vater dabei und beide haben in meinen Zimmer auf mich eingeredet.
Es sei ein “Fehler“, ich würde keine Rücksicht auf sie nehmen, sie seien mir egal, deswegen wäre ich kaltherzig. Solche Sätze wurden mir mehrmals täglich an den Kopf geworfen. Es hat mir einfach nur weh getan, auch wenn ich meinen Eltern versichert habe, dass sie mir nicht egal seien und versucht habe, ihnen meine Gründe für den Umzug zu erklären... aber umso mehr Wörter ich über den Umzug verloren habe, desto schwieriger wurde die Situation, desto heftiger die Diskussionen, desto emotionaler wurde es.
Also habe ich dann einfach nichts mehr gesagt und gewartet, bis meine Eltern mein Zimmer verlassen haben... Das alles hat meine Essstörung, die ja immernoch Richtung Binge-Eating geht, verstärkt. Wenn meine Eltern nicht zu Hause waren bzw. spät abends, wenn ich als einzige noch wach war, bin ich nach unten in die Küche gegangen und habe nach etwas zu Essen, aber meistens nach etwas Süßem, gesucht und auch entsprechend viel davon gegessen...

Naja, um auf das andere Thema wieder zurück zukommen... ich habe einen Tag später den Arbeitsvertrag unterschrieben und abgeschickt. Ein paar Tage danach habe ich meinen Vater darum gebeten, dass er das mit dem Wechsel von der privaten in die gesetzliche Versicherung klärt. Denn dieser Wechsel ist ja auch unabhängig von meinem Umzug. Denn wenn man ein FSJ oder ein BFD machen möchte, darf  man nicht mehr privat versichert sein und muss sich selbst gesetzlich versichern.

Und wie ihr wahrscheinlich schon lange wisst, da ich es oft erwähnt habe, kann ich erst so, wenn ich gesetzlich versichert bin, eine Psychotherapie ohne das Wissen meiner Eltern anfangen...

Essstörung - Der Moment, als ich gesagt bekam, ich sei psychisch krank...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt