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Knurrend springe ich auf und zwinge mich dazu, nicht zu schwanken. Die Schwärze entlässt mich nur nach und nach und ich starre in drei unbekannte Augenpaare. Ein blitzschneller Blick umher, bis meine zu Schlitzen verengten Augen wieder auf ihnen liegen. Ich bin in einem sterilen Raum, hier steht ein Stuhl und ein kleines Bett. Die Wände sind weiß gestrichen, keine Fenster und eine Tür aus Silber, nett... Was sich in der kleinen Nische befindet, werde ich später herausfinden müssen.

Mein Blick schweift kurz zu meinem Handgelenk, als ich die schwache Anziehungskraft, die auf mich wirkt, wahrnehme. Elendige Stümper!

"Gehörst du zum dritten Bund?", fragt mich einer der drei Anwesenden streng. Ich komme langsam zwei Schritte auf ihn zu, halte meinen Blick gesenkt und spucke ihn verächtlich an. Schon in der nächsten Sekunde finde ich mich bäuchlings auf den Boden gepresst wieder und fange an zu lachen, als ich meinen Kopf verrenke. Wie erstarrt steht er da und wischt sich langsam mit seinem Handrücken übers Gesicht. Er gibt den beiden Handlangern auf mir einen Wink und sie richten sich auf, meine Arme flach neben meinen Körper gepresst.

Mit Schwung treffen ihre Schuhsohlen auf meine Hände und ich beiße mir auf die Wange, gebe keinen Ton von mir. Er beobachtet mein Gesicht und die einzige Reaktion die ich zeige, sind spöttisch verzogene Mundwinkel.
"Die selbe Frage, du wirst antworten." Sein Gesicht ist unlesbar, seine Erscheinung strahlt große Autorität aus und seine Augen sind tief schwarz. Dreckiger Parasit!

"Von was träumst du nachts?", spucke ich ihm höhnisch entgegen und die zwei auf mir erhöhen den Druck und drehen ihren Fuß. Mehrmals schallen Knackgeräusche durch den Raum und er starrt mir tief in die Augen, scheint mich für mental schwach zu halten und will mich durch den Schmerz zur Aussage zwingen. Mein Keuchen unterdrücke ich mir und atme den Schmerz geübt weg.
"Du solltest deine Taktik dringend überarbeiten, Blutsauger", stoße ich hervor, sobald ich mich wieder unter Kontrolle habe. Blut rinnt aus meinem Körper, einige Knochensplitter haben meine Haut durchstoßen und ragen nun deplatziert aus ihr heraus. Klar und deutlich kann ich beobachten, wie sich ein weißer Faden durch die schwarze Iris des Vampirs zieht. Es kann mir egal sein, dass ihn mein Blut aufgeilt, ich bin bald hier weg.

"Überlass das mir. Wir sehen uns morgen, denke über eine Antwort nach, Köter." Gönnerhaft schenkt er mir ein Lächeln und wendet sich dann ab. Seine zwei Untergebenen folgen ihm lautlos. Es ist offensichtlich wer über wen befehligt. Sie sind mental schwach, körperlich zwar gut bebaut, aber nicht gut genug für zehrende Aufgaben. Sie haben nicht seine Ausstrahlung, nicht seinen Willen und nicht seine Abstammung.

Abstammung. Verächtlich rümpfe ich meine Nase. Ich rede über Abstammung, dass ich das je erleben würde, habe ich nie geglaubt...

Kommen wir zu meiner Flucht. Das Armband schimmert verräterisch und ich tippe es federleicht an. Seufzend betrachte ich meinen blutenden Finger, das Silber hat die Haut verätzt... Nun gut. Probeweise verwandle ich mich und lasse den Wolf in mir die Kontrolle übernehmen. Wohlig schüttle ich mich und ignoriere dabei die stechenden Schmerzen in meinen Vorderpfoten, ich bin anderes gewohnt.

Als erstes prüfe ich meine Umgebung. Kein Windhauch regt sich, das heißt ich bin vollkommen isoliert. Kein fremder Geruch, außer der schale, abgestandene Gestank der drei Bastarde. Ich bin knapp unter der Erdoberfläche, keine Geräusche sind um mich herum zu vernehmen, weder unter noch über der Erde. An welchen gottverlassenen Ort wurde ich denn hier geschleppt?

Ich hebe meine linke Pfote an und warte auf das leise Klirren des auf der Erde aufschlagenden Bannringes, doch ich höre nichts außer einer verirrten Mücke, die vor meiner Tür entlang schwirrt. Irritiert betrachte ich den Armreif - er hat sich meiner Form angepasst und ist ein wenig zusammen geschrumpft. Eine Weile starre ich dieses Teil nur an, bis ich endlich begreife, was das heißt.

Mein Plan wurde soeben ausgehebelt.

Ein wenig beunruhigt drehe ich in diesem winzigen Zimmer meine Kreise und untersuche es genaustens. Die Tür schließt tadellos, ist vollkommen aus Silber und besitzt weder Türknauf oder Türklinke. Sind sie vielleicht noch etwas naiver als ich dachte? Ich stemme mich mit ein wenig Anlauf in meiner menschlichen Gestalt gegen das solide Metall, doch die Tür gibt nicht nach, sie ist durch einen anderen Mechanismus verriegelt.

Ohne meine verbrannte Schulter eines Blickes zu würdigen, verwandle ich mich erneut und setze meine Runde fort.
Ich muss hier raus und zwar schnell.
Rechts der Tür blättert ein wenig Farbe am unteren Rand der Wand ab und ich schnüffele daran, Feuchtigkeit. Das heißt ich bin in der gleichen Klimazone wie vorher. Gegenüber der Tür steht ein schmales, hartes Bett, welches höchstens einen Meter breit ist. Darauf liegt eine dünne, schwarz bezogene Sommerdecke - ein unglaublicher Kontrast zu all dem Weiß. Ein Kopfkissen gibt es nicht, ich bin hier allerdings auch nicht in einem fünf-Sterne-Ferienappartment. In der Ecke steht ein Stuhl aus... Ahornholz, wie mir meine Nase verrät. Soweit uninteressant. In der Nische entdecke ich ein Klo und direkt daneben ein Waschbecken - immerhin.

Der glänzende Fremdkörper an meiner Pfote kettet mich unweigerlich an sein Gegenstück, irgendeiner dieser Spaten wird ihn tragen und mich somit an diesen Ort binden. Es sollte nicht all zu schwer werden ihn auszuschalten, wenn ich mich geschickt anstelle. Vor allem da die Eingrenzung sehr großzügig zu sein scheint, denn ich höre niemanden in meiner näheren Umgebung und der Reif zieht mich nur schwach in die Richtung des Bettes...

Mitten in der Bewegung halte ich inne, spitze meine Ohren und blecke meine Zähne. Innerhalb von Sekunden lassen meine Instinkte rasant nach und ich versinke in Schwärze.

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"Will mir jemand von euch verraten, warum mir keiner vorher stecken konnte, dass dieser geistig gestörte Köter meine Prüfung sein soll?!"

Blood Feud (mxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt