Ginny und Vica sahen einander an, ihre Gesichter strahlten.
"Luna!", riefen sie gleichzeitig und stürmten zur Tür. Mr Lovegood lächelte ihnen freundlich entgegen. Sein Umhang hatte die Farbe von blühendem Klatschmohn und war auffälliger, als ein bunter Hund. Neben ihm war seine Tochter Luna schon fast unnatürlich schlicht in einen dunkelblauen Mantel gekleidet, der sich perfekt in die Muggelwelt einfügte. Ihre großen Augen weiteten sich noch mehr, als sie Ginny und Vica hinter Mr Harrison entdeckte und ein liebenswürdiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
Obwohl sie sich erst vor drei Tagen gesehen hatten, umarmte Vica Luna herzlich, als wären Monate vergangen. Mr Harrison nahm Mr Lovegood Lunas Koffer ab und bat beide herein. Vicas Großmutter, die schon immer außergewöhnlich gute Ohren hatte, setzte bereits Teewasser auf und stellte die Weihnachtskekse bereit, die Vica und Ginny am Morgen gebacken hatten.
Mrs und Mr Preston begrüßten die Neuankömmlinge freundlich und unterhielten sich mit Mr Lovegood angeregt über dessen Zeitschrift, auch wenn sie über viele der Verschwörungstheorien nur den Kopf schüttelten. Mr Harrison war sichtlich verloren in der Übermacht der Magiebegeisterten. Routiniert servierte er den Tee, damit er wenigstens etwas zu tun hatte, denn die Mädchen bezogen ihn auch nicht gerade in ihre Gespräche über die vergangenen Tage ein.
Luna lobte das Haus und die Einrichtung.
"Die vielen Menschen machen es glücklich, das kann man sehen. Es ist nicht gerne einsam", sagte sie und Vica gab ihr Recht.
Luna trug das Freundschaftsarmband, das Vica ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie hatte es selbst geflochten aus Bändern in unterschiedlichen Blautönen und mit Glasperlen verziert. Es war eine hübschere Version der verschlissenen Bänder, die sie selbst um ihre Handgelenke trug. Obwohl Vica bettelte und flehte wollte Luna ihr nicht verraten, wer oder was sich auf dem Bild befand, das sie für Ginny gemalt hatte, doch da beide so ein Geheimnis aus der Sache machten, war sich Vica inzwischen ziemlich sicher, dass niemand anderes als Harry dort verewigt war.Der Unterschied zwischen zwei Vätern könnte wohl kaum größer sein, als der zwischen Mr Lovegood und Mr Harrison. Der eine sah mehr Magie und Verschwörung als jeder Zauberer und der andere würde am liebsten gar keine sehen. Das kreative Chaos traf auf die penible Ordnung eines Pragmatikers. Doch der Schicksalsschlag als allein erziehender Vater für eine junge Hexentochter sorgen zu müssen, verband sie, auch wenn beide ganz unterschiedlich damit fertig wurden, dass ihre Frau so früh verstarb. Tatsächlich erwärmte sich Mr Harrison für Lunas Vater im Laufe des Gesprächs, das konnte Vica deutlich erkennen und es freute sie.
"Xenophilius, bleiben Sie doch zum Abendessen", schlug Mr Harrison gerade vor und Mr Lovegood beugte sich verschwörerisch vor.
"Nennen Sie mich doch Xenos, Anthony. Wir sind schließlich unter uns"
Mrs Preston legte vorwurfsvoll ihre Stirn in Falten. "So, so. Du lädst andere einfach zu dem Abendessen ein, dass sicher wieder ich kochen darf. Das sind mir ja Sitten"Aber sie lächelte dabei und als Mr Harrison ihr schmeichelte, dass er einfach auch nach jahrelanger Übung nicht an ihre Kochkünste heranreichte, wurde sie sogar ein wenig rot. Schon lange hatte Vica ihren Vater nicht mehr so gelöst gesehen. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass er ebenso wie sie seine Familie und Freunde in Amerika zurückließ, als er in die alte Heimat England zog.
Am Ende kochte Mrs Preston nicht alleine, sondern bekam Hilfe von Luna, Ginny und Vica und auch Mr Preston. Da dieser sich jedoch als furchtbar ungeschickt im Umgang mit Pfannen und heißem Öl erwies, wurde er kurzer Hand der Küche verwiesen, gemeinsam mit einer kühlenden Salbe gegen die Verbrennungen. Da Mr Harrison zu beschäftigt war, um ihnen nachzuspionieren, zückte Mrs Preston den Zauberstab und nahm ihn munter zur Hilfe.
"Solche Haushaltszauber sind die nützlichsten Sprüche, merkt euch die gut! Von ihnen habt ihr später am meisten, wenn ihr erst ausgezogen seid. Oder ihr schafft euch einen Mann an, der das für euch erledigt", sagte sie zu den Mädchen und summte eine fröhliche Melodie, während sie geschäftig die Töpfe und Pfannen dirigierte.
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Harry Potter und das Erbe Slytherins (HP FF)
Fiksi PenggemarDunkle Zeiten brechen an. Im Sommer vor Beginn seines zweiten Schuljahres trifft Harry Potter im Fuchsbau auf die angehende Erstklässlerin Veronica Harrison. Als Ginnys selbsterklärte beste Freundin und gleichzeitig Lieblingsversuchskaninchen der We...