Anyone with 10 cent?

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„Jills?", kreischte meine Freundin in einem Alpaca-Ton, den nicht einmal ich hinbekommen hätte. Genervt schloss ich die Augen. Wenn das so weiter ging, hätte ich bald nicht mehr nur in einem Laden Hausverbot. Dass Am sich dabei auch noch Spitznamen ausdachte, bei denen meine Mutter sicher Krämpfe bekommen hätte, trug ebenfalls nicht zu meiner besseren Laune bei. Die Cookies hier wären dafür besser gemacht. Mit einem Seufzen verließ ich aber das Süßigkeitenregal und fand die schlimmste Shoppingbegleitung auf Erden schließlich in der Make-up Abteilung. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie dort schon seit 20 Minuten stand.

„Die oder die?" Abwägend hielt sie mir zwei verschiedene Paar künstliche Wimpern vor die Nase. Ich zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Kann man hier irgendwo sitzen? Sonst sehe ich mich bald gezwungen, mich auf den Schoß von einem der Kassierer zu setzen." Mein Versuch, sie irgendwie von ihrer ursprünglichen Frage abzulenken oder gar zum lachen zu bringen, galt hiermit als gescheitert auf allen Ebenen. 

„Komm schon, Jilly. Rechts oder links?"

„Was willst du überhaupt mit diesen Monsterwimpern? Der Monster High Cast ist leider schon besetzt."

„ Die sind für den Ball."

„Ach und da ist Menschlichkeit verboten oder was?"

„Sehr lustig. Ich nehm jetzt einfach beide. Jerik wartet bestimmt schon", meinte sie und eilte mir dann voraus. Ich denke nicht, dass es so angebracht wäre, wenn ich die Cookies jetzt noch in ihren Einkauf schmuggeln würde. Dabei durfte Jerik zumindest draußen warten! Ich merkte schnell, dass es vielleicht doch von Vorteil war, einen Führerschein zu haben und die Menschen sich dem Fahrer verpflichtet fühlten. Amanda tat das zumindest. Aber die reichte für meine Theorie. 

Vor dem Geschäft wartete schon Jerik auf uns. Naja, je nachdem wie man 'warten' definierte, denn eigentlich sah er gut beschäftigt aus, wie er mit seiner Handykamera fotogene Objekte in der Fußgängerzone suchte. Und die er wohl in einer Taube gesehen hatte, bevor ich kam und sie verschreckte. Genervt blickte er mich an und stellte sich wieder aufrecht hin. „Musste das sein?", fragte er. „Das Licht ist heute perfekt zum fotografieren." Okay, in den letzten Minuten hatten sich wohl alle gegen mich verschworen. Diese Rebellionsbewegung wurde sicher von der Taube da gestartet. Oder von Chase, wer weiß das schon. Abwehrend hob ich die Hände. „Hätte Am mir nur die Cookies mitgenommen, dann könnten wir die Taube jetzt sicher...wieder anlocken", redete ich mich raus, obwohl wahrscheinlich beiden klar war, dass ich die Kekse niemals für sowas verschwenden würde. Bei meinem Glück würde die Taube wahrscheinlich die verdauten Cookies bei mir wieder abladen. Aber Am zu meiner Rechten verdrehte nur ihre Augen. Das tat sie in letzter Zeit öfters. „Wir reden von einer Taube, Leute."

„Ja, und von Cookies." Dann wendete ich mich Jerik zu, der etwas gelangweilt seine eben geschossenen Fotos betrachtete: „Der Laden hatte nicht mal eine Couch. Und jeder weiß doch, dass ein Laden mit einer Couch ein guter Laden ist und einer ohne eher nicht." 

Als ich das sagte, steckte er sein Handy wieder weg und legte mir den Arm um die Schulter. „Und aus diesem Grund sollten wir uns vielleicht endlich den Kakao abholen, den meine Schwester uns versprochen hat. Dort gibt es zwar auch keine Couch, aber eine Sitzbank müsste genügen." 

„Eigentlich hab ich nur dir einen Kakao versprochen. Ich weiß nicht, ob Jill ihn verdient hat." 

„Die Sitzbank hab ich auf jeden Fall verdient, Monstergirl." Ein Grinsen verkneifend zog ich Am am Arm mit uns. Wenn ich jetzt in der Öffentlichkeit „Jills" oder „Jilly" hieß, war sie Monstergirl. So lief das.

„Willst du mir denn gar keinen High-Five geben?", flötete ich vor mich hin— meine Hand war sogar schon vertikal in der Luft— erntete dafür aber einen vernichtenden Blick von Am.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2016 ⏰

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Amor? There's just me, but it's actually the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt