Amor? There's just me, but it's actually the same

Let's work for dinner!

So, wie Chase da am Türrahmen lehnte, die Hände in den Hosentaschen vergraben, ein überhebliches, mich provozierendes Lächeln im Gesicht, sah der Neue mehr als selbstsicher aus. Nur ich bildete mir ein, unter meinem stehendem Blick, in seinen Augen für einen kurzen Moment so etwas wie Reue aufflackern zu sehen. Diese war aber schon im nächsten Moment verschwunden, als wäre sie nie da gewesen. Vermutlich war sie das auch nicht.

"Sie ist beschäftigt." Meine Antwort war schneidend wie ein Messer, aber Mädchen mit roten Haaren wurden wohl nie wirklich ernst genommen. Das war das Urteil für den Rest meines Lebens. Das erste Mal in meinen 17 Jahren beneidete ich meine Schwester für ihre fast weißen Haare, die nicht mal echt waren. Vielleicht sollte ich mir meine Haare auch einfach so färben, obwohl ich eigentlich vermeiden wollte, dass Mum nochmal den Schock eines etwas zu rebellischen Teenagers machen musste.

Anstatt, dass Harry Potter sich jetzt ausnahmsweise mal nett verabschiedete, beharrte er darauf, meine beste Freundin sehen zu müssen."Ich könnte ihr doch helfen.", schlug er vor und wie süß dieser Vorschlag auch gewesen war, etwas in mir wehrte sich dagegen, ihn in das Haus meiner zweiten Familie eintreten zu lassen.

Selbst Shawn neben mir sagte nichts zu dem Thema, er schien bemerkt zu haben, dass die Luft hier zum Reißen dünn war und er besser seine Klappe halten sollte. 

"Nein danke.", schlug ich sein Angebot aus,"Ich denke, vier Helfer werden genügen, um Am unter die Arme zu greifen. Wie heißt es gleich so schön? Viele Köche verderben den Brei." Die selbstgefälligen Blicke, die wir uns zuwarfen, standen im völligen Kontrast zu unseren hochgezogenen Mundwinkeln.

Als ich Ams Stimme hinter mir wahrnahm, war es bereits zu spät, meine Worte zurückzunehmen.

"Was redest du denn da, Jill?"

Als ich mich langsam zu ihr drehte, konnte ich mir Chase' schadenfrohes Gesicht schon genau vorstellen und dafür würde ich echt gerne mal in die Rolle der maulenden Mürte schlüpfen und ihn heimsuchen.

"Solltest du nicht besser fragen, was unser Harry Potter hier mit dir bereden will?" Amandas verwirrter Blick glitt nun hinter mich, zu Chase. Sie wusste also nicht, dass er auftauchen wollte. Da waren wir schon mal zwei.

"Das kann ich ihn auch noch in der Küche fragen.", wandte sich meine beste Freundin wieder mir zu und verschwand mit diesen Worten auch schon gefolgt von Chase im angrenzendem Zimmer. Natürlich ließ ich es mir nicht entgehen, ihr nochmal hinterherzurufen."Dieser Typ hat Voldemort gekillt, der brauch dich nur mit seinem kleinen Finger zu berühren und du bist tot."

"Was für ein Glück aber auch, dass man außerhalb von Hogwarts nicht zaubern darf.", tönte es aus der Küche und aus Am Stimme konnte man ihr Amüsieren an unserer Unterhaltung gut erkennen.

"Daran hat er sich doch noch nie gehalten.", schleuderte ich zurück.

"Dann solltest du dich besser nicht wundern, wenn ich hier gleich mit einem Ringelschwanz rauskomme." Und somit hatte sie das letzte Wort und ich hatte verloren. Na ja, eigentlich hatte ich schon ab dem Zeitpunkt, in dem die beiden in die Küche geflüchtet waren, verloren. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Im nächsten Moment musste ich feststellen, dass sich jetzt auch noch Jerik und Beth zu uns in den Eingang gedrängt hatten, um mich mit ihren Blicken zu belästigen. Mal ernsthaft, was erwarteten sie auch jetzt von mir? Vielleicht, dass ich einen fiesen Racheplan Schmiede, der eine Opfergabe beinhaltet oder dass ich gegen eine Wand schlagen als könnte ich meine nicht vorhandenen Aggressionen nicht im Zaum halten. Es fehlten nur noch die gezückten Handys und ich würde mich schnell nach einer guten Versicherung umsehen.

"Gut, dann helfen wir jetzt eben auch. Unter keinen Umständen werde ich Am mit diesem Typen alleine lassen.", meldete ich mich zu Wort und beobachtete die beiden Jungs dabei, wie sie einen skeptischen Blick austauschten.