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Diese Nacht war aus einem unerklärlichen Grund sehr merkwürdig. Erst konnte ich nicht einschlafen, dann bin ich ständig wach geworden, weil ich mich beobachtet gefühlt habe und zu guter letzt bin ich jetzt verdammt müde. Aber wie heißt es so schön? Eine Dusche am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Nachdem ich auch das erledigt habe, habe ich mich in die Küche gestellt und Pfannkuchen vorbereitet. Heute ist nämlich Dads freier Tag und da möchte ich ihm etwas gutes tun. Und zwar frische warme Pfannkuchen, wenn er aufsteht und die tägliche Zeitung, die ich gerade von der Veranda rein hole. Ein letzter Check, ob auch wirklich Kaffeepulver in der Maschine ist, damit Dad nur noch auf den Knopf trücken muss und schon erklingt die Hupe aus Sophias Wagen. Ich schnappe mir meinen Rucksack, ziehe meine dunkelbraune Weste über und stürme aus der Tür.

"Hey Kathy!" begrüßt mich meine beste Freundin wie immer sehr glücklich und wirft dabei ihre blonden Locken nach hinten.

"Morgen." antworte ich gefolgt von einem müden Gähnen. Sieht wohl so aus, als hätte die Dusche doch nicht den ganzen Kummer vertrieben.

"Du glaubst ja gar nicht was gestern passiert ist." beginnt sie auch schon und ich stelle mich auf ein Gespräch der neusten Gerüchte von der berühmten Blue Wood High School ein. "Ich habe gestern die Neuen kennen gelernt. Da waren einmal Scott, er ist der jüngste von den Dreien, dann noch Aiden und Madison. Beide sind ein Jahr älter als wir und gehen deshalb auch nicht in unsere Klasse aber Scott, der übrigens echt süß ist, geht in einige unserer Kurse." quiekt sie und vergisst dabei glatt auf die Straße zu gucken. Ich sehe es schon kommen. Ab morgen steht in der Zeitung: 2 junge Mädchen bei Autounfall ums Leben gekommen; Grund: ein süßer Junge

"Dann ist dein Wunsch wohl im Erfüllung gegangen." murmel ich und denke dabei an das Gespräch in der Kantine zurück.

Was mir wohl immer ein Rätsel bleiben wird, ist es wie Sophia es immer wieder schafft an solche Informationen zu gelangen. Sie hatte gestern doch nur eine Stunde mehr als ich.

"Oh, und dann war da noch so ein anderer. Er war ein bisschen älter, hatte schwarze Haare und grüne Augen." berichtet sie und bei dieser Beschreibung werde auch ich neugierig. Das alles trifft auf Liam zu.

Bei den Gedanken an seine magischen grünen Augen vergeht die Zeit wie im Flug und wir sind schneller als gedacht an der Schule angekommen. Wir beide steigen aus und ich drehe mich noch einmal um, um meinen Rucksack aus dem Auto zu holen. Als ich mich jedoch umdrehe steht Liam plötzlich hinter mir und eine bekannte Situation entsteht.

Erschrocken fasse ich mir schon wieder an mein Herz und schaue in Liams grinsendes Gesicht, schon wieder.

"Was machst du hier?" frage ich überrascht.

"Die anderen haben noch kein Auto und da darf ich diese Woche den Chauffeur spielen." antwortet er und trägt dabei immer noch dieses amüsante Grinsen auf seinen wohl geformten Lippen.

"Ah, verstehe." Gleichzeitig mache ich die Autotür zu und schaue mir Liam noch einmal genauer an. Er trägt noch die gleiche Jeans wie gestern, doch diesmal hat er ein schwarzes Shirt mit einem grauen Holzfäller Hemd an.

Ein Räuspern unterbricht meine Beobachtungen und lässt mich auf schauen.

"Habe ich irgendwas verpasst?" fragt Sophia verwirrt, die nun neben mir steht.

"Ähh nein!" antworte ich schnell und füge noch hinzu: "Liam und ich sind uns gestern bereits begegnet."

Mit einem Schmunzeln und einem Nicken ist die Sache auch für sie erledigt. Vorerst! Sobald wir alleine sind möchte sie über jede einzelne Sekunde ausführlich Bericht erstattet bekommen. Ich darf mich auf etwas gefasst machen, wenn sie erfährt, dass wir nur drei Worte miteinander gewechselt haben.

"Also dann, man sieht sich." verabschiedet sich Liam von uns beiden mit einem sanften Lächeln und ein komisches Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Wahrscheinlich muss ich einfach nur etwas Schlaf nachholen.

Alleine mache ich mich auf den Weg in die Kantine, da Sophia Theater und ich Literatur hatte. Sie hat sogar versucht mich zu überreden zusammen mit ihr diesen Kurs zu belegen. Aber dann hätte ich am Ende des Jahres bei der Schulaufführung auf der Bühne stehen müssen und keine zehn Pferde würde mich da hoch bekommen. Also entschied ich mich für kreatives Schreiben und Hemingway.

Ich suche die Tische nach einem blonden Locken Schopf ab und finde ihn bei den drei Neuen. Eigentlich nur noch zwei, da ich Scott bereits kennen gelernt habe. Er ist wirklich sehr nett und hat vertrauensvolle braune Augen die perfekt mit seinen dunkelbraunen Haaren harmonieren.

"Hi." sage ich knapp aber fröhlich in die kleine Runde und lasse mich auf einen der orangenen Plastikstühle fallen.

"Du musst dann wohl Katharina sein?" fragt das Mädchen, wenn ich mich recht erinnere Madison.

"Ja richtig, aber du kannst mich Kathy nennen." antworte ich und schaue sie freundlich an, da sie mir sehr sympathisch vor kommt. Sie hat die gleichen magischen Augen wie Liam, aber ihre sind viel heller und stechen durch die braunen Haare auch mehr hervor.

"Ich bin Madison, aber du kannst mich Maddy nennen. Außerdem bin ich die liebreizende Schwester von dem da." Dabei klopft sie auf Scotts Schulter, der das ganze mit einem genervten Blick erwieder und dann seine Arme vor der Brust verschränkt.

"Ich bin Aiden." meldet sich nun der dritte im Bunde zu Wort und mein Blick fällt auf einen schwarzhaarigen Jungen mit braunen Augen und einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Irgendwie sieht er so aus als fühle er sich hier nicht ganz so wohl und komischer Weise habe ich das dringende Bedürfniss ihm zu helfen. Ich sollte wenn ich zu Hause bin vielleicht doch etwas Schlaf nachholen. Dieser Entzug tut mir nicht gut. Im Gegenteil, er bringt ganz neue Seiten in mir zum Vorschein.

Luna - menschliche Gefährtin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt