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Wenn mich jemand fragen würde wie ich mich fühle, würde ich wahrscheinlich antworten, dass ich glücklich bin. Vier Tage ist es nun her seit Liam mich markiert hat und diese Verbindung mit ihm ist eine wunderschöne Erfahrung. Ich kann mich glücklich schätzen Liam an meiner Seite zu haben. Im laufe der Tage ist mir sogar aufgefallen, dass diese Verbindung mir zusätzliche Kraft verleiht. Am Anfang dachte ich, dass dieses Gefühl nur von meinem übermäßigen Glücksempfinden kommt, doch Liam hat gemeint, dass ich von den Göttern gesegnet wurde und sie mir Kraft schenken, um meine Aufgabe als Luna erfüllen zu können. Trotz, dass ich weiß, dass übernatürliche Wesen existieren und ich die Magie an meinem eigenen Körper spüren kann, fällt es mir schwer an etwas zu glauben, dass ich nur aus Märchen und Geschichten kenne. Wahrscheinlich brauche ich einfach ein bisschen Zeit, um mich an diese neue Welt zu gewöhnen.

“An was denkst du gerade?“ möchte Liam wissen und zieht die dünne Decke etwas höher, um meinen nackten Rücken zu bedecken. Nach der Schule bin ich zu ihm gegangen und irgendwie sind wir dann wieder im Bett gelandet. Seit dem Sonntag als wir das erste Mal Sex hatten, können wir irgendwie an nichts anderes mehr denken. Durch die Mate-Verbindung wurden nicht nur unsere Empfindungen verstärkt, sondern auch alle anderen Gefühle. Die Liebe und Lust, in unserem Fall, hat es besonders getroffen.

“Ich denke daran, wie glücklich ich bin.“ antworte ich und erhebe mich von Liams Brust. Ja, selbst den Scham habe ich verloren. Ich empfinde es sogar als schön, wenn Liam meine entblößte Haut betrachtet. “Du bist an meiner Seite. Die Welt geht dank letzten Sonntag nicht unter und ich fühle mich zudem stärker als je zuvor.“

“Wenn ich dich so sehe, könnte ich gleich wieder über dich herfallen.“ sagt Liam und greift mich an den Hüften, um mich unter ihm zu platzieren. Mit einem erschrockenen Quieken kralle ich mich an seinen Schultern fest. “Dein Körper, deine Stimme und deine bezaubernde Ausstrahlung vernebelt mir die Sinne.“ flüstert er und fährt mit seiner Hand die Konturen meines Körpers nach. Lächelnd lege ich meine Lippen auf seine und fahre mit meiner Hand zu seinem Nacken hinauf. Die Keuschheit unserer Küsse ist schon längst verloren gegangen. Sanft beiße ich in Liams Unterlippe und entlocke ihm damit die erhoffte Reaktion. Knurrend löst sich Liam von meinen Lippen und sagt: “Mmmh, ich könnte den ganzen Tag von deinen süßen Lippen kosten. Seit unserem ersten Kuss habe ich nichts besseres mehr geschmeckt.“ Gleich darauf liegen seine Lippen wieder auf meine und seine Zunge ist dabei mich zu verwöhnen, als die Tür aufgerissen wird und wir erschrocken auseinander fahren. “Kannst du nicht anklopfen?!“ blafft Liam Milan an und verdeckt meinen Körper mit der Decke.

“Sorry Kumpel, aber Madison und Mandy haben etwas gefunden, dass ihr euch ansehen müsst.“ antwortet Milan und verschwindet auch schon wieder aus dem Zimmer.

Besorgt schauen Liam und ich uns an. Was könnte der Auslöser für Milans besorgten Gesichtsausdruck gewesen sein? Es darf jetzt nichts schlimmes passieren. Es kann jetzt nichts schlimmes passieren. Nicht, nachdem alles so gut lief. Schnell steigen Liam und ich aus dem Bett, ziehen unsere Klamotten über und gehen in einen Raum, an den ich bisher nur vorbeigegangen bin. Es ist eine Art Konferenzzimmer mit einem langen Tisch und vielen Stühlen drum herum. Auf ihnen sitzen auch viele aus dem Rudel. Wirklich alle Stühle sind besetzt. Die, die keinen Platz gefunden haben stehen an den Seiten des Raumes. Nur noch ein Stuhl ist frei, der an der Stirnseite. Vermutlich für Liam, dem Alpha des Rudels.

“Setz du dich.“ flüstert Liam mir zu und deutet auf den leeren Platz. Ich tue was er sagt und schaue in die besorgten Gesichter der anderen. Erst jetzt fällt mir auf, das eine weitere Person anwesend ist. Ein schwarzhaariger, von Muskeln bepackter Mann steht neben Luzifer an der Wand gelehnt und schaut mich mit seinen grünen Augen an. Liam folgt meinem Blick und legt sofort seine Hand auf meine Schulter. Er stellt sich hinter mich, um zu signalisieren, dass ich ihm gehöre. Diese Eifersucht ist zwar unnötig, aber trotzdem spüre ich sie an ihm. “Was willst du hier, Asmodeus?“ fragt er mit einem scharfen Ton in seiner sonst so melodischen Stimme.

“Du kannst mich ruhig Asmo nennen.“ antwortet er und tritt mit einem selbstsicheren Grinsen in die Mitte des Raumes. “Ich bin hier um dir was zu zeigen.“ Auf seine Worte reagiert Sia und überreicht Liam ein Stück altes Papier.

“Was soll ich damit?“ fragt Liam genervt.

“Leg es auf den Tisch.“ antwortet Mandy, die rechts neben mir sitzt. “Das ist nur die eine Hälfte. Als Asmodeus angekommen ist und uns das Pergament gezeigt hat, ist Madison aufgefallen, dass sie so etwas ähnliches schon einmal gesehen hat. Wir haben uns dann auf die Suche gemacht und es schließlich in einem alten Buch gefunden.“ Sie legt ein weiteres Stück Papier auf den Tisch und nun erkennt man, dass die beiden Teile zusammen gehören. “Es handelt sich hier bei um Mondrunen. Eine alte Methode, um Texte zu verschlüsseln. Das heißt wir können den restlichen Teil erst heute Abend bei Mondlicht lesen.“

“Wenn du sagst restlichen Teil, heißt das dann, dass es noch einen anderen Teil gibt?“ frage ich verwirrt nach, da ich auf den Papierhälften nur komische Symbole erkennen kann.

“Ja, die ersten Zeilen sind in einer alten Strega Schrift geschrieben. Dort steht, dass die Blutmond Prophezeiung noch einen weiteren Teil beinhaltet.“ antwortet Mandy bedrückt.

“Also ist es noch nicht vorbei?“Ich kann förmlich spüren wie das Glück aus meinem Körper weicht und sich Enttäuschung ausbreitet.

Luna - menschliche Gefährtin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt