2.Kapitel

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Ich starrte auf das Bild der Band, das vor genau einem Tag aufgenommen worden war. Noch konnte ich den Gesichtern keinen Namen zuordnen und öffnete aus diesem Grund ein neues Fenster, um jeden Einzelnen von ihnen zu googeln. Und schon hatte ich, was ich suchte: Liam Payne.

Gott, er sah haargenau so aus wie mein Arsch von Exfreund! Auch die Frisur...das konnte doch nicht wahr sein! Nicht, dass das ein Weltuntergang für mich wäre, aber seltsam war es schon. Ich stöhnte genervt auf und schloss das Fenster wieder.

Zugegeben, die Geschichte, wie One Direction zu One Direction wurde, faszinierte mich. Dass sie alle getrennt an dem X-Factor Casting teilgenommen hatten, um dann nicht einmal freiwillig zu einer Gruppe gemacht zu werden! Als Vorgeschichte ein Traum!!

Warum ich weder über Selena Gomez noch andere Stars, die ebenso geeignet wären, sondern über eben diese Band schreiben wollte, kann ich euch heute immer noch nicht erklären. Vielleicht, weil sie aus England kamen? Ich habe keinen blassen Schimmer.

Ich legte mich in mein Bett und summte eines der Lieder von One Direction. Irgendwas von "Beautiful" oder so...

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Als ich am nächsten Tag in der Redaktion ankam, erwartete mich Fr.Tramm schon. Mit erhobenem Zeigefinger kam sie auf mich zu.

Der Tag begann ja mal nicht nach meiner Vorstellung.

"Fr.Felder, wir müssen über Ihren kommenden Artikel sprechen.", meinte sie und schleifte mich in ihr Büro. Während sie in ihren Schubladen kramte, ließ ich mich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch nieder und grübelte über ihr Anliegen.

Durch einem triumphierenden Jauchzer seitens Fr. Tramm wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sah leicht schockiert auf. Fr. Tramm jauchzend???

Mit einem breiten und auf mich vollkommen fremd wirkendem Grinsen hielt sie mir irgendein Papier vor die Nase.

Ich blickte sie fragend an. Da sie keine Anstalten machte, irgendetwas zu sagen, fragte ich: " Was soll das sein?"

Als hätte sie nur auf die Frage gewartet, begann sie mir stolz zu erklären:" Ich sagte ja, Sie sollen vor Ort recherchieren, nicht wahr? Und ich habe mich ein bisschen umgeschaut, Sie sagten ja, diese Won Dei- ach, egal, diese Band hätte irgendetwas zu verbergen? Nun ja, ihr neues Lied oder Single, wie man heute sagt, erscheint in einer Woche-" " Ich weiß, ich weiß, Fr. Tramm, aber..", unterbrach ich sie, aber sie schien mich gar nicht zu hören. "- und sie geben gleich am Erscheinungstag eine Pressekonferenz!" Sie strahlte mich begeistert an. Irgendwie süß, vielleicht ist sie gar nicht so schlimm.

" Ja, aber da kommen nur bestimmte Reporter rein, ich hab da keine Chance..", meinte ich resigniert.

"Das glaube ich nicht!", erwiderte sie, immer noch überglücklich.

"Ach, und wie soll ich da bitteschön reinkommen, Ihrer Meinung nach?", fragte ich leicht angesäuert. Bis jetzt hatte sie mir lediglich Fakten präsentiert, die ich bereits kannte.

" Na, ein Freund von mir arbeitet bei der ..chrm, ist nicht von Bedeutung...und er würde Sie mitnehmen können, sein Kollege, der ihn eigentlich begleiten sollte, ist ausgefallen.", erklärte sie mir und ich schnappte nach Luft. Das. Veränderte. Einiges.

"Ich verlange von Ihnen eine Doppelseite, die ein Interview beinhaltet, ebenso Steckbriefe und natürlich-", sie hob bedeutsam die Augenbraue"- irgendeine Enthüllung"

Ich war wohl etwas geplättet, denn das, was in der folgenden dreiviertel Stunde mit mir besprochen wurde, war nur noch eine dunkle  Erinnerung.

Als ich versuchte, das Gespräch zu rekonstruieren, lag ich in meine Decke eingekuschelt auf der Couch, neben mir ein halb bepackter Koffer.

'Morgen´ hallte in meinem Kopf. Am nächsten Tag würde ich fliegen. Nach England!!! Jetzt, wo mein Traum mehr und mehr begann, wahr zu werden, spürte ich die Nervosität und Panik in mir aufsteigen.

Scheinbar war Fr. Tramm doch mehr als begeistert von meiner Idee, ich jedoch begann zu zweifeln.

Ich hatte sie gefragt: 'Was, wenn ich kein Geheimnis finde?´, aber sie hatte nur erwidert: ' Du findest eins, und wenn du es erfinden musst!´

Dieser Gedanke gefiel mir am allerwenigsten. So benahmen sich doch  nur Paparazzi und ..Klatschreporter? Um jeden Preis eine Story, koste es, was es wolle... Das war überhaupt nicht mein Ding.

Ich schüttelte heftig den Kopf, als könnten ich meine Gedanken dadurch stoppen. Ich wollte eine professionelle und seriöse Reporterin werden. Und das schien nur durch Ausfahren der Ellbogen möglich zu sein.

'Morgen um 9 Uhr geht mein Flug´, geisterte in meinem Kopf herum. Es hatte sich herausgestellt, dass Fr. Tramm bereits alles minutiös genau geplant und vorbereitet hatte. Anders gesagt, ich war vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Meine Eltern von der Idee zu begeistern, am übernächsten Tag das Land zu verlassen, war auch ein hartes Stück Arbeit gewesen. Noch dazu flog ich allein, denn Peer, so hieß ihr Freund, der für mich den Platz in der Pressekonferenz sicherte, befand sich bereits in London. Schlussendlich hatten sie zugestimmt, unter der Bedingung, dass ich sie jeden Abend anrufen würde. 

Eine andere Frage, die ich mir gestellt hatte:Was packt man für Klamotten ein nach England? Ich hatte einfach von allem etwas eingepackt um mich auf jedwedes Wetter einstellen zu können. Nachdem ich den Punkt Klamotten hatte abhaken können, war ich schlicht zu erledigt gewesen, um meine "Arbeitsutensilien" noch zu verstauen. 

Das weiteste, was ich bis jetzt geflogen war, war von Allen nach Hamburg und das war wirklich nicht weit. Deutschland verlassen hatte ich eh noch nie, und bei diesem Gedanken bildete sich ein fetter Kloß in meinem Hals. Was war, wenn Peer nicht auftauchen würde? Ich wäre allein in einer Megametropole!

Meine Panik schwächte eine ganze Weile nicht ab, aber irgendwann wurden meine Augen schließlich doch schwerer und ich sank in einen äußerst unruhigen Schlaf.

I AM ( One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt